Philosophische frage die liebe betreffend

Hallo Messalina,

Erstens ist ‚Fühlen‘ als
Sinneswahrnehmung etwas grundsätzlich anderes als ‚Fühlen‘ im
Sinne einer emotionalen Empfindung.

ja, das stimmt, da habe ich ein bisschen vereinfacht, meine aber, dass die Emotion eher auf die Seite der Wahrnehmung gehört. Der Grund liegt darin, dass ich eben unmittelbare Reize empfange, wenn ich wahrnehme und emotional fühle, dass Denken aber die Verarbeitung dieser Reize ist und daher mittelbar.

Zweitens hat Wahrnehmung eine Menge mit Kognition zu tun.

Hier muss man differenzieren, denn natürlich gibt es Überschneidungen, im Sinne der Ausgangsfrage ist es aber sinnvoll, die Bereiche zu trennen.

Gruß

Bona

Hallo Messalina,

Erstens ist ‚Fühlen‘ als
Sinneswahrnehmung etwas grundsätzlich anderes als ‚Fühlen‘ im
Sinne einer emotionalen Empfindung.

ja, das stimmt, da habe ich ein bisschen vereinfacht, meine
aber, dass die Emotion eher auf die Seite der Wahrnehmung
gehört. Der Grund liegt darin, dass ich eben unmittelbare
Reize empfange, wenn ich wahrnehme und emotional fühle, dass
Denken aber die Verarbeitung dieser Reize ist und daher
mittelbar.

Nun, man kann Gefühle prinzipiell als Reaktionen betrachten, das ist schon richtig (auch wenn nicht jede Emotion direkt einem Auslöser zugeordnet werden kann), aber der auslösende Reiz kann durchaus auch eine Reflexion, eine Erinnerung oder eine Assoziation sein.

Zweitens hat Wahrnehmung eine Menge mit Kognition zu tun.

Hier muss man differenzieren, denn natürlich gibt es
Überschneidungen, im Sinne der Ausgangsfrage ist es aber
sinnvoll, die Bereiche zu trennen.

Differenzierung ist natürlich immer was Schönes, aber Wahrnehmung ohne Kognition ist gar nicht möglich. Davon abgesehen ging es in der Ausgangsfrage ja auch nicht eigentlich um Wahrnehmung.

Messalina

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Hallo Messalina,

Nun, man kann Gefühle prinzipiell als Reaktionen betrachten,
das ist schon richtig (auch wenn nicht jede Emotion direkt
einem Auslöser zugeordnet werden kann), aber der auslösende
Reiz kann durchaus auch eine Reflexion, eine Erinnerung oder
eine Assoziation sein.

ich will dem gar nicht widersprechen, aber möchte doch betonen, dass es in der Ausgangsfrage nicht darum ging, Phänomenologie oder Erkenntnistheorie zu betreiben, sondern um ein konkretes Problem der Einschätzung, das daran krankte, dass zu viel synthetisiert und zu wenig analysiert wurde. Daher habe ich - wie ich meine zu Recht - diesen analytischen Aspekt in meiner Antwort betont. Das man da gelegentlich vereinfachen oder focussieren muss, ist nicht ungewöhnlich. Du hast mit deinem Einwand die Diskussionsebene verschoben, weshalb jetzt diese merkwürdige Auseinandersetzung zwischen dir und mir hier entstanden ist.

Differenzierung ist natürlich immer was Schönes, aber
Wahrnehmung ohne Kognition ist gar nicht möglich.

Es geht ja eben bei dem konkreten Problem des Ausgangsposting nicht darum, was möglich oder nicht möglich ist, sondern darum, wie man mit dem angesprochenen Problem umgeht. Und in dieser Hinsicht ist es notwendig, die Ebenen auseinanderzuhalten, weil man sonst das Problem nicht löst, sondern vertieft. Es steht dir natürlich frei, der Fragerin einen anderen Ansatz für ihr Problem vorzuschlagen. Nur fürchte ich, dass sie ohne die Trennung der Problemteile nicht weiterkommt.

Davon abgesehen ging es in der Ausgangsfrage ja auch nicht
eigentlich um Wahrnehmung.

Das habe ich ja auch nicht behauptet, sondern bemängelt.

