Huhu!
Ich finde es richtig klasse, dass du dir darüber Gedanken machst im Vorfeld! Daumen hoch dafür!
Ich würde dir auch zu allererst zum Tierheim raten… vielleicht gibt es noch weitere in eurer Umgebung? Vorteil an Tierheimtieren ist nämlich (mal abgesehen vom moralischen Aspekt in punkto überflüssige und oft wenig tiergerechte Vermehrerei), dass ihr dann auch gezielt nach Charakteren schauen könnt, die für deine Schwester interessant sind. Denn Kaninchen sind ja keinesfalls grundsätzlich Kuscheltiere. Das ist sehr Charakterabhängig. Von drei Brüdern die ich als junge Tiere aufgenommen habe, haben sich alle drei komplett unterschiedlich entwickelt. Vom fast schon aufdringlichen Scherzbolt, der sich gern auch mal fester angreifen lässt bis zum vorsichtigen Skeptiker, bei dem ich schon Höhenflüge bekomme, wenn ich mit meinem Zeigefinger mal an seine Nase stupsen kann ist da alles dabei - trotz absolut gleicher Vorraussetzungen. Und diese Charaktere entwickeln sich erst im Laufe der Zeit, sind also bei ganz jungen Tieren noch nicht unbedingt ersichtlich.
Alternativ zum Tierheim gibt es auch sehr viele Vereine, die sich um „Second-Hand-Kaninchen“ kümmern und diese Tiere auch vermitteln. (zB www.kaninchenhilfe.at oder www.bunnyhilfe.de um mal nur zwei zu nennen…Google ist da auch eine große Hilfe). Man kann auch mal in diversen Kaninchenforen schauen, dort gibt es eigentlich immer eine Vermittlungsrubrik. Wobei ich dann schon darauf achten würde, dass man da nicht geplante Würfe von Privatpersonen unterstützt, sondern Tiere bevorzugt, die ungeplant (weil vielleicht Pflegestelle oder Änderung von Lebensumständen oder Probleme mit der Gruppe etc) ein neues Zuhause suchen.
Solltet ihr dort wider Erwarten tatsächlich nicht fündig werden, würde ich auf jeden Fall dann lieber noch einem vernünftigen Züchter den Vorrang vor Zoogeschäften, Baumärkten (noch schlimmer!) oder Kinderzimmervermehrern und ähnlichem geben. Vernünftig ist in meinen Augen zB nicht, seine Zuchttiere in 60x60cm²-Boxen zu halten. Es ist natürlich klar, dass die meisten Züchter im Platz sehr viel eingeschränkter sind als der Privathalter, der schon dei 2m² Minimum pro Tier anstreben sollte…aber so Miniboxen müssen und sollten nun wirklich nicht sein. Auch unschön fänd ich Einzelhaltung zB.
Ein vernünftiger Züchter kreuzt nicht quer durch die Rasselisten Tiere miteinander, empfiehlt keine Einzelhaltung, gibt Jungtiere mit frühestesn 8 Wochen ab und möchte idealerweise genauer wissen, wo seine Tiere hinkommen.
Von Zoohandel, Baumarkt oder ähnliche Geschäfte wo man Tiere kaufen kann, würde ich grundsätzlich abraten. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, wo eine Beratung dort wirklich mal fundiert ist, aber diese Nadel im Heuhaufen wird man als unbedarfter Neutierhalter kaum finden. Leider sieht die Regel doch eher so aus, dass Tiere des Kindchenschemas wegen viel zu früh von der Mutter getrennt werden, daher oft auch ein höheres Krankheitsrisiko haben, Geschlechter werden nicht selten falsch bestimmt, unnötiges und teils gesundheitschädliches Zubehör wird einem aufgeschwatzt (zB diese Salzlecksteine, winzigste Käfige, die ich meinen Tieren nicht mal mehr als Klo verkaufen wollen würde…) genaus wie falsche Informationen gegeben (Einzelhaltung propagandiert, Das „gute“ Futter mit schön viel Zucker und/oder Getreide angedreht usw). Das klingt eigentlich unglaublich übertrieben schwarzgemalt, aber leider ist es das oft nicht.
Lieben gruß
aj