Pieks oder Piks

Hallo!

Gegen des Virus bekommt man einen Pieks oder ein Piks? Ich glaube, beides gesehen zu haben. Aber welche Variante ist die richtige?

Danke

Hallo Nadja,

lt. Duden gibt’s die Verben

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und (mit geringerer Häufigkeit)

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pieksen hingegen gibt es nicht, insofern müsste es „Piks“ heißen, auch wenn es das im Duden auch nicht gibt. :slight_smile:

GruĂź
Christa

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Also, Piks sieht irgendwie falsch in meinen Augen aus. Ich hätte hier Pieks geschrieben. Aber Du hast natürlich mit dem Duden ein gewichtiges Argument.
https://de.wiktionary.org/wiki/Pieks
Da gibt es Pieks mit ie. Könnte ein Fall von alter gegen neuer Rechtschreibung sein. Meine Schulzeit ist da eben zu lange her…

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Hi,

das ĂĽberrascht mich doch. Es kann aber nicht alte gegen neue Rechtschreibung sein, ich habe soeben in meinem uralten Dudan nachgeschaut, der ist mindestens aus den Achtzigern, und der kennt auch nur piken und piksen.
Gesprochen werden beide Wörter mit langem i, und es ist glaub ich auch nach aktuellen Rechtschreibregeln noch so, dass eine Kombination aus einem einfachen Vokal vor mehr als einem Konsonanten kurz gesprochen wird, wenn der Vokal vor mehreren Konsonanten lang gesprochen wird, schriebt man ein Dehnungs-e oder Dehnungs-h. Also müßte man piken bzw pieksen schreiben, denn gesprochen wird ja definitiv ein langes i.

Aber der Duden ist der duden.

die Franzi

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Wenn es einen Schreibfehler im Duden gibt, werden wir es je erfahren? :smiley:

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Kleine Ergänzung: Der Duden merkt hier aber auch selber an, dass es sich um ein rechtschreiblich schwieriges Wort handelt.

Ich vermute mal, dass das Wort etymologisch von Pike kommt, was ebenfalls lang ausgesprochen wird. Bei Grimm wird ĂĽbrigens sowohl Pike als auch Pieke angegeben.

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ja. Der Duden ist nämlich nicht das einzige Wörterbuch der deutschen Sprache.

Gegenseitig validieren lassen sich Duden, Grimm, Wahrig und (etymologisch) Kluge/Götze. Dabei ist übrigens der Wahrig eine Quelle, die Eigenarten des Oberdeutschen nicht pauschal als dumm, rückständig, bäurisch und katholisch abtut und damit hie und da einen gewissen Ausgleich (vor allem zum Kluge/Götze, dessen Sympathien deutlich dem Niederdeutschen zugeneigt sind) schaffen kann.

Ich hätte beinahe gewettet, dass der Wahrig das piksen mit ie kennt und zumindest als auch eine Möglichkeit akzeptiert - deswegen, weil im oberdeutschen Sprachraum der Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen deutlicher hörbar ist als im Niederdeutschen, und es eigentlich auf der Hand läge, dass ein Wort, das eben nicht picken heißt, auch nicht so geschrieben wird. Tut er aber auch nicht.

Seltsam ist das schon, finde ich.

Schöne Grüße

MM

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Pik bzw piken
Piek bzw. pieken
und ebenfalls die zugehörigen Intensiva
Pieks bzw. pieksen
Piks bzw. piksen
in der Bedeutung „Stich bzw. stechen mit einem spitzen Gegenstand, insbesondere Nadel“

sind fakulative Schreibweisen. Allen andersartigen Behauptungen zum Trotz.

Es ist eine Frechheit - wie zum Beispiel → hier - zu behaupten, man könne einer Umgangsprache, oder vielmehr Arten der Verschriftlichung von Umgangssprache, eine Normierung bzw. eine eindeutige richtig/falsch-Disjunktion überstülpen. Zumal - wie im verlinkten Beispiel - mit der Begründung aus einer völlig aus der Luft gegriffenen, also falschen Etymologie.

GruĂź
Metapher

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Hallo Metapher!

dem Duden nach kann ich schreiben

von Pik auf
von Pick auf
von Pieke auf

Alle drei sind richtig und korrekt

Picke ( mit „e“ ) bedeutet Fußspitze
Pick (ohn „e“) in der zweiten Bedeutugn bedeutet Klebestoff
Pike ( mit „e“) ist eine Waffe
Piek ( ohne „e“) unterster Raum eines Schiffes

GrĂĽĂźe

Zur weiteren Verwirrung: es gibt noch das Pik As (und die Königin, König, Bube …)

GrĂĽĂźe
Pierre

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  • das allerdings in den höher kultivierten Gegenden des deutschen Sprachraums „Schippen-As“ heiĂźt …

Schöne Grüße

MM

Hallo Nadja,

es geht hier aber um die Schreibweise einer der vielen Bedeutungen, nämlich Pike = Spieß, Lanze vom französischen piquer = stechen, und damit zusammenhängend das Verb pieken, pieksen = mit einer feinen Spitze stechen und hierzu auch der Piekser = feiner Stich.

