Hi …
wenns zu leise ist, dann hilft natürlich ein (Vor)verstärker, so wie das mein Kollege ganz richtig geraten hat.
Ich sehe da aber Fallstricke. Da Du den Typ des Plattenspielers und des verwendeten Tonabnehmers nicht genannt hast, musst Du Dich selber drum kümmern.
1.) Kristall, MC und MM System. Siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Phonoeingang
Jedes der drei Systeme braucht einen anderen Vorverstärker. Da Kristallsysteme zwar verzerrt, aber laut genug, hörbar wären können wir das denke ich ausklammern, bleibt noch MM und MC System. MC ist sehr selten, bzw. wird es normalerweise bereits im Plattenspieler vor-vorverstärkt. Trotzdem würden vorsichtige Leute entweder die technischen Daten des Spielers vorab recherchieren, oder einen Vorverstärker mit MM/MC Umschaltmöglichkeit wählen.
2.) RIAA Entzerrung. Siehe gleicher Wikipedia Artikel für die Details.
Manche alten Plattenspieler hatten den Entzerrer bereits eingebaut, bei manchen war er zuschaltbar, und bei Anderen hat man sich darauf verlassen dass der angeschlossene (Vor)verstärker einen speziellen Eingang für Schallplattenspieler hat („Phono“), der einen RIAA Entzerrer enthält.
Wenn Dein Plattenspieler den Ausgang bereits RIAA entzerrt bereitstellt, und der ENtzerrer nicht abschaltbar ist, würde der genannte Verstärker, dessen RIAA Entzerrer laut Beschreibung nicht abschaltbar ist, zu viel des Guten tun.
3.) Ich hielte es für sinnvoll, einen Vorverstärker zu wählen, bei dem man die Verstärkung einstellen kann, sonst muss man beim Wechsel zwischen den verschiedenen Audioquellen jedes Mal die Lautstärke nachregeln.
4.) Rumpelfilter. War bei besseren Verstärkern/Plattenspielern zuschaltbar, weil manche Plattenspieler deutlich hörbare Laufgeräusche produzierten. Meiner meinung nach bei billigen Plattenspielern eine sinnvolle Investition.
5.) Rauschen. Die Hersteller des Fernost-Billigschrotts sind nicht zimperlich darin, ihre Kunden zu verarschen, indem sie z.,B. so tun als ob ein Signal/Rauschabstand von 50dB etwas Tolles ist. In Wirklichkeit ist das meiner Meinung nach gerade mal das allerletzte was man jemandem überhaupt noch zumuten kann. 70dB oder mehr sollten es m.E. schon sein, sonst kommt in leisen Passagen zu dem Rauschen, das ein Plattenspieler eh produziert, noch mehr Rauschen aus der Vorstufe hinzu. Wer seine alten AC/DC Scheiben weiter hören will, den stört es wahrscheinlich nicht, wer Karajan hören möchte der wird keine Freude damit haben (der wird aber auch mit den Creative Boxen wenig Freude haben).
6.) Brummen. Billigschrott hängt idR an Billignetzteil. Erdschleifen gibt es zwar nicht, weil idR ein zweipoliger Eurostrecker verwendet wird, aber dafür manchmal, bei schlechter Siebung, Brummen vom Trafo oder Knistern wenn ein billiges Schaltnetzteil abgeschlossen wird. Aus den technischen Daten kann man das leider nicht ersehen, aber man kann bei leisen Passagen drauf achten wenn man das Teil ausprobiert, und ggf. Gebrauch vom Rückgaberecht machen.
Ein wirklich professioneller Phono-Vorverstärker für Profis kostet übrigens leicht 300-400 Euro. Das mögen natürlich teilweise Mondpreise sein, aber Hand aufs Herz, für 20 Euro (incl Netzteil) kann man auch in China nicht viel zusammenlöten, also würde ich die Finger von der absoluten Billigklasse lassen., und das umso mehr je öfter in den blumigen Beschreibungen das Wort „Profi“ vorkommt. Profi gibts auch in China nicht für 20 Euro.
Um das Teil zu testen, hört man es übrigens bevorzugt mit einem HiFi Kopfhörer (nicht unbedingt die Billigteile vom MP3 Player) ab. Hier hört man Brummen und Rauschen bedeutend deutlicher als über die Boxen, besonderns wenn diese wie in Deinem Fall auch nicht gerade für audiophile Höhenflüge entwickelt wurden.
Gruss Armin.