Philosophie in Deutschland

Hallo!!

schon mal entschuldigung im Voraus für diese Frage :smile:
(ich hasse solche Fragen normalerweise).
Ich muss in Namen eines Schüleraustauschs die Geschichte der deutschen Philosophie in 5 (!) Minuten präsentieren.
Welche Philosophen und Erkenntnisse findet ihr am bedeutensten?

Ich komme mit der Fülle an Informationen im Netz nicht zurecht.
Es wäre nett, wenn ihr mir ein paar Infos oder Links geben könntet.

mit freundlichen Grüßen
Philipp

Hi Huddi respektive Philipp

Ich muss in Namen eines Schüleraustauschs die Geschichte der
deutschen Philosophie in 5 (!) Minuten präsentieren.

Nett!

Welche Philosophen und Erkenntnisse findet ihr am
bedeutensten?

Naja, der deutsche Bildungsbürger (und dazu gehören einige Lehrer)hebt natürlich gern und vorwiegend auf KANT ab. Ich persönlich finde ihn furztrocken, aber das nur nebenbei.
An Fichte, Hegel, Marx kommt man auch schwer vorbei, aber man muss da nicht lange stehenbleiben.
Interessanter wirds dann (für mich) bei NIETZSCHE. Den würd ich mir an Deiner Stelle mal genauer zur Brust nehmen. Der kann wenigstens gut schreiben. Man ermüdet nicht gleich bei der ersten Seite.
Wittgenstein liest sich auch noch ganz nett. Bei Heidegger muss man sich ab und an ein Lächeln verkneifen, denn der treibt es ganz schön weit und wild mit der deutschen Sprache. Trotzdem mal reinschauen. Vielleicht nicht gerade das ermüdende „Sein und Zeit“, sondern mal das kurzweiligere „Holzwege“. Dort sehr hünsche Aufsätze über Nietzsche und über Rilke.
Und natürlich die wichtige „Frankfurter Schule“ nicht unter den Tisch fallen lassen! Allen voran natürlich ADORNO. Sehr kurzweilig das „Adorno-ABC“, wenn man gerade wenig Zeit und noch weniger Konzentrationsfähigkeit für Adornos Schriften haben sollte.
Horkheimer ist etwas müde und langweilig, dafür ist Herbert Marcuse (nicht mit Ludwig Marcuse verwechseln, der schreibt aber auch sympathisch)dann wieder ganz erfrischend, insbesondere die „Nachgelassene(n) Schriften“.
Das erstmal in aller Kürze - Gruß,
Branden

Ich muss in Namen eines Schüleraustauschs die Geschichte der
deutschen Philosophie in 5 (!) Minuten präsentieren.

Hier findest du eine kurze Übersicht: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Philosophie
Hier eine noch kürzere (dafür mit hilfreichen Verweisen): http://www.philolex.de/deutphil.htm
Da es meiner Meinung nach aber irrsinnig ist, die gesamte deutsche Philosophiegeschichte in fünf Minuten abzuhandeln (das wäre nur machbar mit einer öden Aufzählung, die niemand im Kopf behält, oder einer sehr abstrakten Erklärung der Bedeutung und Wirkung deutscher Philosophie), würde ich dir raten, lieber beispielhaft über die im Ausland prominentesten deutschen Philosophen zu reden, nämlich Kant und Nietzsche (ohne allzusehr auf ihre Biographien einzugehen). Auf die Weise bleibt bei deinen Zuhörern vielleicht immerhin ein „Gott ist tot.“ und Kants kategorischer Imperativ hängen.

Viel Erfolg
pedter

Hallo,

die Geschichte der deutschen Philosophie in 5 (!) Minuten

  • Thomasius hat die deutsche Sprache an die Universitäten gebracht.
  • Leibniz hat die Aufklärung in Deutschland vorangetrieben.
  • Kant hat die Leistungsgrenzen der Vernunft aufgezeigt.
  • Hegel hat die Philosophie zu einem abgeschlossenen System geführt.
  • Feuerbach hat die Philosophie vollständig enttheologisiert.
  • Schopenhauer hat das Irrationale in die Philosophie eingeführt.
  • Marx hat die Praxisrelevanz der Philosophie problematisiert.
  • Nietzsche hat den Sinn der Rationalität angezweifelt.
  • Heidegger hat die Philosophiegeschichte als unzulänglich kritisiert.
  • Wittgenstein hat die Sprachphilosophie etabliert.

