Plattdeutsch vs. Bairisch

Hallo!

Wie kann Plattdeutsch eine eigenständige Sprache und das Bairische ein Dialekt sein?

Den unten stehenden Text kann ich sogar teilweise verstehen. Wenn Plattdeutsch eine eigenständige Sprache wäre, hätte ich sie gar nicht verstanden.

Grüße

„Veele Jahrhoonderten hebt de Lüüd in’n Noorden vun Düütsland Platt snackt. Wi
wullt in’ne Debatte kloor mooken: Plattdüütsch schullt wedder een Paart vun’t
Alldag in’ne Geegend werden doon“, das sagt die Bundestagsabgeordnete Linda
Heitmann von den Grünen.

Bairisch:

Das Bairische sei zwar manchmal auch nicht besser zu verstehen als das Platt, sagte Ewen, die Germanisten seien sich jedoch einig, dass das eine eben ein Dialekt sei und das andere eine eigenständige Sprache, denn „wenn dat anners weer, kunnen de Stenografen dat man all so upschrieven, wat wi hier
seggen, un brukten keen Hülp von uns“.

Du verwechselst den Plattdeutschen Dialekt mit der friesischen Sprache…

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Servus,

so eindeutig, wie das nach Herrn oder Frau Ewen angeblich „die Germanisten“ sehen, ist das keineswegs.

Ganz unabhängig davon, dass „Plattdeutsch“ kein Begriff aus der Germanistik ist.

Die Mundarten im Deutschen fallen in zwei große Hauptgruppen auseinander, die Oberdeutschen Dialekte (aus denen auch das heutige Standarddeutsch abgeleitet ist) und die Niederdeutschen Dialekte, zu denen die Mehrzahl der heute als „Platt“ bezeichneten Mundarten gehören.

Der Unterschied zwischen diesen beiden Hauptgruppen ist in vieler Hinsicht so markant, dass die niederdeutschen Mundarten - wenn man will, und es gibt ideologische Motive dafür - auch als eigenständige Sprache aufgefasst werden können.

Unzweifelhaft eigenständige Sprachen sind aber im deutschen Sprachraum nur das Saterfriesische und das Sorbische.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

dazu:

Die Regionalsprache Niederdeutsch ist seit 1999 über die Europäische Sprachencharta als bedrohter Teil des europäischen Kulturerbes geschützt.

Quelle: Niederdeutschsekretariat (mit Erklärfilmen)

Gruß
Kreszenz

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Servus,

ganz interessant daran, dass die Bevölkerung des niederdeutschen Sprachraums selbst zur Bedrohung der niederdeutschen Mundarten entscheidend beigetragen hat, indem das „Plattdeutsche“ so gut wie überall in diesem Sprachraum als eine Sprache von ungebildeten Knechten und Mägden abgewertet wurde. Das war im oberdeutschen Sprachraum (auch in den evangelischen Territorien) nie der Fall, die Mundarten wurden als gleichwertige, parallel benutzte Sprachen behandelt.

Extrem das unter dem Druck dieser Diskriminierung fast völlige Verschwinden der lokalen niederdeutschen Mundart im Stadtgebiet von Hannover, dort noch zusätzlich gefördert durch die preußischen Usurpatoren, die ab 1866 vergessen machen wollten, dass es ein Königreich Hannover gegeben hatte. Es gibt nicht wenige Hannoveraner, die selbst daran glauben, sie sprächen muttersprachlich Standarddeutsch - so lange, bis man sie mal ins Deutsche Haus im Swarten Fuhrberch einlädt…

Schöne Grüße

MM