Hallo,
Philosophie gehört doch auch mit in den Bereich der Therapien,
Nietzsche plante eine „Unzeitgemäße Betrachtung“ mit dem Titel „Der Philosoph als Arzt der Kultur“.
hier sucht Nietzsche doch meiner Meinung nach ganz einfach,
den Ursprung oder den Rudimenten des Schmerzes nachzugehen, zu
erforschen, woher kommt er, dann einmal seine
Lebensphilosophie einzusetzen, um aus seinen philosophischen
positiven Betrachtungen heraus einmal den Schmerz psychisch zu
bekämpfen und sekundär physisch.
Oder wie sehen Sie das ?
Der erste Satz sagt: dass es den (nach Nietzsche falschen) Philosophien darum geht, Schlechtes zum Notwendigen zu erklären. Genau das macht die Stoa; sie erklärt, dass das Schlechte notwendig ist und dass es deshalb nicht sinnvoll ist, gegen das Schlechte anzukämpfen, sondern dass man es ertragen muss. Also
wird in der Stoa das Schlechte in die Welt verlegt, und zwar als nicht veränderbar, die Einstellung (Empfindung) jedoch zu diesem schlechten wird veränderlich, fugitiv.
Damit aber wird auch der Schmerz bekämpft, und zwar von der Philosophie, die damit auch die Lust mindert. Nach Nietzsche muss man aber den Schmerz ertragen, wenn man die Lust will. Also ist eine Philosophie, die den Schmerz bekämpft, Gegner Nietzsches und muss, weil sie gegen den Schmerz und damit gegen die Lust kämpft, mit dem Sieg der Nietzscheschen Philosophie zu Grunde gehen.
Will man den letzten Satz naturwissenschaftlich deuten, dann steht man vor dem Problem, dass man die Empfindung des Schmerzes, die Nietzsche ja als zumindest mittelbar positiv ansieht, negativ werten muss, was aber der Meinung Nietzsches nicht entspricht.
Meiner Ansicht nach kämpft also Nietzsche hier gegen den traditionellen Philosophiebegriff, den er zu einem großen Teil - auch früher schon - den Stoikern anlastet. Er selbst sieht sich eher als Epikureer. Aus dem Kontext geht auch hervor, dass Nietzsche sich hier mit der oben beschriebenen Art von
„Umwertung“ beschäftigt (vgl. z. B. 2,2; 2,3; 2,16).
Herzliche Grüße
Thomas Miller