Liebe/-r Experte/-in,
Ich beschäftige mich mit Entwicklungshilfe speziell für ein Dorf in Burkina Faso, Westafrika.
Ich möchte gerne dort eine oder zwei Photovoltaikanlagen aufbauen. Das Dorf hat keinen Strom (und auch sonst fast nichts) Daher: Inselbetrieb
Meine Frage: wie kann man so etwas vernünftig auslegen?
Bedarf: etwas Beleuchtung (max. 100 Watt, würde gerne auf 12V oder 24V GS bleiben, da ich Verluste für Wechselrichter fürchte, andererseits sind 220V/50Hz Geräte leichter zu bekommen) in den Abendstunden, ca. Stunden täglich. Betrieb eines Kühlschrankes (für Medikamente, ist 24 Volt GS oder 220V/50Hz sinnvoll? ca 200Liter groß. 24 V Geräte sind sehr teuer und schwer zu bekommen. Hohe Umgebungstemperatur, etwa 35°C) Betrieb eines Computers (altes Modell, hoher Stromverbrauch für Computer und Bildschirm, Möglichkeit Accus (vor allem für Mobiltelefon aufzuladen).
Sonneneinstrahlung natürlich (außer Regenzeit) hoch.
Welche Module sind sinnvoll, welche Akkumulatoren, welche Regelgeräte. Wo bekommt man so etwas sinnvoll her (muß über Spenden finanziert werden) Siehe auch www.burkina.or.at
Danke für Hilfe!
Karl
(P.S. bin Maschinenbautechniker aber kenne mich etwas mit Elektrik aber mit Photovoltaik nicht aus)
Hallo , so ganz einfach ist das nicht. Im Moment wird niemand Zeit haben das seriös zu berechnen. Wann muss das geschehen?
Gruß Stephan
Hallo , so ganz einfach ist das nicht. Im Moment wird niemand
Zeit haben das seriös zu berechnen. Wann muss das geschehen?Gruß Stephan
Hallo Stephan!
Die ganze Sache brennt nicht. Es gibt vom Dorf derzeit den Wunsch so etwas zu machen. Ich möchte mir zuerst einen Überblick verschaffen, was dazu so alles erforderlich ist und was eigentlich sinnvoll ist.
Der nächste Schritt ist dann, das alles meinen potentiellen Spendern nahe zu bringen und Kontakte zu günstigen Lieferanten aufzubauen. Dazu sollte ich aber wissen, was ich eigentlich will. Es gibt da einerseits die grundsätzliche Dimensionierung und soweit ich das erkenne auch eine Frage welche Technik sinnvoll ist. Hier möchte ich gerne vorankommen.
Ich stehe hier selbst noch ziemlich am Anfang.
Primär: welche Technik bei den Paneelen hat welchen Vorteil oder gibt es eine eindeutig „beste Lösung“
Dass alles über Batterien/Akkus gespeichert werden muss scheint mir klar. 12 oder 24 oder vielleicht 42 Volt? gibt es hier eine technische „Priorität“.
Sollen die Verbraucher mit GS oder über Wechselrichter versorgt werden? gibt es hier eine Priorität.
Wie gesagt, ich möchte ein technisch und preislich optimales System finden und dazu fehlt mir das Fachwissen.
Vorerst danke für die Antwort!
Karl
Hallo ,
wirklich sehr gute Fachleute und auch Lieferanten von langlebigen Komponenten sitzen in Köln. Die Fa. energiebau Solarsysteme hat entsprechende Erfahrung mit Projekten in Afrika. 0221 989660.
Gruß Stephan
Hallo Karl,
ich beschäftige mich ausschließlich mit Netz-gekoppelten PV-Anlagen, deshalb nur ein paar allgemeine Tipps:
Der Wirkungsgrad von PV-Modulen sinkt mit steigender Temparatur - bitte berücksichtige, dass Du nur ca 90% der Nennleistung nutzen kannst.
