Photovoltaik vs. Biogas

Hallo zusammen!
Ich habe mich in letzter Zeit (nur aus persönlichem Interesse) sehr mit Biogasanlagen und Photovoltaik auseinander gesetzt.

Laut diverser Berichte im Internet werden bei einer Biogasanlage pro kW installierter elektrischer Leistung ca. 0,5 ha Silomais verwendet. Mit einer Photovoltaik-Anlage könnte man auf der gleichen Fläche 100 kW Strom gewinnen (bei 10 W/m²). Leuchtet auch ein, da die Ausnutzung der Sonnenenergie bei einer Photovoltaik-Anlage bei rund 40 % liegt, die der Photosynthese jedoch nur bei 0,8 %.

Ok, es gibt Vorteile einer Biogasanlage, wie bessere Verwertbarkeit des Ferments als Rohgülle usw. Aber man installiert ja eine Biogas-Anlage zur Stromgewinnung.

Meine Frage: Warum werden immer mehr Biogasanlagen gebaut? Wäre es nicht wirtschaftlicher, auf der gleichen Fläche Photovoltaik-Anlagen zu installieren?

Danke für Eure Antworten!

Carsten

Hallo,

0,5 ha Silomais verwendet.

man auf der gleichen Fläche 100 kW Strom gewinnen (bei
10 W/m²).

5000m² mal 10W/m² ist aber nicht 100kW!

Sonnenenergie bei einer Photovoltaik-Anlage bei rund 40 %

Wo gibt es die zu kaufen?

installiert ja eine Biogas-Anlage zur Stromgewinnung.

Wer klug ist, nutzt auch die Wärme.

wirtschaftlicher

Da hast du den Faktor Kapital vergessen, wenn du die Wirtschaftlichkeit betrachten willst. 100ha Photovoltaik (bei mal angenommen 500€/m² 500 Mio.€) zu finanzieren wird einem Landwirt nicht möglich sein, eine 200kW (um bei deinen Zahlen zu bleiben) Biogasanlage (schätze ich mal auf eine oder zwei Mio.€) liegt schon eher im Rahmen des möglichen.

Cu Rene

Hallo,

Laut diverser Berichte im Internet werden bei einer
Biogasanlage pro kW installierter elektrischer Leistung ca.
0,5 ha Silomais verwendet. Mit einer Photovoltaik-Anlage
könnte man auf der gleichen Fläche 100 kW Strom gewinnen (bei
10 W/m²). Leuchtet auch ein, da die Ausnutzung der
Sonnenenergie bei einer Photovoltaik-Anlage bei rund 40 % liegt

Deine 10 W/m² stimmen zwar, der Wirkungsgrad einer Photovoltaik-Anlage läge dabei aber nur bei rund 10%, nicht bei 40%. Und auf einem halben Hektar ergibt dass dann eine mittlere Leistung von 50 kW, nicht von 100 kW. Aber egal, die prinzipielle Überlegung, dass Photovoltaik auf gleicher Fläche einen viel höheren Ertrag liefert als Biogas, ist natürlich dennoch richtig.

Aber: Deine Überlegung, dass man deshalb sinnvoller Photovoltaik statt Biogas einsetzt, macht ja nur Sinn, wenn der Flächenverbrauch das einzige Kriterium ist. Das ist er aber nicht. Allein um den halben Hektar mit Solarmodulen zu bebauen musst du 15 Mio Euro hin legen. Die Investitionskosten sind also riesig.

Eine Biogas-Anlage wird im Schnitt von 100 Hektar Ackerfläche versorgt. Damit kannst du mit Maissilage eine Leistung von 200 kW erzeugen. So eine Anlage ist für rund 2 Mio Euro zu errichten, die Investitionskosten sind also nur ein Bruchteil dessen, was die PV-Anlage kostet. Eine vergleichbare Photovoltaikanlage braucht zwar nur 2-3 Hektar Fläche, erfordert aber ein Investitionsvolumen von 60 Mio Euro! Zwar hat die PV-Anlage dann die niedrigeren Betriebskosten, aber die Betriebskosten der Biogasanlage (ca. 500.000 EUR pro Jahr) sind so gering, dass der Strom aus der Biogas-Anlage trotzdem deutlich billiger ist.

