Pluralität der Religionen

Hallo! Ich habe mal eine Frage zur Pluralität der Religionen: Wie sieht die Annahme im Vergleich der evangelischen mit der katholischen Kirche aus? Meiner Ansicht nach, vertritt die kath. Kirche seit dem 2. Vatikanischen Konzil das Modell des „Inklusivismus“, oder? Wie sieht es mit der evangelischen Seite aus? Liebe Grüße!

Abgesehen davon, daß es die evangelische Position dazu nicht gibt, da die Protestanten keine Lehrautorität kennen, läßt sich sagen: Im interreligiösen Dialog wird anerkannt, daß es verschiedene Religionen gibt (sprich es gibt keinen Bekehrungszwang o.ä.). Allerdings ist und bleibt Jesus Christus als Gottessohn die Schlüsselfigur, ohne die der Mensch nicht zum Heil kommen kann. Gerade im Bezug auf das Judentum gibt es immer wieder die Haltung, daß es für die Juden als alttestamentliches Gottesvolk einen Heilsweg „an Jesus vorbei“ geben kann. Vereinzelt wird das auch für den Islam vertreten, keinesfalls jedoch für poly- oder atheistische Religionen.

Gruß, Martinus…

Es gibt viele Religionen, aber nur eine Wahrheit, und das ist Gottes Wahrheit. Deshalb finde ich die Rechthaberei unter den Religionen so absurd. Nur, wer ist Gott? Nur, wenn wir hier einen gemeinsamen Nenner finden und erkennen, was Gott von uns erwartet, verliert die Rechthaberei an Bedeutung.
Auf www.liebendeverantwortung.de kannst Du mehr darüber erfahren.

Die katholische Kirche vertritt einen gemässigten Exklusivismus.

D. h., um mit dem Beispiel von Martinus zu argumentieren: Wir beten zwar am Karfreitag „für die Juden, das Volk, zu dem Dein Mund zuerst gesprochen hat, geleite sie dahin, wohin Dein Ratschluss sie führen will“ - ohne Christus ausdrücklich als Namen zu erwähnen, zu Dem sie zu rufen hätten -, aber wir können uns das Heil nicht anders als mit dem Gott vorstellen, Der das irdische Leiden kennt: Christus.

Nachtrag
Bekanntlich hat Papst Benedikt XVI. mit der lateinischen Bitte, in welcher Christus wieder ausdrücklich erwähnt wird, für Wirbel gesorgt. Man erblickt darin eine Abkehr vom katholisch-jüdischen Dialog. Eine Änderung der Wortwahl und Diplomatie ist indes keine Änderung der Dogmatik oder des eigenen Glaubens.
Gruss
Mike

Werbeblock
Hat diese Aussage auch irgendeinen konkreten Bezug zum Beitrag davor, oder ist das nur ein Werbeblock für das Buch, das auf der gelinkten (und thematisch ansonsten eher wenig informativen) Internetseite angepriesen wird?

Gruß, Martinus…

Hallo Martinus,

Abgesehen davon, daß es die evangelische Position dazu
nicht gibt, da die Protestanten keine Lehrautorität kennen

das scheint zwar „formal“ so, aber es gibt auch in den Kirchen
der Reformation theologische Festlegungen welche sich nicht
von denen der kath.Kirche in ihrem „Wahrheitsanspruch“ unterscheiden.
Siehe dazu z.Bsp.:
http://www.ekd.de/glauben/bekenntnisse/augsburger_be…

Allerdings ist und bleibt Jesus
Christus als Gottessohn die Schlüsselfigur, ohne die der
Mensch nicht zum Heil kommen kann.

Das ist zwar richtig, doch Jesus wie auch Paulus haben nicht die
vom „Heil“ ausgeschlossen welche formal „außerhalb“ stehen.
Es geht da letztendlich nicht um die „Person“ Jesu sondern um seine
Botschaft.
Als ein Beispiel dazu von Jesus :„Nicht wer zu mir Herr, Herr, sagt
sondern wer den Willen meines Vaters tut wird in das Reich eingehen“.
Auch die welche Jesus nicht kennen oder erkennen aber aus natürlicher
Erkenntnis ihrem Gewissen folgen und damit der „Botschaft“ sind
dabei, sind „drinnen“.
Und diejenigen,welche um ihn wissen, ihn „verehren“ aber seiner
Botschaft (IHM !)nicht folgen, sind draußen.

Gerade im Bezug auf das
Judentum gibt es immer wieder die Haltung, daß es für die
Juden als alttestamentliches Gottesvolk einen Heilsweg „an
Jesus vorbei“ geben kann.

