Polare Ladung

Liebe/-r Experte/-in,

könnt Ihr mir als Chemie-Laie erklären, was in diesem Satz…
„Die polare Ladung der Muskelrelaxanzien
verhindert jedoch weitgehend, dass sie ins Fettgewebe aufgenommen
werden.“
…„polare Ladung“ bedeutet und womöglichauch, warum das verhinder, warum das Medikament (Muskelrelaxans) daduch nicht in das Fettgewebe diffundieren kann?

Viele Grüße und herzlichen Dank!!!

Olli

Hallo Olli,

Das hat damit zu tun dass Fette und Öle unpolare Substanzen sind. Das heißt dass die Ladungen (bzw. Valenzelektronen der Atome) innerhalb eines Moleküls gleichmäßig verteilt sind und sich so keine sog. Pole bilden. Wasser ist ein Beispiel für eine polare Verbindung da der Sauerstoff die Elektronen der Wasserstoffe „ansaugt“ und somit nicht mehr elektrisch neutral ist sondern etwas negativ geladen. Daher ist Wasser polar.
Allgemein gilt der Satz „Ähnliches löst ähnliches“ - dh in polaren "Lösungsmitteln wie Wasser lösen sich polare Substanzen (zB Salze) gut, in unpolaren Lösungsmitteln wie zB Heptan lösen sich Unpolare Sunstanzen gut.

Sorry für den kleinen Exkurs aber damit wird es denke ich verständlicher.

Lg

Hallo Kasseopeia,

vielen Dank für den Exkurs:smile:
Ist Alles klar geworden.

Danke für Deine Mühen:

Olli

Hallo Oliver,
Wasser ist ein polares Molekül (u.a. weil es polare Bindungen zwischen dem Wasserstoff- und dem Sauerstoffatom (H2O)ausbildet und weil es eine „geknickte“ Struktur aufweist, so dass sich die polare Bindung zwischen O-H zu einem polaren Molekül führen).
Polar bedeutet es gigt ein pos. und eine neg. elektrische Teiladung an verschiedenen Enden des Moleküls. Durch diese Polarität ziehen sich Wassermolküle wesentlich stärker gegenseitig an (pos. zieht neg. und neg. zieht pos. an). Auf diesem Effekt beruht z.B auch die hohe Oberflächenspannung von Wasser. Fette und Öl sind keine polaren Moleküle (Fette: Kohlenwasserstoffe --> zwischen C - H ist die poarität sehr gering). Fette mischen sich daher besser in Stoffen, die ebenfalls unpolar sind wie z.B. Benzin.
Sollen sich unpolare und polare Stoffe dennoch mischen, so benötigt man einen Stoff, der sowohl ein polares, als auch ein unpolares Molekülende besitzt (z.B. Seife).

Hoffe ich konnte helfen!!!

Gruß Holden

„Die polare Ladung der Muskelrelaxanzien
verhindert jedoch weitgehend, dass sie ins Fettgewebe
aufgenommen
werden.“

Hallo,

das ist ein Beispiel, wie etwas verkompliziert werden kann. Es gibt keine Ladung ohne Polarität. Elektrische Ladung wird mit (+) und (-) gekennzeichnet.
Polare Substanzen (zum Beispiel Kochsalz Na+ Cl-) sind generell in Wasser besser löslich als in Fetten. Und das ist auch schon die obige Aussage übersetzt.

viele Grüße

Manfred

Hallo Olli,

chemische Substanzen lassen sich „wasser-liebende“ (=hydrophile) und „Fett-liebende“ (=lipophile oder hydrophobe) einteilen. Wenn eine Substanz polare Ladungen trägt, dann bedeutet das, dass sie z.B. einen Carbonsäurerest COO- oder eine Ammoniumgruppe NH4+ trägt. Dadurch lösen sie sich nicht mehr in Fett, sondern nur noch in Wasser und folglich auch nicht mehr in Muskel- oder Fettgewebe.

Ich weiß nicht, ob ich das verständlich erklärt habe. Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich einfach noch einmal.

Grüße,
Markus