Die Biogas-Anlage ist daher wirtschaftlicher, aber auch das ist ja nur ein Kriterium, denn es gibt ja noch unzählige andere Kriterien, die bei der Bewertung eine Rolle spielen:

  • Nachhaltigkeit (z.B. Nahrungsmittelkonkurrenz, etc)
  • Fähigkeit zur Bereitstellung von Strom zu beliebiger Zeit (Grundlast/Spitzenlastfähigkeit)
  • CO2-Ausstoß pro kWh
  • usw usf…

Meine Frage: Warum werden immer mehr Biogasanlagen gebaut?
Wäre es nicht wirtschaftlicher, auf der gleichen Fläche
Photovoltaik-Anlagen zu installieren?

Nö. Biogas ist deutlich wirtschaftlicher, weil man hier für 15 Ct/kWh bereits wirtschaftlich Strom erzeugen kann. Solaranlagen sind dagegen erst ab sagen wir 25 Ct/kWh wirtschaftlich, also deutlich teurer.

vg,
d.

Meine Frage: Warum werden immer mehr Biogasanlagen gebaut?

Weil es dafür Fördermittel vom Programm zur Förderung erneuerbarer Energien gibt. Die Biogasanlagen sind in dieses Programm zwar nur aufgenommen worden, um einen bestehenden Überschuss an Biomasse energetisch zu verwerten, aber über dieses Ziel ist man mittlerweile weit hinaus geschossen. Mittlerweile gibt es so viele Biogasanlagen, dass die Biomasse extra produziert werden muss. Der Gesetzgeber hat hier wieder einmal nicht nachgedacht.

Wäre es nicht wirtschaftlicher, auf der gleichen Fläche
Photovoltaik-Anlagen zu installieren?

Abgesehen von den bereits angesprochenen Investitionskosten, sehe ich rechtliche Probleme bei der Nutzung landwirtschaftlicher Nutzflächen für die Photovoltaik. Allerdings wurde die Wirschaftlichkeit von vielen Investitionen auch völlig falsch eingeschätzt, weil sie nicht berücksichtigt haben, dass mit der zunehmenden Zahl von Biogasanlagen die Kosten für die Biomasse steigen. Und wenn die unsinnige Förderung irgendwann gestrichen wird, dann wird diese Mode schnell ein Ende haben.

Bei erneuerbaren Energien zählen nur zwei Dinge:

  1. Es muss finanzierbar sein.
  2. Es muss sich finanziell (nicht ökologisch!) lohnen.

Und da steht eine Biogasanlage zumindest bei Punkt 1 um einiges besser da.

Einen Vorteil ham se:
Sie können demnächst, wenn mal zeitbasierte Tarife (auch für Einspeisung!) kommen, gezielt Spitzenlasten für gutes Geld abfangen.
Etwa, wenn am Sonntagnachmittag im Hochsommer bei einer Gewitterfront aus Solarstromüberschuss (der sogar für negative Preise in Leipzig verscherbelt wird) plötzlich Strommangel droht. Dann zieht der Bauer am Gashahn und sorgt für stabile Netzfrequenz.

Hallo zusammen!

Danke für eure Antworten! Ihr habt mir mit ein paar Argumenten eine andere Sichtweise eröffnet.
Ja, ich habe mich in der Tat vertan. Es ist natürlich nur die Hälfte.
40 % Ausnutzung schafft man mittlerweile im Labormaßstab.
Ich wollte damit aber nur den Unterschied zeigen.

Viele Grüße,
Carsten