Das ist theologischer schnick-schnack.Es kommt allein auf das
Befolgen des „einen Gebotes“ an so daß folgendes nur bedingt
Gültigkeit hat.

keinesfalls jedoch für poly- oder atheistische Religionen.

Es ist ja gerade die Botschaft von Jesus, das das formale
befolgen von Vorschriften und Geboten oder die formale Zugehörigkeit
zu einer „Religion“ nicht zum Heil führt.
Jede „Aufweichung“ dieser Botschaft - wie auch Deine Argumentation,
daß ja die Juden als „Volk Gottes“ oder eventuell auch die Moslime
mit ihrer teilweise Anerkennung und Befolgung des AT deswegen
schon zum Heil kommen können - geht einfach in die Irre.
Gruß VIKTOR

Hall Martinus,

Hat diese Aussage auch irgendeinen konkreten Bezug zum Beitrag
davor, oder ist das nur ein Werbeblock für das Buch, das auf
der gelinkten (und thematisch ansonsten eher wenig
informativen) Internetseite angepriesen wird?

natürlich ist es voll daneben hier eine Werbung für ein Buch
einzublenden statt konkret mit eine Antwort beizutragen.
Andererseits hat dies sehr wohl eine Bezug zum Beitrag welcher
die Frage beinhaltet: "Ist „außerhalb“ des Christentum, nach dem
Verständnis der christl. Religionen, „Heil“ (Gemeinschaft mit Gott)
zu finden oder überhaupt möglich ?
Ich bin in meiner vorigen Antwort zu Deinem Beitrag schon darauf
eingegangen.
Gruß VIKTOR

Lieber Martinus,
der konkrete Bezug ist die Pluralität der Religionen und deren Rechthaberei. Es gibt nur eine Wahrheit und das ist Gottes Wahrheit. Wenn ich das für jedermann vollkommen verständlich machen wollte, müsste ich viele Seiten schreiben. Man kann z. B. tief gläubig sein, ohne einer Religion anzugehören. Es genügt der Glaube an Gott, wenn man „weiss“, wer er ist, d.h. wenn man klare Vorstellungen von Gott hat. Weil die meisten mit Gott konkret nichts anzufangen wissen, klammern sie sich an die Religion, die ihnen sagt, was sie glauben müssen. Der Webhinweis ist nur für Interessierte gedacht, die das Thema für sich vertiefen möchten.
Viele Grüße von
liebendeverantwortung

Abgesehen davon, daß es die evangelische Position dazu
nicht gibt, da die Protestanten keine Lehrautorität kennen

das scheint zwar „formal“ so, aber es gibt auch in den Kirchen
der Reformation theologische Festlegungen welche sich nicht
von denen der kath.Kirche in ihrem „Wahrheitsanspruch“
unterscheiden.

Es gibt neben den „Kirchen der Reformation“ weitere evangelische Kirchen. Die zitierte Augsburger Bekenntnisschrift hat in den evangelischen Freikirchen z.B. keine Bedeutung, auch nicht bei den Anglikanern, die ebenfalls zu den protestantischen Kirchen gehören.

Allerdings ist und bleibt Jesus
Christus als Gottessohn die Schlüsselfigur, ohne die der
Mensch nicht zum Heil kommen kann.

Das ist zwar richtig, doch Jesus wie auch Paulus haben nicht
die
vom „Heil“ ausgeschlossen welche formal „außerhalb“ stehen. …

Diese Frage kann man sicher diskutieren, aber das ist hier nicht das Thema. Vielmehr ging es um die Frage nach dem „evangelischen Standpunkt“ und nicht, ob man ihn gut bzw. biblisch richtig findet oder nicht.
Es ist allerdings zutreffend, daß auch in den Kreisen der Evangelischen Theologie die Frage, ob Menschen, die nicht an Jesus glauben konnten, weil ihnen das Evangelium nicht verkündigt wurde, dadurch vom Heil ausgeschlossen sind, kontrovers diskutiert wird.

Gruß, Martinus…

Hallo Martinus,

Abgesehen davon, daß es die evangelische Position dazu
nicht gibt, da die Protestanten keine Lehrautorität kennen

hier schreibst Du, daß es die evangelische Position dazu nicht gibt

Allerdings ist und bleibt Jesus
Christus als Gottessohn die Schlüsselfigur, ohne die der
Mensch nicht zum Heil kommen kann.

Das ist zwar richtig, doch Jesus wie auch Paulus haben nicht
die
vom „Heil“ ausgeschlossen welche formal „außerhalb“ stehen. …

Und dann dies:

Diese Frage kann man sicher diskutieren, aber das ist hier
nicht das Thema.

