Hallo Carsten,
wenn man von der Entstehung der Philosophie, bzw. der griechischen Philosophie spricht, geht man davon aus, dass sie um ca. 600 v. Chr unter dem Hellenenvolke geboren wurde. Das Hellenenvolk hat damals in Teilen der heutigen Türkei, Unteritaliens und Siziliens, so wie den trakischen Ländern (Bulgarien) und Griechenland gelebt. Als Geburtsort der griechischen Philosophie ist die Stadt „Milet“ anzusehen, die ca. 100 km entfernt von der heute existierenden Stadt „Izmir“ in der Türkei gelegen hat.
Dort haben die Vorsokratiker Thales, Anaximander und Anaximenes gelebt. Von diesen sagt man heute, dass sie Philosophen waren.
Thales wurde als Philosoph bezeichnet, da er viele Kentnisse der Geometrie, Astronomie und Naturwissenschaft besaß. Beispielsweise hat er Mitel zur Messung der Pyramiden entwickelt, den Himmel als Hohlkugel erkannt, konnte eine Sonnenfinsternis voraussagen…
Als Philosoph wird er aber vor allem deshalb bezeichnet, weil er zu den ersten seiner Zeit gehörte, die keine mythologische, sondern eine naturwissenschaftliche Theorie der Weltentstehung hatten.
Ebenso zeichneten sich Anaximander und Anaximenes als Philosophen aus. Sie entwickelten, wenn auch völlig verschiedene, Theorien eines Urstoffes, aus dem das Leben entsteht. Ihre Fähigkeiten lagen vor allem im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich.
Auch die Pythagoreer werden zu den Vorsokratikern gezählt und somit als Philosophen bezeichnet. Sie beschäftigten sich vor allem mit Zahlen und Arithmethik.
Allgemein kann man sagen, dass die Vorsokratiker Naturphilosophen und Zahlen oder Rechenphilosophen (-: waren.
Warum aber werden sie dann nicht als Mathematiker bezeichnet?
Früher bedeutete Philosophie so viel wie Wissenschaft. Da diese noch nicht so weit fortgeschritten war, wie heute, waren alle Wissenschaften, die heute in unterschiedliche Teilgebiete geteilt werden, eben Philosophie. Ich denke die Wissenschaften wurden damals aber auch anders betrieben als heute. Damals ging es vor allem um Erkentnis. Heute ist meiner Meinung nach das Ziel vieler Wissenschaften vor allem die Entwicklung. Die Erkenntnisse, die dafür benötigt werden, sind anderer Art als heute.
Deine Frage ist nicht einfach und vor allem nicht sicher zu beantworten, denn Begriffe wie Philosophie, Wissenschaft und Mathematik sind nich klar definiert. Je nachdem, wie du sie definierst, kannst du die Frage unterschiedlich beantworten.
Ich würde es folgendermaßen versuchen.
Philosophie = die Suche nach Erkenntnis (z.B. neuen mathematischen Regeln)
Mathematik = Die Anwendung bereits erforschter mathematischen Regeln um bestimmte Sachen zu entwickeln oder herzustellen.
Also: Die Mathematik, wie alle Wissenschaften, sind aus der Philosophie entstanden, denn durch das Philosophieren entstanden die mathematischen Regeln. Die Erkenntnis führte zur Mathematik, denn eben diese wurde erkannt. Aber um zu dieser Erkenntnis zu gelangen bediente sich der Wissenschaftler die Philosophie, die eben die Suche nach der Erkenntnis bedeutet. Wer also eine Theorie aufstellt, egal welcher Wissenschaft diese zugeordnet werden kann, ist in diesem Sinne ein Philosoph, weil er das Wissen sucht.
Je nachdem, wie man aber Philosophie und Mathematik definiert, kann man das auch anders betrachten.
Liebe Grüße
Tini
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