Hallo, ich möchte mich nun daran machen und versuchen, das Gefühl zu beschreiben welches mich seit nun einigen Tagen in den Wahnsinn treibt - mich quält.
Zunächst einmal einiges vorweg: Ich bin 21 Jahre alt und habe nach einer Handwerkerausbildung den Entschluss gefasst, das Abitur über den 2. Bildungsweg nachzuholen. Nunmehr bin ich in der 13. Klasse und schreibe voraussichtlich im Mai kommenden Jahres die Abschlussprüfung.
Ich wurde vier Jahre lang medikamentös mit Methylphenidat (Ritalin) behandelt, und jetzt, nachdem ich um die 13. Jahrgangsstufe zu besuchen, in eine andere Stadt gezogen bin, wurde die Behandlung abgesetzt.
Das ist nun ungefähr 4 Wochen her.
Die Schule lief eigentlich bisher ganz gut, nachdem ich nicht wie die meisten anderen die Realschule besucht hatte, sondern direkt von der Hauptschule auf die BOS ging, kann ich mich nicht wirlich beschweren.
Jedoch das eigenartige ist, dass ich mich selbst kaum ohne das Medikament kenne, das heißt, dass ich mich in letzter Zeit mit einer fast schon lähmenden Angst um meine Zukunft Tag für Tag damit herumplage, die Ängste und Sorgen zu bekämpfen, die sich immer und immer wieder um das selbe drehen: Ich bin eigentlich zu dumm für die Laufbahn die ich einzuschlagen versucht habe.
Das bereitet mir die größten Probleme - aber nicht die einzigen.
Wie oben erwähnt, bin ich in eine andere Stadt gezogen, was heißt, dass ich meine alten Freunde zurückgelassen habe. Ich bin viel alleine und verbringe die meiste Zeit meines Lebens seit Schulbeginn hier vor dem Schreibtisch und lerne. Die Sinnlosigkeit irgendetwas zu tun jedoch wächst von Tag zu Tag. Diese Sinnlosigkeit ist auf sämtliches bezogen, auf den Antrieb hinauszugehen, zu kochen und vor allem weiterzulernen.
Eines sollte ich noch erwähnen: Auf der Suche nach einer Art Methadon für das Ritalin, habe ich vor kurzem ausversehen eine Überdosis Haloperidol eingenommen, ca. 12 mg; wohl in der Hoffnung die Wirkung des alten Medikaments zu erhalten.
Seit dem sind die oben beschriebenen Ängste buchstäblich zur Unerträglichkeit angewachsen. Ich liege nachts wach und kann nicht schlafen, ich bekomme Horrorvisionen von meiner Zukunft wenn ich beim Lernen irgendetwas nicht sofort verstehe oder nur an das immense Lernpensum denke das ich zu bewältigen habe, jetzt auf der BOS und danach im Studium. Diese Angst lähmt mich fast. Hinzu kommt noch, dass ich mich antriebslos fühle, ich fühle mich, als ob ich keine Kraft mehr hätte. Und ich will sie so gerne zurück, meine alte Kraft, mein altes Ich. Aber ich fühle mich, als ob ich das verloren hätte.
Wie komme ich wieder auf die Beine? Denn wenn das so weitergeht, weiß ich nicht wie lange ich das noch durchhalten kann…
In wenigen Worten: Bis vor kurzem war es so, als hätte ich alles mit meinen beiden Händen anpacken können, JETZT ist es so, als hätte ich Fäustlinge an, und ich bekomme sie nicht ab…
Bitt gebt mir einen Rat.