Höhere Spannung, weniger Verluste -> 220 / 230V
Grüße
Werner
Lieber Karl Krieger,
wie Sie bei der Beschäftigung mit der Photovoltaik sicher festgestellt haben, verträgt sich diese mit einer sicheren und preiswerten Stromversorgung überhaupt nicht. Sie wird deshalb in sonnenarmen Ländern nicht angewendet, mit der Ausnahme Deutschlands, wo ihre Abnahme per Gesetzeszwang zu Wucherpreisen erpresst wird.
In einem sonnenreichen Land ohne Infrastruktur wie Burkina Faso könnte ihre Anwendung u.U. sinnvoll sein.
Was würde man bei geringsten Ansprüchen (durchlaufender Kühlschrank, einige Stunden Beleuchtung, Computer, evtl. Fernsehen) pro Haushalt brauchen? Da Strom immer in dem Moment erzeugt werden muss, in dem er gebraucht wird, etwa 60 % der Zeit die Solaranlage aber tot ist, muss während des Tages elektrische in chemische Energie umgewandelt werden. Dazu sind Akkumulatoren nötig. Aus Kostengründen kommen nur Bleiakkus infrage. Nehmen wir an, eine Familie kommt bei sparsamstem Verbrauch mit 10 kWh/Nacht aus, so wäre ein Akku von ca. 50 kg nötig, der etwa 7 Tagesstunden lang mit 1500 Watt geladen werden müsste. Wenn der Tagesstromverbrauch mit zusätzlich 500 Watt angenommen wird, so wäre eine Solaranlage mit 2 kW Dauerleistung nötig. (Eine sichere Stromversorgung an trüben Tagen, bei Sandstürmen oder Regenzeiten ist damit natürlich nicht möglich, eine Batterie, die mehrer Tage überbrückte wäre sicher unbezahlbar.)
Aus Kostengründen wird man als Verbraucher normale Wechselstromgeräte verwenden, die über eine Wechselrichter versorgt werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass selbst in einem Tropenland die Photovoltaik extrem teuer und absolut unzuverlässig ist. Ein kleines „Notstromaggregat“ mit etwa 10 kW Leistung, das die 5 bis 10 Familien eines Dorfes versorgen könnte, wäre unvergleichlich billiger und sicherer.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Demleitner
Vorerst danke für die Antwort!
natürlich ist mir klar, daß Photovoltaik in unseren Breiten (Deutschland, Österreich) ein Kapitel für sich ist. Nur durch Förderungen überhaupt bezahlbar.
Für meinen Fall liegt es aber etwas anders:
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt (ca 500 US$ Einkommen pro Jahr). Ich denke hier an ein Dorf mit etwa 2.500 Einwohnern aber nicht an die „Elektrifizierung“ dieses Dorfes. Dort gibt es keinen Strom, kaum Wasser, auch sonst fast nichts. Diese Stromversorgung sollte dazu dienen, dass Dorfbewohner abends eine Schule besuchen können (Alphabetisierungsgard etwa 35% !). Dann sollte dort Licht sein, wobei die Ansprüche anders sind als in Europa. Ich gehe von unter 100 W Licht aus (Konventionell, z.B. mit Neonröhren). Der Kühlschrank sollte dazu dienen, Medikamente lagern zu können. Bei einer Temperatur von 35° - 40° am Tag und 25° bis 30° bei Nacht ist das ein Problem. der nächste Arzt ist 100 km entfernt, das nächste Krankenhaus etwa 130 km. Verkehrsmittel ist das Fahrrad oder zu Fuß.
Generator ist ein Problem, Da kein Geld zum Kauf von Diesel vorhanden ist, die nächste Tankstelle etwa 50 km entfernt und der Treibstoff mit dem Fahrrad transportiert werden muss.