Gruß

Bona

Hallo Messalina,

Nun, man kann Gefühle prinzipiell als Reaktionen betrachten,
das ist schon richtig (auch wenn nicht jede Emotion direkt
einem Auslöser zugeordnet werden kann), aber der auslösende
Reiz kann durchaus auch eine Reflexion, eine Erinnerung oder
eine Assoziation sein.

ich will dem gar nicht widersprechen, aber möchte doch
betonen, dass es in der Ausgangsfrage nicht darum ging,
Phänomenologie oder Erkenntnistheorie zu betreiben,

Das trifft sich gut. Denn in meiner Antwort ging es darum genauso wenig.

sondern um
ein konkretes Problem der Einschätzung, das daran krankte,
dass zu viel synthetisiert und zu wenig analysiert wurde.
Daher habe ich - wie ich meine zu Recht - diesen analytischen
Aspekt in meiner Antwort betont. Das man da gelegentlich
vereinfachen oder focussieren muss, ist nicht ungewöhnlich.

Ich ergänze: Nicht nur Differenzierungen, auch analytische Betrachtungen sind was Schönes. Nienicht würde ich dergleichen kritisieren. Mein Einwand betraf lediglich sachlich unzutreffende Aussagen, wie:
„Denken und Fühlen sind zwei voneinander unabhängige Arten, wie wir mit der Welt umgehen. Fühlen ist wahrnehmen (bemerken) durch die Sinne, Reflexion geschieht im Kopf und hat mit Wahrnehmung nichts zu tun.“ oder „Der Grund liegt darin, dass ich eben unmittelbare Reize empfange, wenn ich wahrnehme und emotional fühle, dass Denken aber die Verarbeitung dieser Reize ist und daher mittelbar.“

Du
hast mit deinem Einwand die Diskussionsebene verschoben,
weshalb jetzt diese merkwürdige Auseinandersetzung zwischen
dir und mir hier entstanden ist.

Sorry. Selbstverstänglich hätte ich jeden sachlichen Widerspruch unterlassen, wäre mir klar gewesen, dass ich damit die Diskussionsebene verschiebe und merkwürdige Auseinandersetzungen verursache.

Differenzierung ist natürlich immer was Schönes, aber
Wahrnehmung ohne Kognition ist gar nicht möglich.

Es geht ja eben bei dem konkreten Problem des Ausgangsposting
nicht darum, was möglich oder nicht möglich ist, sondern
darum, wie man mit dem angesprochenen Problem umgeht.

Genaugenommen geht es auch nicht darum, „wie man mit dem angesprochenen Problem umgeht“, sondern wie ein bestimmtes, in diesem Fall postuliertes, psychologisches Phänomen erklärbar sein könnte.

Und in
dieser Hinsicht ist es notwendig, die Ebenen
auseinanderzuhalten, weil man sonst das Problem nicht löst,
sondern vertieft. Es steht dir natürlich frei, der Fragerin
einen anderen Ansatz für ihr Problem vorzuschlagen. Nur
fürchte ich, dass sie ohne die Trennung der Problemteile nicht
weiterkommt.

Davon abgesehen ging es in der Ausgangsfrage ja auch nicht
eigentlich um Wahrnehmung.

Das habe ich ja auch nicht behauptet, sondern bemängelt.

Eben. Wahrnehmung hat mit der aufgeworfenen Frage nur wenig zu tun - von der Tatsache mal abgesehen, dass jede kognitive Reaktion auf einen externen Reiz natürlich irgendeine Form von Wahrnehmung voraussetzt.

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Hallo Messalina,

Mein Einwand betraf lediglich sachlich
unzutreffende Aussagen, wie:
„Denken und Fühlen sind zwei voneinander unabhängige Arten,
wie wir mit der Welt umgehen. Fühlen ist wahrnehmen (bemerken)
durch die Sinne, Reflexion geschieht im Kopf und hat mit
Wahrnehmung nichts zu tun.“ oder „Der Grund liegt darin, dass
ich eben unmittelbare Reize empfange, wenn ich wahrnehme und
emotional fühle, dass Denken aber die Verarbeitung dieser
Reize ist und daher mittelbar.“

ich möchte noch einmal begründen, warum diese beiden Aussagen aus meiner Sicht entgegen deiner Formulierung richtig sind. Sachlich falsch sind sie nur aus der Sicht eines objektiven Beobachters, der sich einen Menschen ansieht und sieht, dass Denken und Fühlen einander beeinflussen. Wenn du also so ein Phänomen objektiv beschreiben möchtest, dann ist es selbstverständlich in der Gesamtschau richtig, was du sagst.

Aber der Ausgangsfrage lag etwas ganz anderes zugrunde. Da hieß es:

angenommen, es gibt leute, denen es vor allem um das eigene erleben als um den auslöser des erlebens geht. (oft ist ja die rede davon, dass jemand mehr in die liebe als in das jeweilige objekt verliebt ist.
frage wäre nun: wie kann eine person auslöser eines starken empfindens sein (und das womöglich noch über einen längeren zeitraum), wenn dieses erleben nicht durch die auslösende person bedingt ist?
anders: wo ist der unterschied zwischen der liebe zu einer person und der liebe zu dem empfinden, dessen auslöser die person ist ?