Das sind zehn Standpunkte, die UNBEDINGT dazugehören (auch wenn Leibniz kaum deutsch schrieb und Wittgenstein Österreicher war, also trotz Anektierung nur unter „deutschsprachig“ firmieren kann).

Im Ganzen also pro Philosoph 30 Sekunden.

Berichte bitte von deinen Erfahrungen! :smile:

Gruß

Bona

Hallo Bona,

Zu Deiner Aufzählung (von denen ich nichts weggelassen hätte) einige Ergänzungen

  • Thomasius hat die deutsche Sprache an die Universitäten
    gebracht.
  • Nicolaus Cusanus
    hat erstmals das Unendliche gedacht
  • Leibniz hat die Aufklärung in Deutschland vorangetrieben.
  • Kant hat die Leistungsgrenzen der Vernunft aufgezeigt.
  • Hegel hat die Philosophie zu einem abgeschlossenen System
    geführt.
  • Feuerbach hat die Philosophie vollständig enttheologisiert.
  • Schopenhauer hat das Irrationale in die Philosophie
    eingeführt.
  • Marx hat die Praxisrelevanz der Philosophie problematisiert.
  • Nietzsche hat den Sinn der Rationalität angezweifelt.
  • Heidegger hat die Philosophiegeschichte als unzulänglich
    kritisiert.
  • Popper
    Hier wirst Du vielleicht zucken, aber für mich als Naturwissenschaftler ist er doch wichtig (aber auch ein Österreicher und später im englischsprachigen Raum)
  • Wittgenstein hat die Sprachphilosophie etabliert.
  • Rudolf Carnap
    Hier schimmert wieder der Naturwissenschaftler durch :wink:

Das sind zehn dreizehn Standpunkte, die UNBEDINGT dazugehören (auch
wenn Leibniz kaum deutsch schrieb, Wittgenstein

und Popper

Österreicher waren, also trotz Anektierung nur unter
„deutschsprachig“ firmieren können).

Im Ganzen also pro Philosoph etwas weniger als 30 Sekunden.

Berichte bitte von deinen Erfahrungen! :smile:

das auf jeden Fall.

Gandalf

Hallo Gandalf,

  • Nicolaus Cusanus
    hat erstmals das Unendliche gedacht

stimmt, aber das ist vielleicht etwas schwierig zu erklären in dreißig Sekunden. :smile:

  • Popper
    Hier wirst Du vielleicht zucken, aber für mich als
    Naturwissenschaftler ist er doch wichtig (aber auch ein
    Österreicher und später im englischsprachigen Raum)

Nein, Popper ist ohne Zweifel wichtig.

  • Rudolf Carnap
    Hier schimmert wieder der Naturwissenschaftler durch :wink:

Hier erst zögere ich, denn Carnap ist mit Popper nicht vereinbar oder nur marginal bzw. mit gewaltsam.

Gruß

Bona

1 Like

Mahlzeit Bona,

Hier erst zögere ich, denn Carnap ist mit Popper nicht
vereinbar oder nur marginal bzw. mit gewaltsam.

ich habe Carnap erst vor kurzen ‚entdeckt‘ und noch nicht viel von ihm und über ihn gelesen.
So richtig verarbeiten und einordnen muß ich noch, aber was ich gesehen habe ist sehr interessant und scheint durchaus wichtig zu sein.

Gandalf

Kurzinformation Carnap Popper
Hallo Gandalf,

ich habe Carnap erst vor kurzen ‚entdeckt‘ und noch nicht viel
von ihm und über ihn gelesen.
So richtig verarbeiten und einordnen muß ich noch, aber was
ich gesehen habe ist sehr interessant und scheint durchaus
wichtig zu sein.

freilich ist er wichtig (begrenzte Position), ich denke aber nicht, dass Carnap so langlebig sein wird wie Popper.

