Hallo Eugen,
ein Vermieter möchte wissen, welche Art Geschäft mit welchem Publikum sich ansiedelt. Er will also wissen, ob es Straßenverkauf mit der Pizzaecke auf die Faust gibt oder ob es ein Lokal mit gehobenem Ambiente werden soll. Sollen vor der Tür Tische und Stühle stehen, wieviele Parkplätze werden gebraucht und ganz wichtig, wieviele Plätze hat das Lokal. Danach richtet sich u. a. die Anzahl der WCs. Wo soll die Küche hin und wie wird mit der Abluft verfahren …
schließlich will der Vermieter keinen Ärger mit seinen Mietern direkt darüber bekommen. Den Vermieter interessiert, ob der Schwerpunkt z. B. auf einem Mittagstisch liegt und ab 22 Uhr ist Schicht im Schacht oder ob um 22 Uhr erst geöffnet wird und täglich geht bis in die Morgenstunden die Post ab. Wo die harten Sachen über den Tresen gehen, das Bier fassweise fließt, Dart und Daddelautomaten locken, hat man eine andere Zielgruppe als im eher stillen Restaurant mit umfangreicher Weinkarte.
Den Vermieter interessiert gewiß nicht im Detail, was Antipasti kosten soll, er möchte aber eine Betriebsbeschreibung mit
Zielgruppe, Größe, Aufmachung sehen.
Zu Deiner weiter unten gestellten Frage zum Umfang des Konzepts: Das ist wirklich keine Frage der Seitenzahl. Entscheidend ist der Inhalt. Wenn Du Dir die Räumlichkeiten angesehen hast, wirst Du natürlich einen Grundriß haben und genau wissen, wo die Küche eingebaut und wie die Abluft geführt wird, wo die WCs gebaut werden, wie die Fluchtwege liegen usw… Die Zeichnung fügst Du dem Konzept bei. Du wirst vielleicht die Fassade des Gebäudes neu gestalten wollen oder müssen. Das Foto mit den hinein retuschierten Veränderungen fügst Du ebenfalls dem Konzept bei. Du hast selbstverständlich beim Ordnungsamt gefragt, ob an der Stelle Deinem Vorhaben etwas im Wege steht, welche Auflagen es gibt, ob Du Parkplätze nachweisen mußt. Diese Klärung ist wesentlich, deshalb erwähnst Du sie auch im Konzept.
Beantworte Dir selbst die Frage, ob Du über ausreichende Kenntnisse der Gastronomie verfügst. Und noch ein Aspekt:
In kaum einer anderen Branche ist die Lage so entscheidend wie in der Gastronomie. Du bist mitsamt Deiner Existenz mit dem Standort und mit dem Vermieter praktisch verheiratet. Du hast sehr viel in Räumlichkeiten, Kücheneinbauten, Brandschutz, Fluchtwege und sanitäre Anlagen zu investieren und Dir gehört letztlich nichts. Ich würde mir gründlich überlegen, solche Aktivität in gemieteten Räumen zu starten. Die Realisierung auf und in eigener Immobilie ist langfristig sicherer und um ganze Größenordnungen preiswerter. Bei einem florierenden Lokal wirst Du die Daumenschrauben eines
Vermieters, der sich seiner Machtstellung bewußt ist, schmerzhaft spüren. In jedem Fall muß ein erfahrener Gastronom und Kaufmann dahinter stehen.
Gruß
Wolfgang