Irgendwo las ich, dass Platon auch die Gedanken der Kirche beeinflusst
hätte. Diese Aussage halte ich für recht zweifelhaft. Was spricht für
sie?
Mit gruß an das Forum, Alexander
Hallo Alexander
Irgendwo las ich, dass Platon auch die Gedanken der Kirche
beeinflusst
hätte. Diese Aussage halte ich für recht zweifelhaft.
wieso das?
Was
spricht für
sie?
Vor allem durch die Rezeption Platons durch die sog. „Kirchenväter“ und durch deren Rezeption des sog. „Neuplatonismus“, welcher wiederum Platon rezipiert hatte, sind Platonische Gedanken in Kirchenkreise gelangt.
wikipedia-Links zum Weiterlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Patristik#Philosophie
http://de.wikipedia.org/wiki/Neuplatonismus#Neuplato…
Insgesamt: Wie und wie sehr Platon die „Gedanken der Kirche“ beeinflusst hat, ist wohl heute noch ein aktuelles Forschungsgebiet, dass er sie aber beeinflusst hat, ist eine Selbstverständlichkeit.
Viele Grüße
franz
Vieles spricht dafür. Neben Plato allerdings auch andere Trends aus Griechenland wie Stoa und Gnosis u.a.,
Christliche Apologeten sehen es sogar so, als ob mit Platos Negation „Ich weiß, daß ich nichts weiß“ die Grube ausgegraben wurde für das Fundament der positiven Aussage Jesu „Ich bin die Wahrheit.“
Unabhängig davon, ob Jesus dies in diesem Sinne gesagt und gemeint hat, kann man aber davon ausgehen, daß sich darin die eigentliche Wende auch im menschlichen Selbstverständnis ausdrückt, die mit dem christlichen Glauben beginnt.
Friedhelm
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Ich weiß, daß ich nichts weiß
Hallo
Platos
Negation „Ich weiß, daß ich nichts weiß“
Wird dieser Satz nicht immer mit Sokrates in Verbindung gebracht?
Ich moechte gerne wissen, wo man ihn nachlesen kann und wie er auf
Griechisch heisst.
Platon glaubte bestimmt, er wisse sehr viel und war sicher nicht so
demuetig wie Sokrates.
Gruss, Frithjof
Hallo!
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, heißt auf griechisch: oída ouk eídos
Leider kann ich dir nicht sagen, wo genau der Satz zu lesen ist.
Dieser Satz stammt von Sokrates und kann nicht mit Platon ist Verbindung gebracht werden. Sokrates wurde Platons Sprachrohr - so dass es heute oftmals schwierig zu differenzieren ist, wer jetzt was gesagt hat.
Jemand, der Platon „auseinandergenommen“ und den Unterschied zwischen Platon und Sokrates beleuchtet hat, war Karl Popper mit seinem Werk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“, Band I.
Ich stimme dir zu, dass Platon niemals soviel Weisheit - auch in Form von Bescheidenheit- besaß wie sein Lehrer.
Hoffe, konnte etwas helfen.
Gruß*Diana
Platos
Negation „Ich weiß, daß ich nichts weiß“Wird dieser Satz nicht immer mit Sokrates in Verbindung
gebracht?
Ich moechte gerne wissen, wo man ihn nachlesen kann und wie er
auf
Griechisch heisst.
Platon glaubte bestimmt, er wisse sehr viel und war sicher
nicht so
demuetig wie Sokrates.Gruss, Frithjof
Hallo Diana
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, heißt auf griechisch: oída
ouk eídos
Danke. Kannst du das grammatisch noch etwas erlaeutern?
Was heisst jedes Wort woertlich, welche Formen sind verwendet worden?
Neugriechisch waere es sowas wie: Xero oti dhen xero tipota (mal so
frei uebersetzt) und das ist ja doch schon recht verschieden.
Leider kann ich dir nicht sagen, wo genau der Satz zu lesen
ist.