Vermutlich kennst du die Seite schon, aber hier sind die beiden hauptsächliche Kritikpunkte Poppers an Carnap kurz angesprochen:
http://www.philolex.de/carnap.htm

Gruß

Bona

1 Like

Schön gemacht, Aventura,

aber

Im Ganzen also pro Philosoph 30 Sekunden.

ich komme bei deiner Liste auf insgesamt 35-40 Sekunden (ohne Zungenbrecher gelesen), pro Philosoph also auf 3,5 Sekunden.

Es bleiben 4 min 30 sek übrig für ein paar längere Sätze :smile:

Gruß

Metapher

Hallo Bona

Vermutlich kennst du die Seite schon,

kannte ich noch nicht!
Danke für den Link, steckt jetzt in meinen Favoriten.

Schönes Wochenende

Gandalf

Hallo Metapher,

Schön gemacht, Aventura,

danke.

Es bleiben 4 min 30 sek übrig für ein paar längere Sätze :smile:

Nur potentiell, aktuell wird man jeden Satz dreimal lesen müssen, damit die Zuhörer auch nur die Namen mitschreiben können …

Aber dann bleibt ja immer noch Zeit … mal sehen, was er draus macht!

Gruß

Bona

Hallo Bona,

  • Rudolf Carnap
    Hier schimmert wieder der Naturwissenschaftler durch :wink:

Hier erst zögere ich, denn Carnap ist mit Popper nicht
vereinbar oder nur marginal bzw. mit gewaltsam.

gemeinsam haben Popper und Carnap schon etwas, nämlich die Betonung des Rationalen in der Philosophie. Damit stehen sie untereinander weniger im Gegensatz als beide im Gegensatz zu solch einem Philosophen stehen wie dem von dir genannten Heidegger.

Viele Grüsse

Albert

Hallo Albert,

gemeinsam haben Popper und Carnap schon etwas, nämlich die
Betonung des Rationalen in der Philosophie. Damit stehen sie
untereinander weniger im Gegensatz als beide im Gegensatz zu
solch einem Philosophen stehen wie dem von dir genannten
Heidegger.

dass beide Heidegger Irrationalität unterstellen, ist richtig. Man muss aber dazu sagen, dass das mit ihrem eingeschränkten Rationalitätsbegriff zusammenhängt. Man kann natürlich darüber diskutieren, was rational ist und was nicht, und Heidegger versteht sich selbst schon als rational, auch wenn er auf gewisse irrationale Rationalitätsbegründungen hinweist. Es kommt immer auf den Rahmen an, den man steckt.

Gruß

Bona

Hallo ihr netten Antworter!

Ihr habt mir wirklich sehr geholfen bei meinem KLEINEN :wink:
Problem.
Hab mich inzwischen ein bisschen mit dem Thema beschäftigt.
Ich schätze mal, dass die meisten von euch sich wahrscheinlich
sehr gut mit dieser Materie auskennen.
Ich kann jetzt sozusagen als Außenstehender :stuck_out_tongue: (obwohl ich so langsam auch auf den geschmack komme) ganz gut beurteilen was man als unerfahrener Zuhörer alles behalten könnte.
Die Liste von Bonaventura bzw. deren Ergänzung ist definitiv
am komplettesten, aber ich muss ganz ehrlich sagen dass bei mir
nicht viel an wissen während eines Vortrags hängen bleiben würde.
Der Vortrag soll nicht als Referat gehalten werden, sondern eher
– naja- vielleicht mehr kennenlern-unterhaltungsmäßig.
Wild mitschreiben wird keiner.

Ich werde denke ich mal zu den meisten eben nur den einen Satz sagen, also das als Gerüst nehmen und ca 3 Philosophen (wahrscheinlich Kant, Marx und Nietzsche) etwas „ausführlicher“ erklären.

nochmals vielen dank an alle für die Hilfe!
mfG
Philipp