Photovoltaik die dritte

Hallo Leute,

ich frage mich, wie man sich anschaulich vorstellen kann, dass eine Technologie finanziell nicht amortisierbar, aber energetisch vielfach amortisierbar sein soll.
Speziell bei Photovoltaik: Wieso soll die Herstellung so teuer sein, wenn dafür relativ wenig Energie verbraucht werden soll?
Zur deren Herstellung braucht man doch wohl überwiegend Stroml, also genau das, was die Dinger später vielfach zurückgeben sollen.
Grübel grübel…?

Hi,

na ja ich würde sagen weil dem Hersteller

  • Löhne
  • Aufwendungen für Anlagen, Gebäude…
  • Entwicklungkosten
  • Aufwendungen für Marketing etc. etc. entstehen

Energie ist bei den derzeitigen Preisen nur ein geringer Anteil an den Kosten, und zusätzlich möchte das Unternehmen ja auch noch Gewinn machen.

Andreas

Hallo Helge,

bei uns in der Stadt wird Silizium hergestellt und zwar für Solarzellen und in einer anderen Fbrik für Chips. Vor zwei Wochen war dort Tag der offenen Tür. Jetzt weiss ich, warum das Zeug so teuer ist. Der technische Aufwand ist enorm hoch.

Gruß
Tilo

Ja schon,
Hi Tilo,
Danke erstmal, dass du dich meldest.
Bei meinen bisherigen Überlegungen konnte ich technischen oder sonstigen Aufwand immer auf energetischen Aufwand zurückführen.
Aus diesem Grunde glaube ich, dass sich Photovoltaik energetisch nicht amortisieren kann. Ich kenne mich in der Waferherstellung -sagen wir mal- ganz grob aus. Da fallen abgesehen von reiner elektrischer Leistung auch Abfälle, rechtliche Probleme, speziell ausgebildetes (studiertes) Personal, ein besonders fortschrittliches Qualitäts- und Umweltmanagementsystem, Statistik usw.usw. an. Also von allem das nur denkbar Beste.
Der Clou: Um diese Technologie breit einzuführen,
woher will man z.B. das qualifizierte Personal usw. hernehmen? Hier von der Erde?
Davon sind wir meiner Meinung nach volkswirtschaftlich Lichtjahre entfernt.
Ich arbeite im Qualitätsmanagement einer weltweit operierenden Firma im Bereich chemische und pharmazeutische Analysentechnik.
Als Aussenstehender kann man sich kaum vorstellen, wo die Ressourcen bei einem High Tech Produkt überall hingehen.
Die reine Produktherstellung nimmt meiner Meinung nach den geringeren Ressourcenanteil ein.

Gruss,

Hallo Helge

Also zuerst die energetische Amortisation ist klar bewiesen unsd so eindeutig, dass auch Fehler bei der Berechnung und Ungenauigkeiten der Grundaussage nicht widersprochen werden kann.

Finanziell:
Wenn Du weisst, was zB die Herstellung eines elektronischen Produktes (inklusive Energie) kostet und was der Verkaufspreis ist, dann siehst du das der energieverbrauch verlässlich ist.
Ein weiteers Beispiel: Das Zusammensetzen vieler Produkte wird im Ausland vorgenommen, was wesentlich mehr Energie braucht (Transport) weil es sich finanzielle lohnt (tiefere Löhne zB).
Du siehst der Energieverbrauch eines Produktes bis zur Installation ist manchmal sogar vernachlässigbar im Vergleich zu den Gesamtkosten des Produktes.
Deshalb energetisch rentiert Photovoltaik (fast) immer, finanziell aber (praktisch) nie.

Gruss
Beat

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Hallo

PH ist ein echter „Dauerbrenner“ und kann die Leute jahrelang beschäftigen :smile:.

Vielleicht helfen Zahlen weiter: Ich habe hier so eine 1 kW-Anlage, Neupreis war 14’000 DM ohne Montagekosten, jährliche Ersparnis recht konstant 280 DM, wenn man etwa 0,28 DM/kWh rechnet. Was lohnt sich da? Hätte ich damals das Geld zur Sparkasse getragen, wäre ich erheblich reicher als jetzt, dafür würde sich ein schlechtes Gewissen ausbreiten- Umwelt und so…

Wenn man latürnich jede Menge Subventionen bekommt, sieht das günstiger aus.

Herbert

ich frage mich, wie man sich anschaulich vorstellen kann, dass
eine Technologie finanziell nicht amortisierbar, aber
energetisch vielfach amortisierbar sein soll.
Speziell bei Photovoltaik: Wieso soll die Herstellung so teuer
sein, wenn dafür relativ wenig Energie verbraucht werden soll?
Zur deren Herstellung braucht man doch wohl überwiegend
Stroml, also genau das, was die Dinger später vielfach
zurückgeben sollen.
Grübel grübel…?

anmerkung
photovoltaik wird mit dem energetischen argument und dem schlechten Gewissen unter die leute gebracht. Die Energiebilanz (man sollte nicht von amortisation sprechen)und übrigens auch die ökonomische amortisation ist aber bei Solarwärmeanlagen zur heizung und auch bei solar-Wärmekraftwerken (in der Wüste) wesentlich höher.
Photovoltaik hat nur bei abgelegenen Kleinverbrauchern sinn.
die schlimmen umweltaspekte der halbleiterherstellung wurden schon erwähnt.

Hallo Herbert,

auch wegen deinem Posting weiter unten, habe ich mich nach der Herstellung des Reinstsiliziums erkundigt. Es gibt Weltweit 3 Hersteller für Wafer (das sind die Siliziumscheiben, auf denen dann die Chips entstehen). Einziger Europäischer Hersteller ist die Firma WACKER in Deutschland. Wacker stellt sein Reinstsilizium nicht in Brasilien, sondern in Burghausen in Bayern her. Damit meine ich die problematische Gewinnung des Rohsiliziums aus Sand und die anschließende Umwandlung in das gasförmige und damit leicht zu reinigende SiCl4 (Siliziumtetrachlorid) und die chemische Rückumwandlung in das begehrte Reinstsilizium. Es gibt dabei noch eine zweiten Weg über das ebenfalls gasförmige SiHCl3. Durch die Herstellung in Deutschland müssen dabei zwangsläufig sehr strenge Umweltauflagen erfüllt werden.
Die Solarindustrie in Deutschland stellt Silizium nicht selbst her, sondern kauft es vornehmlich von japanischen Herstellern, da die Wacker-Abfälle noch zu rein und damit zu teuer sind. Auch russische Anbieter spielten vor den Japangeschäften eine Rolle. Bei denen glaube ich jedoch nicht an irgendeine Form von Umweltschutz.
Übrigens stellt Tetrapak seinen Zellstoff in einer Fabrik in Nordrussland her. Die Fabrik wurde in den 90er Jahren ohne jede Beachtung von Umweltschutz durch Tetrapak errichtet und verarbeitet ausschließlich Holz aus Urwaldrodung. Das mal Rande der Diskussion um den Einwegpfand und die doch so umweltfreundlichen Getränkekartons.

Gruß
Tilo