Doch, dies ist hier das Thema.Auch Du hast dies zum Thema gemacht,
obwohl es dazu,nach Deiner Meinung, keine evangelische Position
gibt.

Vielmehr ging es um die Frage nach dem
„evangelischen Standpunkt“ und nicht, ob man ihn gut bzw.
biblisch richtig findet oder nicht.

Wenn es Deiner Ansicht nach keine evangelische Position dazu gibt
könnte man auch nicht erfragen ob sie richtig ist.Trotzdem hast Du
Aussagen dazu gemacht.

Es ist allerdings zutreffend, daß auch in den Kreisen der
Evangelischen Theologie die Frage, ob Menschen, die nicht an
Jesus glauben konnten, weil ihnen das Evangelium nicht
verkündigt wurde, dadurch vom Heil ausgeschlossen sind,
kontrovers diskutiert wird.

Wenn da kontrovers diskutiert wird so ist meine Sicht dazu in
meinem Beitrag genau einer der beiden kontroversen Standpunkte.
Und kontroverse Diskussionen können sich nur an der Bibel (NT)
orientieren - das IST evangelisch.
Es ist nicht ersichtlich, was Deine Gegenhaltung aussagen will.
Meine Darstellung entspricht da eher der der kath.Position.
Offensichtlich ist Deine Darlegung (s.Dein voriger Beitrag) viel
„enger“ oder restriktiver,etwas was eher der kath. Kirche unterstellt
wurde.(Außerhalb der Kirche kein Heil !)
Ich denke die evangelische Haltung ist, so wie sie rüber kommt,auch
bei uns eher offener, jedenfalls in unserer Zeit.
Gruß VIKTOR

Genau hinsehen
Hier werden zwei Ebenen vermischt - mindestens.

Doch, dies ist hier das Thema.Auch Du hast dies zum Thema
gemacht,
obwohl es dazu,nach Deiner Meinung, keine evangelische
Position gibt.

Wenn es Deiner Ansicht nach keine evangelische Position dazu
gibt
könnte man auch nicht erfragen ob sie richtig ist.Trotzdem
hast Du
Aussagen dazu gemacht.

Ich habe nicht geschrieben, es gebe keine evangelische Position, sondern daß es DIE EINE Position nicht gibt. Das ist ein Unterschied. Natürlich gibt es sehr wohl Aussagen aus der evangelischen Kirche dazu, und davon habe ich verschiedene aufgezeigt.

Im Sinne dieses Themas kann man diskutieren, ob das in der evang. Kirche tatsächlich so gesehen wird oder nicht. Zur Erinnerung:

Hallo! Ich habe mal eine Frage zur Pluralität der Religionen:
… Wie sieht es mit der evangelischen Seite aus?

Das ist die Frage, die hier gestellt wurde. Aber nicht, ob diese Ansichten an sich theologisch haltbar seien oder nicht. Wenn Sie der Meinung sind, ich hätte die evang. Position unrichtig wiedergegeben, korrigieren Sie mich. Wenn Sie diese Positionen an sich für falsch halten und diskutieren wollen, stellen Sie eine eigene Frage, die diese Diskussion zuläßt (und lassen Sie sich nicht dabei erwischen, daß Sie damit den eigentlichen Frage-Antwort Charakter des Brettes ein wenig verbiegen :wink: ).

Gruß, Martinus…

Hallo VIKTOR

Du stellst etwas vorschnell den Zusammenhang zwischen formaler und inhaltlicher Jesusnachfolge in den Hintergrund, wenn Du sagst

Jesus wie auch Paulus haben nicht die
vom „Heil“ ausgeschlossen welche formal „außerhalb“ stehen.

und das dann gewissermassen als Werbung für „Jesus ja, Kirche nein“ begründest mit

Nicht wer zu mir Herr, Herr, sagt
sondern wer den Willen meines Vaters tut wird in das Reich eingehen".

Denn hierher gehört ja auch die Aussage aus Mk 16,16: Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
D. h. das Inhaltliche ist in jedem Fall vonnöten - glauben muss einer so oder so. Das Formale - die Taufe - ist dazu tauglich, dass einer in den Himmel kommt, sofern er auch glaubt. Wer sich nicht taufen lässt, wird aber auch nicht zwingend verdammt werden - denn davon steht eben gerade nichts da. Sondern ihm fehlt lediglich die feste Zusage, auf welche die Getauften vertrauen dürfen.
Gruss
Mike

Hallo Mike,

Du stellst etwas vorschnell den Zusammenhang zwischen formaler
und inhaltlicher Jesusnachfolge in den Hintergrund, wenn Du
sagst

Jesus wie auch Paulus haben nicht die
vom „Heil“ ausgeschlossen welche formal „außerhalb“ stehen.

und das dann gewissermassen als Werbung für „Jesus ja, Kirche
nein“ begründest mit

Nicht wer zu mir Herr, Herr, sagt
sondern wer den Willen meines Vaters tut wird in das Reich eingehen".

nein, dies ist nicht vorschnell, sondern letztendlich die finale
Botschaft von Jesus, das worauf es ankommt.Es ist nicht von mir,
aber für mich voll verständlich.

