Hallo liebe Experten,
es sind ja hier auch Veterinäre vor Ort, also im Gegensatz zu mir echte Experten, an die ich meine Frage richten kann.
Aber selbstverständlich bin ich auch über etwaige Erfahrungsberichte „einfacher“ Dosenöffner wie ich einer bin wirklich dankbar.
Ich versuchs kurz zu machen. Einen Tag vor letzte Weihnachten stand ich mit der Schwester meiner Lili (ich fungierte als Freizeitkatzenfee, die Besitzerin, eine liebe Freundin von mir, war über die Feiertage verreist) verzweifelt bei unserer TÄ. Das arme Viech hatte einen fingerkuppengroßen Geschwulst aus dem Maul ragen.
Ohne jeden Zweifel diagnostizierte die TÄ ein Plattenepithelkarzinom. Inoperabel, da man den Oberkiefer nicht amputieren kann. Die Ärmste wurde mit Schmerzmitteln behandelt und musste einen Monat später erlöst werden.
Zwei Tage vor dieser niederschmetternden Diagnose hatte ich beim Füttern und Bespassen trotz sehr engem Kontakt dabei nichts bemerkt, einen Tag davor versorgte mein Gefährte die geschwisterlichen Fremdktzen in ähnlicher Weise und ihm fiel ebenso nichts auf. Okay, natürlich haben wir beide dem Tier nicht das Maul aufgeklemmt und in den Rachen gespäht…
Die Tä bezweifelt aber sehr stark, dass ein Karzinom so dermassen schnell wachsen kann. Aber wir haben wirklich nichts bemerkt (vielleicht, wenn sie vor unseren Augen ausgiebig gegähnt hätte).
So und am Pfingstsonntag sah ich vom Nachtdienst zu Hause angekommen, dass meine Lili gottserbärmlich humpelte und offensichtlich Schmerzen hatte. Beim Nachsehenwollen stellte sie sich an, auf den ersten Blick sah ich so von weitem nicht so arg viel, also kein Blut, keine dicke Pfote (hinten rechts), ich war müde, wollte ins Bett, Lili desgleichen (verzog sich in ihr Loch und schlief die ganze Zeit).
Gefressen hatte sie normal. Pfingstmontag Morgen rief ich nach meinem Nachtdienst dann völlig aufgelöst und am Ende meine TÄ aus dem Ausflug (gottseidank scheint die niemals freizuhaben oder zu schlafen), da Lili nunmehr ein riesiges übelriechendes Geschwür (gut einen Zentimeter dick und rund) um die mittlere Kralle wucherte, weshalb sie vollends ausserstande war, auf dem Ballen zu laufen. Ganz entsetzlich.
Lange Rede, kurzer Sinn, gleiche Diagnose. Allerdings konnte die TÄ dieses Scheissgerätes mittels der großzügigen Amputation der mittleren Zehe (und vorsichtshalber der benachbarten, da ihr der irgendwie auch nicht geheuer vorkam) habhaft werden erstmal.
Lili hat jetzt längs durchgeschnitten nur noch einen halben Fuß (ja, ich weiss, das ist nicht der Fuss, wollte das nur optisch verdeutlichen).
Nun meine Fragen: Mir wurde eine ungefähre Rettungsprognose von 80% in Aussicht gestellt (die Tä meinte, bei vollständiger Amputation des gesamten Beines 100%, aber sie hielt das erstmal nicht für notwendig *Puhh*) und aus der Humanmedizin weiss ich, dass eine Prognose von 80% bei einem Karzinom erstmal ganz supiklassetoll ist.
Oder? (dies ist die erste Frage)
Zweitens: Wie bei der ungückseligen Schwester Weihnachten hiess es auch bei meiner Lili, eigentlich hätte sie schon viel länger humpeln müssen.
Nun zermartere ich mir das Hirn, aber alles was mir (im Nachhinein ist man immer schlauer) in der Vergangenheit aufgefallen war, ist das Oberwasser ihres Bruders seit einigen Wochen. Sehr oft scheuchte er sie durch die Gegend, vertrimmte sie auch desöfteren, so dass wir die Kleine ständig in ihrem Selbstwertgefühl bestärten und sie pausenlos extrabetuttelten, was sie auch enorm schick fand.
Also gleich zweimal schändlicherweise nicht aufgepasst und nichts bemerkt ist doch merkwürdig? Kann es sich um eine schnellwachsende Abart des Epithelkarzinom handeln? Gibt es so was?
Danke für eure Mühe im voraus.
Lieben Gruß
Annie (ziemlich fertig momentan)