Gewissenhaftigkeit + Fairness - 2 Bitten an dich
Hi VB.
Mir geht’s absolut nicht um die Etablierung eines Feindschaftsverhältnisses. Auch nicht darum, andere mit meinen Überzeugungen gehirnzuwaschen. Es geht einfach um den Kommunikationsstil und um die Redlichkeit der Argumentation - und da hattest du bisher echten Nachholbedarf, finde ich.
Da du dir meine Bitte um gründlichere Rechtschreibung zu Herzen genommen hast, besteht vielleicht auch die Hoffnung, dass du den anderen Teil meiner Kritik konstruktiv in Betracht ziehst:
Leuten, die anders denken als du selbst, solltest du nicht reflexartig mit Hohn und Spott kommen und dabei Argumente verwenden, die oft nur aus dem Hut gezaubert werden, weil das einfacher ist als gründliches Recherchieren in der Philosophiegeschichte.
Ich schätze und liebe Selbstkritik.
Diese „Liebe“ hast du dem Forum gegenüber bisher gründlich geheimgehalten. Ein historisches Outing.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch kritisch mit Anderen umgehen darf.
Du darfst. Aber bitte mit Fairness.
Diese Fairness, falls bei dir vorhanden, versteckst du in der Regel so gut, dass sie nicht wahrnehmbar ist.
Beispiel Schopenhauer (in unserem Schopenhauer-Thread weiter unten):
Der wird von dir gleich vom Start weg „olle“ (alt?) genannt („der olle Schopenhauer“). „Olle“ klingt auch etwas nach Depp, nach blöde. Deine Formulierung basiert auf dem allgemeinen Laien-Irrtum, Schopenhauers Lehre sei die eines senilen alten Mannes. Sie ist aber die eines frühvollendeten jungen Mannes. Was du einfach nicht WEIßT. Du weißt eben vieles nicht, was wichtig wäre im Kontext deiner Argumentation. So kommen deine vielen Schnellschüsse zustande, die das Ziel verfehlen.
Dann sprichst du vom „Schopenhauer-Salm“. Salm - das ist „leeres Gerede“. Welche Bedeutung hatte nun dieser angebliche Leer-Schwätzer für die Geistesgeschichte?
Wiki:
"Kaum ein deutscher Philosoph der Neuzeit hat sowohl breite Leserschichten als auch zahlreiche Berühmtheiten aus Kunst und Wissenschaft so unmittelbar erreicht wie Schopenhauer, gerade in seiner postumen Wirkung. Er beeinflusste maßgeblich Friedrich Nietzsche [5] und wurde verehrt von Richard Wagner, Leo Tolstoi, Samuel Beckett, Albert Einstein, Kurt Tucholsky, Thomas Mann, Hermann Hesse, Wilhelm Busch und vielen anderen. Sein Einfluss auf die moderne Deutsche Literatur ist schwerlich zu überschätzen. Dies manifestiert sich nicht nur in den überaus zahlreichen Anhängern unter den Literaten, er gehört mit Goethe auch zu den Erneuerern der Deutschen Schriftsprache.
Die Verbreitung des Buddhismus in Deutschland lässt sich auf sein Wirken zurückführen. Er sah in dieser Religion einen Gegenentwurf zur abendländischen Metaphysik…"
Zitat ENDE.
Herr Van Branden aber darf ohne Nennung von Gründen diesen verdienstvollen Mann einen Leer-Schwätzer nennen.
Das ist einfach ganz schlechter Stil.
Ich habe dem [Edit: Name entfernt] das „Hausieren“ mit buddhistischen
Gedankengängen vorgeworfen und nicht umgekehrt.
Ich verbuche das mal in der gleichen Rubrik wie den „ollen Schopenhauer“ und den „Schopenhauer-Salm“. Diese Rubrik heißt: „Bewerfen Andersdenkender mit unflätigen Schein-Argumenten“.
Klar - Schopenhauer ist kompliziert, auch Buddhismus ist kompliziert. Letzterer reduziert sich für dich scheinbar auf dein Zen-Missverständnis, dass Theorie der Wahrheit nur im Wege steht. Da hast du Zen aber null verstanden. Wäre Zen so simpel und theorienfeindlich, wie du es darstellst, dann hätten wir Zen-Meister an jeder Straßenecke, an jeder Kneipentheke, in jedem Puff, in jeder Süd- oder Nordkurve.
Hättest du von der Geschichte des Zen auch nur den Hauch eines Begriffs, dann wüsstest du, dass es über 1000 Jahre komplizierter buddhistischer Theoriebildungen braucht (incl. der komplexen Theorie von Nagarjuna), bis es zu den methodischen Anfängen von Zen kam (Bodhidharma, Hui-neng). In Japan etablierte sich diese Richtung über 1500 Jahre nach Buddhas Tod.
All diese Theorien verächtlich als überflüssig abzuwerten, das kann nur dir passieren - nicht aber einem echten Zen-Kenner, den du nur markierst.
Mein Name (Tran - gesprochen: Chan) geht übrigens auf die gleiche Wurzel zurück wie „Zen“ (Chan). Ist per Vietnamesin angeheiratet. Das nur am Rande, ich will damit die richtige Aussprache verdeutlichen.
Natürlich kannst du jetzt, wenn du willst, empört zurückschlagen (als Avatar hattest du ja schon einmal einen Zen-Meister benutzt, um mir gegen „den Kopf zu schlagen“).
Das ändert aber nichts am Fakt, dass dir mehr Gewissenhaftigkeit und Fairness guttun würde.
Gruß
Horst