Polieren

Hallo!

hab ne kleine Frage zur grundsätzlichen Eingliederung des Polierverfahrens von Metalloberflächen. Zählt es eher zur spanlosen oder zur spanabhebenden mit unbestimmter Schneide Kaetgorie!
Kann man beim polieren von „Abtragen“ sprechen, oder ist es mehr ein Umformverfahren?

Für eine kurz, begündete Antwort wär ich sehr dankbar!

Grüßle

Hallo,

Polieren ist ein spanabhebendes Verfahren, da Polierpaste auch winzige
Schleifpartikel enthält. Schwarzfärbung der Paste beim Polieren wird
durch Abtrag kleinster Spänchen des polierten Werkstoffes hervorgerufen.

Umformung wäre zum Beispiel mit Biegen, Schmieden und Walzen zu beschreiben. ( spanlose Formänderung durch Verschiebung der Atome im
Gefüge )

Urformung wäre z.b. beim Gießen zu erreichen.
( Gefügestruktur wird komplett aufgelöst und reorganisiert sich beim
Erstarren in einer neuen Form )

mfg

nutzlos

Hallo!

Kann man beim polieren von „Abtragen“ sprechen, oder ist es
mehr ein Umformverfahren?

Kommt drauf an, ob das Metall spröde ist und geschliffen wird, dann würde ich Korundpapier mit 800 bis 1200 Korn empfehlen, oder ob es schmierig ist und glattgerieben wird, wie z.B. Blattgold, das sollte man lieber nicht Korundpapier bearbeiten.

Grüße

Andreas

Hallo
Es gibt eine Form des Polierens ohne Abtrag, das wird mit Rollen durchgeführt, hierbei wird die Oberfläche durch Druck verdichtet und geglättet.
Gruß
Rochus

Hallo Rochus

nicht nur mit Walzen, ebenso mit Kugeln kann man polieren, auch Blankschaben und Achatreiben bringt glänzende Oberflächen.

Grundsätzlich gilt:
Der Glanz, der beim Polieren entsteht dadurch, dass die Unebenheiten (Rauhheit) einer Oberfläche kleiner sind als die Wellenlänge des einfallenden Lichtes.
Bei Metallen wird zunächst durch Materialabtragung eine ebene Oberfläche geschaffen. Ab Korn 400 und planer Oberfläche kann man beim Flachhalten gegen die Lichtquelle spiegelnde
Reflexion erkennen. Je feiner die Oberfläche geschliffen wird, desto steiler wird dieser Winkel. Bei Metallen setzt irgendwann der Effekt ein, dass die obersten Kristallitschichten bei erhöhtem Druck verschiebbar sind und auf diese Art Spiegelglanz erzeugt wird. Insbesondere Schleifpapiere mit fest eingebettetem Korn bewirken die Verschiebung an den Metalloberflächen.

Bei Erzanschliffen ist dieser Effekt ausgesprochen unerwünscht, da bei starken Vergrößerungen Korngrenzen verschmiert werden und die Erzmineraloberflächen bis in eine Tiefe von mehreren µ-metern verschoben werden. Hitze tut ein Übriges, um in Verbindung mit Druck Gefügeänderungen hervorzurufen.
Man arbeitet mit geringen Drücken auf diamantbelegten Scheiben um gute reproduzierbare Oberflächen auf opaken Erzen zu erhalten.
Anders verhält es sich bei silikatischen und karbonatischen Gesteinen. Hier arbeitet man klassischer Weise mit rollendem Schleifkorn auf der rotierenden oder oszillierenden Platte, gegen Ende auf der Glasplatte von Hand.
Die Endpolitur erfolgt je nach Mineral mit verschiedenen Poliermitteln wie Chromoxid, Eisenoxid, Ceroxid, frisch gebranntes Magnesiumoxid auf verschiedenen Trägern, die materialanhängig sind, das geht von der Lindenhirnholzscheibe nach Trojer über verschiedene Filze und Kusnststofffolien bis zu Blei oder Eisenplatten mit eingearbeitetem Boart (Diamantstaub).
Bei Gesteinsanschliffen kommt es seltener auf die polierte Oberfläche an (meist werden Schliffe abgedeckt), als auf absolute Kratzerfreiheit.
Weiterführende Literatur:
H. Freund Handbuch der Mikroskopie in der Technik
Band IV Teil 1 „Mikroskopische Grundlagen der technischen Gesteinskunde“ von Hoenes und Amstutz Umschau Verlag FfM ca. 1960. Ich habe nur einen Sonderdruck als pers. Geschenk von Prof Dr. Amstutz und auch der hat schon 376 Seiten.

m. f. G.
vom
Klugscheißer

Hallo Rochus,

das wäre vergleichbar mit dem von Andreas beschriebenen Glätten von Blattgold.

Wird das nicht mit einer Spitze aus poliertem Achat realisiert?

Demnach ist Gold ( weil ich es schon so oft zerspante :blush)

noch schlechter zu drehen als Kupfer.

Dafür sollte es sich noch besser zu Draht ziehen lassen.

Rollen ist mir am ehesten in der Gewindeherstellung bei Stählen bekannt. ( Gefügeverdichtung ohne Nachvergütung wie beim Zerspanen )

mfg

nutzlos