Photovoltaik ist natürlich teuer und müsste aus Spendengeldern finanziert und dann dem Dorf geschenkt werden. Betriebskosten sollten damit zumindest auf 10 - 20 Jahre minimal sein (Lebensdauer der Blei Akkus???). Da in dem Dorf verschiedene Aktivitäten installiert wurden, wäre zur Verwaltung ein Computer sinnvoll. Derzeit ist an Internet nicht zu denken (keine Telefonanbindung) aber möglicherweise ist in ein bis 2 Jahren (?) eine Internetverbindung über Mobilfunk möglich. Derzeit geht das noch nicht. Normaler Mobilfunkempfang ist derzeit schon möglich, scheitert aber fast immer daran, dass die (wenigen uralt-) Handys meisst einen leeren Akku haben. Auch die Akkus sollten über diese Solarstation aufladbar sein.
Für diese Problematik suche ich derzeit eine Lösung. Natürlich habe ich auch an Generator gedacht, aber wie kommt man zu Benzin/Diesel? Tatsächliche Stromentnahme max. 2.000 Watt, aber z.B. zum Laden der Handys und für Dauerbetrieb von Kühlschrank auch nicht sinnvoll.
Mir geht es in diesem Umfeld um eine technisch optimale Lösung, welche auch unter schlechten Wartungsbedingungen Strom liefert.
Dies alles nur zur Information und Begründung warum Photovoltaik
Gruß
Karl
Hallo Herr Krieger,
hoffentlich sind Sie inzwischen weiter mit Ihrer Suche. Photovoltaik ist in der Tat wartungsarm, es erhebt sich nur leider nach wie vor das Problem der Stromspeicherung. Ein Bleiakku könnte die geforderte Leistung bringen - Speicherung über Nacht, am nächsten Tag wieder aufladen -, aber eine Lebensdauer von 10-20 Jahren dürfte er wohl nicht haben. Vielleicht lassen Sie die Investoren/Spender gleich für mehrere Akkus sorgen?
Im Übrigen sind die oft ideologisch motivierten Äußerungen über den Unsinn von Photovoltaikanlagen in Deutschland ihrerseits selbst in ihrem Sinn oft schwer nachzuvollziehen. Im Gegenteil - Mitteleuropa ist geradezu ideal für Photovoltaik. Gerade die kühlen Durchschnittstemperatur in Mitteleuropa (kühlere Solarzellen arbeiten besser) und die im Sommer längeren Sonnenscheinstunden steigern den Solarertrag.
Ihnen viel Glück bei Ihrem Projekt!
Guten Tag,
ich besuche gerade einen Kurs zum Projektkoordinator fuer Erneuerbare Energien. Derzeit bin ich auf der Suche nach einem Thema für mein Abschlussprojekt. Sehr gern würde ich so eine Inselanlage in Afrika projektieren.
Falls Du also noch Bedarf an konkreten Berechnungen und Auslegungen der Komponenten für eine Photovoltaikanlage hast, sag Bescheid!
Beste Grüße diana
Hallo Diana!
Danke für Deine Antwort. Ich weiss nicht ob das etwas für Dich ist, aktuell ist diese Sache noch immer. In meiner Anfrage an die Experten habe ich das Problem ja schon beschrieben. Alles hängt noch sehr in der Luft. Die Wünsche sind eines, die Möglichkeiten so etwas zu realisieren etwas anderes.
Ein ganz wesentlicher Faktor sind einerseits die Kosten, da ich ja versuchen muß das alles letztlich zu finanzieren. Ein weiterer Aspekt ist die Lebensdauer und die Wartung. In dem Dorf gibt es nichts. (keinen Strom, kein Telefon, kein Wasser ausser aus Brunnen und natürlich keinerlei technisch nur irgendwie geschulte Menschen um z.b. Batterien zu warten). Außerdem muss die Installation einfach sein, da im Land kaum geschultes Personal dazu vorhanden ist.