Schade. Ich habe Platons Werke vor ein paar Jahren mal fast komplett
gelesen, aber diese bekannte Formel ist da nicht zu finden; sie
haette mir auffallen muessen.
Gruss, Tychi
Hallo Diana
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, heißt auf griechisch: oída
ouk eídosDanke. Kannst du das grammatisch noch etwas erlaeutern?
Was heisst jedes Wort woertlich, welche Formen sind verwendet
worden?
Neugriechisch waere es sowas wie: Xero oti dhen xero tipota
(mal so
frei uebersetzt) und das ist ja doch schon recht verschieden.
Sorry, kann ich leider nicht. Ich habe den Satz in meinem Studium gelernt, aber grammatikalisch wurde dies nicht erörtert.
Leider kann ich dir nicht sagen, wo genau der Satz zu lesen
ist.Schade. Ich habe Platons Werke vor ein paar Jahren mal fast
komplett
gelesen, aber diese bekannte Formel ist da nicht zu finden;
sie
haette mir auffallen muessen.
Geht mir genauso. Kenne auch ziemlich viel von Platon, aber der Satz an sich war meines Wissens so auch nicht zu lesen.
Gruss, Tychi
Gruß Diana
Soweit ich weiß…
Hallo!
Hallo auch Dir!
Dieser Satz stammt von Sokrates und kann nicht mit Platon in
Verbindung gebracht werden. Sokrates wurde Platons Sprachrohr
Soweit ich mich erinnere, war es umgekehrt: Platon wurde Sokrates` Sprachrohr. Von Sokrates gibt es keine schriftlichen Zeugnisse: Er weigerte sich nämlich, je etwas aufzuschreiben. Platon hat dann seinen Lehrer sprechen lassen. Insofern ist jeder Satz, der Sokrates zugeordnet wird, mit Platon in Verbindung zu bringen, weil nicht sicher ist, ob ihn nicht vielleicht Platon seinem Lehrer in den Mund gelegt hat.
Wobei man sich im Großen und Ganzen schon darauf verlassen kann, dass Platon die Ansichten des großen Meisters ganz gut wiedergegeben hat.
Soweit meine Erinnerung an die Erläuterungen meiner Philosophieprofessorin.
Gruß
Lea
Hallo!
Hallo auch Dir!
Hallo Lea!
Dieser Satz stammt von Sokrates und kann nicht mit Platon in
Verbindung gebracht werden. Sokrates wurde Platons SprachrohrSoweit ich mich erinnere, war es umgekehrt: Platon wurde
Sokrates` Sprachrohr.
Stimmt, das denkt man. Habs begrifflich einfach verwechselt. Danke!
Von Sokrates gibt es keine schriftlichen
Zeugnisse: Er weigerte sich nämlich, je etwas aufzuschreiben.
So ist es.
Platon hat dann seinen Lehrer sprechen lassen. Insofern ist
jeder Satz, der Sokrates zugeordnet wird, mit Platon in
Verbindung zu bringen
das eben bezweifle ich. Natürlich hast du in der Form Recht, da Platon und Sokrates von der Schrift her zusammen auftauchen und es schwierig ist, zu differenzieren, was Sokrates wohl meinte und was Platon. Der Satz „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ kann meiner Ansatz nach aber nur mit Sokrates zusammenhängen, da er inhaltlich nur zu Sokrates passt.
weil nicht sicher ist, ob ihn nicht
vielleicht Platon seinem Lehrer in den Mund gelegt hat.
Genau so ist es!
Wobei man sich im Großen und Ganzen schon darauf verlassen
kann, dass Platon die Ansichten des großen Meisters ganz gut
wiedergegeben hat.
Das bezweifle ich auch. Platon hat sicherlich in seinen frühen Schriften versucht, die Lehre seines Lehrers aufzuschreiben - das verdanken wir ihm. Ab seiner Lehre vom Staat, der „Politeia“, wich er jedoch radikal von Sokrates Lehren ab, was an sich ja nicht so tragisch gewesen wäre (er soll ja auch seine eigene Philosophie haben), wenn er nicht weiter den Namen seines Lehrers als Aushängeschild benutzt hätte.
