Pilze sammeln im Odenwald

Liebe/-r Experte/-in,

ich schreibe gerade eine Geschichte, in der eine Pilzsammlerin im Odenwald vorkommen soll. Etwa eine Seite lang möchte ich beschreiben, was sie HEUTZUTAGE im Herbstwald findet und welche Pilze sie dort vor 20 JAHREN ernten konnte. Oder hat sich da nichts geändert?

Zum Beispiel: Vor 20 Jahren füllte sie den Korb mit Pfifferlingen. Heute muss sie froh sein, wenn sie ein paar Steinpilze findet … so ähnlich.

Könnten Sie mir zwei, drei Sorten nennen, die sie HEUTE dort finden kann.
Und - wenn es so ist - ein paar, die man heute nicht mehr / kaum mehr findet.

Ganz herzlichen Dank!
Grüße von Anita

hallo anita!
hab nur kurz zeit.also ich bin eher im schwarzwald unterwegs,aber habe letztes
jahr, ich glaube, nicht nur einmal, gehört,dass es im odenwald stellen gibt, wo
massenweise steinpilze gibt!ich bin vor neid geplatz! also,zusammengefasst(da
der schwarzwald auch nicht schlecht bestückt ist die letzten jahre, denke ich, dass
der klimawandel ziemlich günstig für die pilze ist,d.h. früher warm und viel regen
lieben die pilze. also man findet auch schon viel früher die leckersten pilze wie
pfifferlinge und steinpilze.d.h. steinpilze auch schon mal mitte
august.(normalerweise rechnete man mit ihnen erst immer gegen mitte
september-oktober.)im schwarzwald gibt es übrigens manchmal stellenweise
noch einen etwas individuell schmeckenden aber sehr leckeren pilz namens
violetter rötelritterling (lepista nuda).ist auch hübsch lila! was es auch oft gibt, ist
der schopftintling(übrigens, was kaum jemand weiss,ein pilz mit heilenden
eigenschaften!)
jetzt wurde es doch bissl länger…hoffe ein bisschen geholfen zu haben.
ich freue mich über weitere fragen!
viele grüsse,
janos

Hallo Anita,
ich bin am nördlichen Bodensee zu Hause und weiß daher über die spezielle Situation im Odenwald nicht Bescheid.
Meine Beobachtung ist jedoch: Jedes Jahr hat eine andere Witterung und daher auch andere Häufigkeitsverteilung der einzelnen Pilzsorten untereinander aber auch zu den Vorjahren. Das kann durchaus um Faktor 10 schwanken. Ich erinnere mich an ein Jahr um ca 1991. Da fand ich so viel Hallimasche wie nie zuvor und seither nicht mehr - das war aber auch so gut wie alles, was ich in jenem Jahr fand. Daneben habe ich den Eindruck, daß
a) die Konkurrenz der Pilzsammler untereinander zunimmt, seit die Angst vor Tschernobyl abnimmt. Das merkt man daran, daß unverwechselbare Pilze (Steinpilze, Pfifferlinge …) im Vergleich zu leicht verwechselbaren (Perlpilze, Frauentäublinge …) wieder deutlich seltener werden.
b) in Waldabschnitten, die mit schweren Maschinen (Vollernter) „gepflegt“ wurden, auf Jahre hinaus der Pilzreichtum futsch ist. Manche Großpilze sind der Auswuchs eines sehr ausgedehnten unterirdischen Mycells (angeblich bis zu 100qkm groß), das wahrscheinlich durch diese Schwergewichte in Streifen gerissen wird.
So erkläre ich mir auch, daß sehr gute Pilzplätze seit dem Wintersturm Lothar nichts mehr tragen: Was die entwurzelten Bäume noch vom Mycell übrig ließen, zerrissen die Räummaschinen.
c) die Wiesenchamignons in den letzten 10-20 Jahren schwer zurückgegangen sind. Mein Verdacht ist Klärschlamm-Düngung oder Funghzide, aber auch die geschätzte Konkurrenz, da diese Pilze leicht zu finden und ziemlich unverwechselbar sind.
d) Auf Funghizide führe ich auch die seit 60 Jahren deutlich zurückgegange Häufigkeit von Pilzen an Wald/Acker-Grenzen zurück. Dort wuchsen in meiner Jugend Steinpilze, Maronen und Parasole en masse. Doch dieser Rückgang kann auch an der geschätzten Konkurrenz und der Witterung liegen.

Viel Erfolg beim Schreiben

Hallo Anita,

Leider kenne ich den Odenwald nicht. Ich bin Belgier und suche Pilze in den belgischen Ardennen.
Dort haben sich auch im Laufe der Zeit Verschiebungen gegeben.
So findet man heute fast keine Pfifferlinge mehr, desgleichen mit dem blauen Ritterling ( lepista nuda). Massenhaft treten Täublinge auf. Röhrlinge, auch der Steinpilz sind immer früher , selbst in ganz jungem Alter und noch sehr klein „vermadet“. Panterpilze sind verschwunden, grüne Knollenblätterpilze, immer häufiger.

Ich hoffe Dir ein klein wenig geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüssen,
Henri Radermacher

Hallo,leider kann ich zum Odenwald keine antwort geben da ich dort noch nicht pilze gesammelt habe.Aber im Allgemeinen gibt es spezielle Arten die fast überall anzutreffen sind z.B. Herbsttrompete,Graukappe,Marone,Rotfußröhrling,an alten Buchenstämmen nach den ersten Frösten auch vereinzelt Austernseitlinge.Ein Pilz den ich schon seit Jahren nicht mehr finden konnte wäre die Krause Glucke (sieht aus wie ein zerfledderter Badeschwamm,schmeckt aber ganz gut).Ich hoffe,ich konnte doch weiterhelfen.Tschüß

Da muß ich leider passen.
Kenne nur Pize die in Bayerischen Wäldern wachsen.

Gruss

el.grie