Mit dieser Inselanlage sollte ein Anfang gemacht werden, etwas Licht für einen Schulungsraum, etwas Strom für Kühlung (Medikamente im Kühlschrank), Lademöglichkeit für Accus (Handy) eventuell Betrieb eines Computers.
Sonne ist genügend, die Umgebungstemperatur aber hoch (im Sommer über 40° C)
Die zu klärenden Fragen gehen hier über die geeignetste Technik (Kosten/Effizienz) aber auch Lebensdauer ist hier wichtiger als bei uns, da der Ausfall einer Komponente praktisch das Ende der Anlage bedeutet, da niemand die Reparatur machen kann und kaum Ersatzteile zu bekommen wären.
Wenn Dich dieser ganze Komplex interessiert, gebe ich gerne jede erdenkliche Unterstützung (zwar als Techniker aber nicht als Fachmann für Photovoltaik).
Ich habe vielfach festgestellt, daß derartige Dinge daran scheitern, daß wir für Europa planen und nicht für ein Entwicklungsland. So werden z.B. Traktoren gespendet, welche nach kurzer Zeit unbrauchbar sind, weil Ersaztteile und natürlich Fachpersonal fehlt. Die Technik muss dort so „einfach“ gestaltet werden, dass die Menschen damit zurechtkommen können.
Vorerst liebe Grüße
Karl
Hallo Karl,
also grundsaetzlich ist es so, dass ich sehr an dem Einsatz von Photovoltaik in Afrika interessiert bin - selbst war ich mal fuer einige wochen in ghana und bin mit den problemen des permanenten stromausfalls oder der totalen stromlosigkeit konfrontiert worden. Es gibt ja bereits einige projekte - z.b. von der Firma Schott Solar, die Projekte in Burkina Faso und anderswo realisiert und auf die gegebenheiten vor ort abgestimmt haben (z.B. Schulen oder Krankenstationen).
Mein Abschlussprojekt werde ich mit einem Elektrotechniker zusammen durchfuehren - wir sind derzeit zuf Recherche nach einem realen Projekt, dass auch wirklich in die Praxis umgesetzt werden kann. Am Ende soll das Ergebnis sein, dass die Komponenten gut und auf den ensprechenden bedarf vor ort abgestimmt sind und die ganze sache finanziell abgeschaezt werden kann - natuerlich soll auch auf die Problematik der wartung eingegangen werden.
Dein Vorhaben klingt fuer mich sehr interessant. Ich habe schon einmal uebungsweise eine kleine Inselanlage fuer eine fiktive krankenstation in Burkina Faso durchgeplant… erfahrungen mit realen Projekten habe ich leider noch nicht. Mein Teamkollege hat allerdings schon Anlagen in Portugal installiert und kennt sich da schon sehr gut aus.
Das Praxisprojekt beginnt Anfang Februar - bis dahin koennen wir gern noch ein paar infos austauschen, um zu sehen, ob wir fuer dein dorf in BF eine PV anlage planen koennen??!!
Liebe Gruesse Di
Guten Abend!
Habe mit Interese Eure Einträge gelesen. War gerade in BF und bin ebenfalls am Überlegen, wie eine PV-Anlage umsetzbar wäre und unterstreiche ziemlich alle gelesenen Angaben.
An Diane:
Ich habe den ganz konkreten Plan, eine PV-Anlage für Wasserpumpen und Beleuchtung in einem Augen-Spital zu installieren. Habe mit den Verantwortlichen gesprochen, wir unterstützen nämlich das Krankenhaus (bin Mitglied der NGO Licht für die Welt).
Also wenn Du willst, kannst Du das Projekt auch begleiten. Und an Karl:
Bist du mittlerweile schon weitergekommen?
lg
Herbert
Lieber Herbert,
wo ist die Augenklinik? Könntest Du mir eventuell ausführlichere Infos zukommen lassen (z.B. Groesse, durchschnittlicher kWh-Bedarf ect.)?