Soweit meine Erinnerung an die Erläuterungen meiner
Philosophieprofessorin.
Soweit meine Ansichten
Gruß
Lea
Gruß Diana
Postkarten; ein wenig oT
Hallo Diana,
Dieser Satz stammt von Sokrates und kann nicht mit Platon in
Verbindung gebracht werden. Sokrates wurde Platons SprachrohrSoweit ich mich erinnere, war es umgekehrt: Platon wurde
Sokrates` Sprachrohr.
Zu Deiner Verteidigung (ich weiß, es war ja nur ein kleiner Lapsus, aber dennoch) könntest Du Dich auf Derrida und seine „Carte Postale …“ berufen, der wie Du Sokrates als Sprachrohr Platons sieht, welcher sich deshalb äußert, weil Platon mit seinem Rohr hinter ihm steht …
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3922660053/qid…
Viele Grüße
franz
Der Satz "Ich weiß, dass ich nichts
weiß" kann meiner Ansatz nach aber nur mit Sokrates
zusammenhängen, da er inhaltlich nur zu Sokrates passt.Wobei man sich im Großen und Ganzen schon darauf verlassen
kann, dass Platon die Ansichten des großen Meisters ganz gut
wiedergegeben hat.Das bezweifle ich auch. ::Gruß
Lea
Gruß Diana
Häufig wird Sokrates mit Jesus und Plato mit Paulus verglichen, bzw. Sokrates und Plato mit Jesus und Paulus. http://www.thur.de/philo/kp/mensch4.htm
Beim Neuplatonismus kann man jedenfalls von einer gegenseitigen Beeinflussung sprechen.
Darum ging es ursprünglich.
ganz herzlich
Friedhelm
‚Ich weiß, daß ich nichts weiß‘ - Die Quelle
Hallo zusammen,
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, heißt auf griechisch: oída
ouk eídos
Hierbei handelt es sich gemäss Sorabji um eine spätere Rekonstruktion und mitnichten um ein Originalzitat. Oder zumindest nicht so, wie es später aufgenommen wurde…
Schade. Ich habe Platons Werke vor ein paar Jahren mal fast
komplett gelesen, aber diese bekannte Formel ist da nicht zu finden;
sie haette mir auffallen muessen.
Doch, oder zumindest so ähnlich: 21d7 der Apologia => „Im Vergleich zu diesem Menschen bin ich der Weisere. Denn wahrscheinlich weiss ja keiner von uns beiden etwas Ordentliches und Rechtes; er aber bildet sich ein, etwas zu wissen, obwohl er nichts weiss, während ich, der ich nichts weiss, mir auch nichts zu wissen einbilde. Offenbar bin ich im Vergleich zu diesem Mann um eine Kleinigkeit weiser, eben darum, dass ich, was ich nicht weiss, auch nicht zu wissen glaube.“ (Übersetzung Fuhrmann)
τούτου μὲν τοῦ ἀνθρώπου ἐγὼ σοφώτερός εἰμι· κινδυνεύει μὲν γὰρ ἡμῶν οὐδέτερος οὐδὲν καλὸν κἀγαθὸν εἰδέναι, ἀλλ᾽ οὗτος μὲν οἴεταί τι εἰδέναι οὐκ εἰδώς, ἐγὼ δέ, ὥσπερ οὖν οὐκ οἶδα, οὐδὲ οἴομαι· ἔοικα γοῦν τούτου γε σμικρῶι τινι αὐτῶι τούτωι σοφώτερος εἶναι, ὅτι ἃ μὴ οἶδα οὐδὲ οἴομαι εἰδέναι.
Und schon wirds im ganen Zusammenhang a) etwas komplizierter als die bekannte „Kurz“-form und b) ein Übersetzungsproblem.
Ich hoffe, das hilft etwas weiter.
Gruss
Y.-
Danke
Vielen Dank, Yseult. Ein Sternchen kann ich aber nur geben.