Hallo Rochus
nicht nur mit Walzen, ebenso mit Kugeln kann man polieren, auch Blankschaben und Achatreiben bringt glänzende Oberflächen.
Grundsätzlich gilt:
Der Glanz, der beim Polieren entsteht dadurch, dass die Unebenheiten (Rauhheit) einer Oberfläche kleiner sind als die Wellenlänge des einfallenden Lichtes.
Bei Metallen wird zunächst durch Materialabtragung eine ebene Oberfläche geschaffen. Ab Korn 400 und planer Oberfläche kann man beim Flachhalten gegen die Lichtquelle spiegelnde
Reflexion erkennen. Je feiner die Oberfläche geschliffen wird, desto steiler wird dieser Winkel. Bei Metallen setzt irgendwann der Effekt ein, dass die obersten Kristallitschichten bei erhöhtem Druck verschiebbar sind und auf diese Art Spiegelglanz erzeugt wird. Insbesondere Schleifpapiere mit fest eingebettetem Korn bewirken die Verschiebung an den Metalloberflächen.
Bei Erzanschliffen ist dieser Effekt ausgesprochen unerwünscht, da bei starken Vergrößerungen Korngrenzen verschmiert werden und die Erzmineraloberflächen bis in eine Tiefe von mehreren µ-metern verschoben werden. Hitze tut ein Übriges, um in Verbindung mit Druck Gefügeänderungen hervorzurufen.
Man arbeitet mit geringen Drücken auf diamantbelegten Scheiben um gute reproduzierbare Oberflächen auf opaken Erzen zu erhalten.
Anders verhält es sich bei silikatischen und karbonatischen Gesteinen. Hier arbeitet man klassischer Weise mit rollendem Schleifkorn auf der rotierenden oder oszillierenden Platte, gegen Ende auf der Glasplatte von Hand.
Die Endpolitur erfolgt je nach Mineral mit verschiedenen Poliermitteln wie Chromoxid, Eisenoxid, Ceroxid, frisch gebranntes Magnesiumoxid auf verschiedenen Trägern, die materialanhängig sind, das geht von der Lindenhirnholzscheibe nach Trojer über verschiedene Filze und Kusnststofffolien bis zu Blei oder Eisenplatten mit eingearbeitetem Boart (Diamantstaub).
Bei Gesteinsanschliffen kommt es seltener auf die polierte Oberfläche an (meist werden Schliffe abgedeckt), als auf absolute Kratzerfreiheit.
Weiterführende Literatur:
H. Freund Handbuch der Mikroskopie in der Technik
Band IV Teil 1 „Mikroskopische Grundlagen der technischen Gesteinskunde“ von Hoenes und Amstutz Umschau Verlag FfM ca. 1960. Ich habe nur einen Sonderdruck als pers. Geschenk von Prof Dr. Amstutz und auch der hat schon 376 Seiten.
m. f. G.
vom
Klugscheißer