Plastikmüllverbrennung sinnvoll

Hallihallo,

ich habe folgende Behauptung gehört, mich würde eure Meinung dazu interessieren.

Plastikmüll zu verbrennen ist derzeit sinnvoll, weil der Rohstoff Erdöl doppelt genutzt wird, einmal als Nutzstoff Plastik und zweitens als Energieträger. Gerade wenn jemand diese Idee schon viel früher gehabt hätte, würden wir heute die größten Erdölverbraucher unsere Autos einfach mit dem Plastik aus dem Hausmüll füttern. Natürlich wäre die Plastikforschung etwas anders verlaufen und Plastik wäre besser geeignet verbrannt zu werden (weniger Schadstoff usw.), auf jeden Fall hätten wir insgesamt die ganze Energie, die derzeit auf unseren Müllbergen liegt sinnvoll genutzt.

Gruß
Max

Moin,

ich denke, dass kann man nicht pauschalisieren. Verpackungsmaterialien wie Folien und Becher müssen vor der Wiederverwertung sortenrein getrennt, geschreddert und gereinigt werden, was natürlich Abwasser produziert und Energie verbraucht. Deshalb halte ich es bei diesen Kleinteilen für äußerst fragwürdig, sie einem Recycling zuzuführen.
Bei der thermischen Verwertung wird Energie zurück gewonnen und nicht vernichtet, da die Brennwerte der meisten Kunststoffe dem des Öls/ Gas recht ähnlich sind.
Anders verhält es sich mit großen Bauteilen, hier kann es sich schon lohnen, diese zu recyceln. Zumal heute schon in Richtung sortenreine Trennung und einfache Demontage konstruiert wird.
In der Industrie ist es Stand der Technik, entweder K-Abfälle sortenrein zu sammeln und zum Hersteller zurück zu schicken oder die Abfälle dem Herstellungsprozess (z.B. Spritzgießen) wieder direkt zuzuführen.

Gruß
Paco

Hallo,

Plastikmüll zu verbrennen ist derzeit sinnvoll, weil der
Rohstoff Erdöl doppelt genutzt wird, einmal als Nutzstoff
Plastik und zweitens als Energieträger.

Doppelt ist besser als nichts. Aber weniger als 10fach. Wenn man den Kunststoff noch ein paar mal ‚cyceln‘ lassen könnte, wär`s sicher noch sinnvoller. Auch Erdöl ist irgendwann mal alle. Abgesehen vom Kohlendioxid mit seinem Treibhauseffekt.

Gerade wenn jemand
diese Idee schon viel früher gehabt hätte, würden wir heute
die größten Erdölverbraucher unsere Autos einfach mit dem
Plastik aus dem Hausmüll füttern.

Das passt aber nicht in den Tank. Auch nicht in den Zylinder. Und auch schon gar nicht durch die Einspritzpumpe. Und was ist mit den Joghurtresten, die da drankleben?

Natürlich wäre die
Plastikforschung etwas anders verlaufen und Plastik wäre
besser geeignet verbrannt zu werden (weniger Schadstoff usw.),

Wie kommst Du darauf, daß das Verbrennen von Plastik irgerndwie schadstoffärmer sein könnte als die Verbrennung von direkten Erdölbestandteilen?

auf jeden Fall hätten wir insgesamt die ganze Energie, die
derzeit auf unseren Müllbergen liegt sinnvoll genutzt.

Naja. Man muß schon das GANZE System betrachten. Es liegt eben nicht nur sauberes, schön sortiertes Plastik auf dem Müllberg. Und wenn man das Sammelsurium dann verbrennt, erhält man neben der Energie noch ein paar ganz eklige Nebenprodukte. Wobei Kohlendioxid wirklich das harmloseste ist. Und wohin dann damit?

Ich verstehe unter Recyceln wirklich recyceln, das heißt einen Kreislauf der Rohstoffe. Natürlich ist das auch vom Aufwand abhängig, was für die Umwelt schonender ist. Verwendung von ‚natürlich‘ produzierten Rohstoffen ist vielleicht auch mal eine Alternative. Oder der (meiner Meinung nach) dringend notwendige Abschied von der Wegwerfgesellschaft. Lieber ein gutes ‚Gerät‘ zehn Jahre lang benutzen als alle Jahre wegwerfen und ersetzen, weil es ja soooo billig war.

Aber ich komme, glaub ich, vom Thema ab.

Axel

Vor einigen Jahren hörte ich von der Erdölmenge, die jeder Deutsche durchschnittlich in Form von Kunststoff verbraucht. Ich bin mir leider nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube es waren 8 Liter. Ich besitze seit Jahren kein Auto mehr, aber bereits mein anteiliger Erdölverbrauch in Form von Heizöl, öffentlichen Bussen und Mitfahrten in PKWs dürfte um zigfaches über diesen 8 Litern liegen. So gesehen ist der Rohstoffaspekt beim Kunststoff drittrangig.