Denn hierher gehört ja auch die Aussage aus Mk 16,16: Wer
glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer aber
nicht glaubt, wird verdammt werden.

Es ist immer kritisch, sich an verbalen Aussagen fest zubeißen, ohne
die gesamte Botschaft dabei zu berücksichtigen.
Glaubst Du wirklich das dies „wörtlich“ so gemeint ist, daß derjenige
welcher „nicht glaubt“ (was denn glaubt ?) weil er die Botschaft
nicht kennt oder nicht „glaubwürdig“ vermittelt bekommt oder hunderte
von Varianten hingehauen bekommt welche „Anspruch“ erheben ???
Das kann es wohl nicht sein - und ist auch nicht so.
Glauben ist doch hier im Sinne von Vertrauen gemeint, Vertrauen
in die Botschaft auf die man sich einläßt weil man sie als richtig
erkannt hat.
Wer sich im Sinne der Botschaft auf sein Gewissen einläßt und
damit um Gerechtigkeit bemüht, der IST im „Glauben“, ob er ihn
kennt oder oder nicht, auch wenn er den vielen Glaubensdarlegungen
nicht folgen kann.Wie soll ein Mensch wissen, was zum Heil führt
wenn er von allen Seiten zugeschrien bekommt „du mußt dies glauben,
du mußt das glauben, du mußt diese und jene Vorschriften und Gebote
halten - wenn nicht wirst Du verdammt“ !!
Das ist keine frohe Botschaft,das ist nicht Jesus, das ist nicht
die „Befreiung vom Gesetz“ welche Paulus mit Leidenschaft in seinem
ganzen Wirken vermittelt hat.

Der „Glaube“ an Jesus allein reicht eben auch nicht, sondern
muß „erfüllt“ werden.

D. h. das Inhaltliche ist in jedem Fall vonnöten - glauben
muss einer so oder so.

Ja,wenn man „glauben“ im Sinne der Botschaft richtig verstehen will.

Das Formale - die Taufe - ist dazu
tauglich, dass einer in den Himmel kommt, sofern er auch
glaubt. Wer sich nicht taufen lässt, wird aber auch nicht
zwingend verdammt werden - denn davon steht eben gerade nichts
da. Sondern ihm fehlt lediglich die feste Zusage, auf welche
die Getauften vertrauen dürfen.

Es ist etwas widersprüchlich, was Du da sagst.
Auf jeden Fall ist die Taufe auch keine Garantie für das „Heil“.
Und die „Nichttaufe“ kein Grund zur „Verdammnis“.
Und der Glaube allein reicht auch nicht.
Und die Erfüllung der „10 Gebote“ reichen auch nicht.
Und die Verehrung von Jesus (Herr,Herr …)allein reicht auch nicht.
Ohne Verehrung von Jesus,ohne „Glaube“, ohne Taufe reicht es eventuell
doch zum „Heil“, so die Aussagen von Jesus - nicht nur in meinem
oben erwähnten Zitat.
Meine Aussagen sind nicht kontra Jesus, kontra Kirche , kontra
„Glauben“ sondern bringen nur die von Jesus SO verkündete Botschaft
auf den Punkt und diese Botschaft ist so auch in allen (wirklich)
christlichen Kirchen zu finden, wenn auch oft überdeckt mit
menschlicher Unzulänglichkeit, Ignoranz,dem Hang zur sinnlosen
Reglementierung und der Entfernung vom Wesentlichen der Botschaft.

Gruß VIKTOR

Glaube und Anführungszeichen

Ohne Verehrung von Jesus,ohne „Glaube“, ohne
Taufe reicht es eventuell

Dass es nicht ganz einfach ist, zu wissen, was im richtigen Sinn glauben ist, liegt auf der Hand. Im Vollsinn können wir das nur im Jenseits wissen (hier konvergiert die kath. Theologie übrigens mit nichts Geringerem als dem Relativismus: Das Absolute ist auf dieser Welt hier nicht zu finden).

Mk 16,16 wird von der Kirche jedenfalls als Heilszusage interpretiert.

Gruss
Mike