Die Schreibung mit ie für das lange i ist hier in einer Reihe deutscher Wörterbücher nicht aufgeführt, obwohl sie einigen unter uns spontan viel näher liegend scheint.

Hier ist nun Metapher zum Entsatz der arg bedrängten „ie“-Stellung angetreten, und wir können uns wieder von Jonas Geldschläger unbehelligt frei bewegen.

Schöne Grüße

MM

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Hi,

klar sind die Schreibungen richtig, zumindest gibt es Pik, Pick, Pieke (wenn auch nicht immer in den Bedeutungen, die du hier nennst).

Aber es gibt als Redewendung nur „etwas von der Pike auf lernen“, und zwar exakt so. Mit Artikel, langem i und mit e am Ende des Substantivs. Bedeutung: etwas gründlich lernen und von Anfang an lernen.
Manchmal frage ich micht, wie Du auf Deine Fragestellungen kommst. Du sprichst ein hervorragendes Deutsch, aber deine Fragen wirken so, als hättest Du keine Ahnung und würdest ein Wörterbuch aufschlagen und uns ein Wort nach dem anderen abfragen.

die Franzi

Der heutige Duden-Newsletter hat das Thema aufgenommen

Piksen oder pieksen?

„Entspannen Sie sich, gleich tut es ein bisschen weh“ – das haben Sie sicher schon öfter in der Arztpraxis gehört. Bleibt die Frage, was genau wehtut. Um Sie nicht länger auf die Folter zu spannen: Es ist der Pikser. Und zwar mit einem einfachen . Eigentlich ist für das lang ausgesprochene /i:/ die Schreibung Standard. Die paar Wörter mit einfachem lernt man schon in der Grundschule, wie Igel, Tiger, Augenlid, widersprechen . Unter diesen Klassikern ist jedoch piksen nicht zu finden und deshalb liest man wohl auch so häufig *pieken oder *pieksen . Diese Schreibweise kommt sogar so oft vor, dass sie es (als Warnung sozusagen) in den Rechtschreibduden geschafft hat, und zwar mit der Erläuterung „falsche Schreibungen für piken, piksen “. In einem Infokästchen findet sich dann zusätzlich noch die Erklärung, dass piken zur Familie von picken gehört und deshalb das einfache behalten hat. Davon abgeleitet ist dann der Pikser .
Übrigens gibt es durchaus auch einen Piek, wie man bei einem Blick in die Wörterbücher feststellt. Der hat jedoch gar nichts mit Stechen zu tun, sondern er bezeichnet den untersten Raum eines Schiffes bzw. die Spitze einer Gaffel. Letztere kommt ebenfalls aus der Seefahrt und ist eine schräge Stange zur Aufhängung eines Segels, die um den Mast herum gedreht werden kann. Hoffentlich pikst sich dabei niemand einen Spreißel in den Finger.

Diesen und weitere Sprachwissen-Artikel auf duden.de lesen

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Hallo Nadja,

dieser Artikel aus dem Duden-Newsletter zeigt eigensinniges Beharren auf einem Irrtum, das man bei so sorgfältigen Krümelpickern wie der Duden-Redaktion ab und zu findet, wenn sie sich mal geirrt haben - Krümelpicker ertragen es nicht gut, wenn sie sich irren.

Der Artikel ist ein Beleg für „Schuster, bleib bei Deinen Leisten“: Der Duden ist regelmäßig rein lexikographisch-deskriptiv tätig, die Duden-Redaktion sammelt und sichtet den deutschen Wortschatz. Eine allgemein verbindlich normativ tätige Instanz für Wortschatz und Rechtschreibung gibt es im Deutschen nicht, so ein Organ wie die Académie française haben wir nicht.

Während der Duden-Redaktion bei ihrer deskriptiven Tätigkeit nur selten Irrtümer unterlaufen - ich erinnere mich mit Schaudern daran, als das von Anbeginn unsinnige und nur ganz kurz aufflackernde, dann sofort wieder verschwundene Verb „voipen“ als deutsches Wort in den Duden aufgenommen worden ist -, ist diese Redaktion, wie man an dem Artikel zur angeblich „falschen“ Schreibweise „pieksen“ sehen kann, für eine normative Tätigkeit ganz schlicht inkompetent.

Interessant wäre übrigens eine empirische Erhebung der regionalen Verbreitung der beiden Schreibweisen, eigentlich etwas für das sehr verdienstvolle Projekt „Atlas zur deutschen Alltagssprache“: Ich möchte fast wetten, dass die Schreibweise mit ie im oberdeutschen Sprachraum mindestens so häufig zu finden ist wie die mit einfachem i, während die mit einfachem i zum niederdeutschen Sprachraum gehört - deswegen, weil der Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen ganz unabhängig von Dialekten auch im Standarddeutschen im oberdeutschen Sprachraum viel stärker ausgeprägt ist.

Schöne Grüße

MM

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