Diese Frage ist mit ziemlicher Sicherheit keine objektive Fragestellung, sondern eine subjektive. Da kennt jemand jemanden (vielleicht ist es er selbst), der von sich meint (oder von dem andere meinen), er liebt nicht das Objekt, sondern er liebt die Liebe des Objektes, m. a. W. er liebt nicht die Person, sondern er liebt das Gefühl der Liebe (unabhängig von der Person, die dieses Gefühl auslöst).

Wenn man an dieser Stelle auf subjektiver Ebene nicht unterscheidet zwischen dem, was man fühlt einerseits und dem, was man denkt andererseits, dann ist die letzte Quintessenz, dass das Lieben des Liebens dasselbe sei wie das Lieben einer Person. Hier haben wir also den Fall, dass eine objektiv richtige Einschätzung zu einer falschen Schlussfolgerung führt, wenn man sie subjektiv anwendet.

Diesem Irrweg kann man nur entgehen, wenn man Gefühl und Denken streng trennt - wohlgemerkt: auf subjektiver Ebene!

Selbstverstänglich hätte ich jeden sachlichen
Widerspruch unterlassen, wäre mir klar gewesen, dass ich damit
die Diskussionsebene verschiebe und merkwürdige
Auseinandersetzungen verursache.

Die Auseinandersetzung, die wir miteinander führen, ist deshalb merkwürdig, weil ich aus objektiver Sicht mit dir einer Meinung bin, es aber so aussieht, als würde ich mir widersprechen, weil ich vorher auf subjektiver Ebene einen Ratschlag gegeben habe, der auch aus subjektiver Sicht nicht falsch ist. Objektiv betrachtet hast du also Recht, subjektiv aus der Sicht des Fragers also betrachtet, führt die objektive Betrachtungsweise aber nicht aus dem Problem heraus.

Wenn ich jetzt dir Recht gebe, sieht es für die Fragerin so aus, als würde ich mir widersprechen. Weil aber Liebe aus der Sicht der Fragerin kein objektives, sondern ein subjektives Problem ist, ist die Ebene verschoben, wenn man die erste der beiden von dir kritisierten Aussagen als falsch dastellt.


Die zweite Formulierung hingegen ist in der Tat unzulänglich, gleichwohl aber auch nicht wirklich falsch.

Genaugenommen geht es auch nicht darum, „wie man mit dem
angesprochenen Problem umgeht“, sondern wie ein bestimmtes, in
diesem Fall postuliertes, psychologisches Phänomen erklärbar
sein könnte.

Nein, da widerspreche ich, denn Erklärbarkeit ist ein objektiv angelegte Sache. So subjektive Angelegenheiten wie Liebe aber objektiv erklären zu wollen, ist bei einer erkennbar subjektiven Fragestellung nicht hilfreich. Das wäre etwa so, als würde man jemandem, der sich ein Bein gebrochen hat, sagen: „Du hast dir ein Bein gebrochen.“, ohne sein Erlebnis als subjekt zu würdigen. Der Patient sagt: Aua, und der Arzt sagt: Das kann aber jetzt gar nicht weh tun! Das Fehler MUSS sozusagen beim Patienten liegen.

Wahrnehmung hat mit der aufgeworfenen Frage nur wenig zu
tun - von der Tatsache mal abgesehen, dass jede kognitive
Reaktion auf einen externen Reiz natürlich irgendeine Form von
Wahrnehmung voraussetzt.

Das verstehe ich jetzt aber wirklich nicht, denn der letzte Halbsatz ist doch genau das, was ich gesagt habe und was aus deiner Sicht falsch sein soll. Genau diese Trennung habe ich angesprochen, weil die Fragerin sie nicht akzeptiert hat(te). Wenn ich nun also den Auslöser der Liebe einmal in der Person und das andere Mal im Gefühl der Liebe selbst auseinanderhalte, dann ist das sehr wohl eine Frage der Wahrnehmung (wenn man den Begriff nicht auf die Goldwaage legt, sondern ihn eben in einem allgemeine rezeptiven Sinn versteht).

Ich bleibe also dabei: Man muss die Ebenen auseinanderhalten.

Gruß

Bona

Die Lösung :smile:
Hallo Messalina,

wir hätten uns vermutlich den ganzen Streit sparen können. Heute morgen ist mir eingefallen, was an meiner Formulierung falsch war.

