Platon: Gleichberechtigung

Hallo!
Bei Platon liest man im „Staat“ (Resp. 540 c) [Übersetzung Schleiermacher]:
„Vortrefflich, o Sokrates, sagte er, hast du uns die Herrscher wie ein Bildner dargestellt. - Und auch die Herrscherinnen, sprach ich, o Glaukon. Denn glaube ja nicht, daß, was ich gesagt, ich von Männern mehr gemeint habe als von Frauen, soviel sich von tüchtiger Natur darunter finden. - Richtig, sagte er, wenn sie ja gleichen Teil an allem haben sollen mit den Männern, wie wir ausgeführt haben.“
Kennt jemand in der philosophischen/philologischen Literatur eine Diskussion zu diesem Ansatz zur Gleichheit der Geschlechter aus der Antike?
Dank&Gruß!
Hannes

Bürgerrechte und Frauenrechte
Hallo, Hannes

Die Vorstellung staatsbürgerlicher Gleichberechtiguung war in der Antike vorhanden:

„… Es ist umstritten, ob diese Geschichte in der Antike (Kultur Mesopotamiens; europäische Antike) beginnt, aber es gibt sehr gute Gründe, über „Antike und Menschenrechte“ nachzudenken. Gerald Stourzh formulierte in seinem großen Vortrag vor der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am 17. Mai 2000: „Das wesentliche Element der Idee der Menschenrechte ist die Vorstellung von Gleichberechtigung“ (Stourzh 2000:5). In diesem Rahmen kann bis in die Antike zurückgegriffen werden. Stourzh hat dafür in Bezug auf die Antike im Mittelmeerraum eine sehr zutreffende Bezeichnung gefunden: „Reservoirs der Gleichberechtigung“ (Stourzh 2000:6). Er nennt dann das athenische Prinzip der Isonomia, der Gleichgesetzlichkeit, die sich auf die freien Vollbürger bezog, sowie die „Vorstellung gleichberechtigter Bürger, wie sie unbeschadet aller sonstigen Abstufungen im römischen Recht und in den Stadtrepubliken des Mittelalters und der Frühneuzeit aufscheint“ (Stourzh 2000:6). Als drittes verweist Stourzh auf die „jüdisch-christliche Lehre vom Menschen“, auf seine sowohl im Alten Testament sowie im Neuen Testament festgehaltene Gottesebenbildlichkeit …“

http://vgs.univie.ac.at/VGS_alt/qs9ein.html

Darauf mag sich auch Platon beziehen.

Im antiken Griechenland wurden ausserdem zwei Frauenrechte unterschieden, zum einen die nur den verheirateten Frauen vorbehaltenen Rechte, zum anderen die Rechte der Hetären.

In Sparta hatte die verheiratete Frau eine hervorgehobene Stellung – als Herrin (kyria); sie hatte das Verfügungsrecht über ihr Eigentum.

Mit der spätgriechischen Stoa wurde Emanzipation z. B. in der Bildung sowie in verschiedenen Berufen (Schauspielerinnen, Sängerinnen, Ärztinnen, Dichterinnen, Sportlerinnen) möglich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrechte

Ob sich Platon mit diesen Frauenrechten befasst hat, weiss ich nicht.

Gruss
Adam