Ich hatte meine Bemerkung

Nein, Denken und Fühlen sind zwei voneinander unabhängige
Arten, wie wir mit der Welt umgehen. Fühlen ist wahrnehmen
(bemerken) durch die Sinne, Reflexion geschieht im Kopf und
hat mit Wahrnehmung nichts zu tun.

als Lösungsansatz gemeint. Ich hätte schreiben sollen: „Versuch doch einmal, Denken und Fühlen als zwei voneinander unabhängige Arten mit der Welt umzugehen zu verstehen.“

Dein Einwand ist also richtig, insbesondere in der ersten Formulierung:

Das ist so nicht richtig. Erstens ist ‚Fühlen‘ als
Sinneswahrnehmung etwas grundsätzlich anderes als ‚Fühlen‘ im
Sinne einer emotionalen Empfindung. Zweitens hat Wahrnehmung
eine Menge mit Kognition zu tun.

Du schreibst: „Das ist so nicht richtig.“ Und das kann ich problemlos unterschreiben. Ich habe meinen Vorschlag zu absolut formuliert, weil ich meinte, dass die Metaphorik schon verständlich sei.

Gruß

Bona

anders: wo ist der unterschied zwischen der liebe zu einer
person und der liebe zu dem empfinden, dessen auslöser die
person ist ?

Diese Frage ist mit ziemlicher Sicherheit keine objektive
Fragestellung, sondern eine subjektive.

Hallo Bona, die Ausgangsfrage aber scheint mir mit ziemlicher Sicherheit keine subjektive, sondern eine objektive zu sein.

Da kennt jemand
jemanden (vielleicht ist es er selbst), der von sich meint
(oder von dem andere meinen), er liebt nicht das Objekt,
sondern er liebt die Liebe des Objektes,

…auch wenn die Fragestellung selbst vielleicht aus subjektivem Erleben herrühren mag.

Wenn man an dieser Stelle auf subjektiver Ebene nicht
unterscheidet zwischen dem, was man fühlt einerseits und dem,
was man denkt andererseits, (…)

Diesem Irrweg kann man nur entgehen, wenn man Gefühl und
Denken streng trennt - wohlgemerkt: auf subjektiver Ebene!

Lieber Bona, wir Philosophen im wissenschaftlichen Sinne wissen natürlich ganz genau wie wir auf subjektiver Ebene zwischen unserem Denken und Fühlen unterscheiden.

Ich vermute aber mal, dass weder wega noch messalina eine derart fundierte pilosophiewissenschaftliche Ausbildung, wie wir sie geniessen durften, absolviert haben. Von daher solltest Du den beiden vielleicht zunächstmal erläutern welche Techniken und Methoden wir Philosophen im wissenschaftlichen Sinne denn im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben, um zwischen unserem Fühlen und unserem Denken glasklar zu unterscheiden.

Genaugenommen geht es auch nicht darum, „wie man mit dem
angesprochenen Problem umgeht“, sondern wie ein bestimmtes, in
diesem Fall postuliertes, psychologisches Phänomen erklärbar
sein könnte.

Nein, da widerspreche ich, denn Erklärbarkeit ist ein objektiv
angelegte Sache. So subjektive Angelegenheiten wie Liebe aber
objektiv erklären zu wollen, ist bei einer erkennbar
subjektiven Fragestellung nicht hilfreich. Das wäre etwa so,
als würde man jemandem, der sich ein Bein gebrochen hat,
sagen: „Du hast dir ein Bein gebrochen.“, ohne sein Erlebnis
als subjekt zu würdigen.

Deine Antwort zeugt zwar wieder von der beeindruckenden Tiefe Deines Denkens lieber Bona, nur vergisst Du zu erläutern, wie man denn jemanden subjektiv erklärt, dass er sich sein Bein gebrochen hat.

Gruss Jacobias

Hallo Jacobias,#

Von daher solltest Du den beiden vielleicht zunächstmal erläutern
welche Techniken und Methoden wir Philosophen im wissenschaftlichen
Sinne denn im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben, um
zwischen unserem Fühlen und unserem Denken glasklar zu unterscheiden.

bevor man anfängt, Techniken zu erläutern, muss erst einmal die Bereitschaft zur Analyse da sein.

nur vergisst Du zu erläutern, wie man denn jemanden subjektiv
erklärt, dass er sich sein Bein gebrochen hat.

Messalina scheint ja philosophisch im weitesten Sinne nicht ganz unberührt zu sein. Außerdem habe ich ja auf den Schmerz als subjektives Moment hingewiesen. Dass man nicht in einem Beitrag gleich ALLES erläutern kann, ist doch selbstverständlich, oder?

Gruß

Bona

P. S. Mich würde interessieren, wo du Philosophie studiert hast. Falls du es nicht öffentlich äußern möchtest, würde ich mich über eine Mail freuen. :smile: