Politikreferat Hessenwahl 2009

hallo!
um meine note im fach politik zu verbessern, schlug mir mein lehrer vor, ein referat zur hessenwahl (allgemein) zu halten.
jetzt liegt es bei mir, was draus zu machen und ihn von mir zu überzeugen, damit ich noch eine bessere note so kurz vor den zeugnissen bekomme!
kann mir vielleicht jemand bei diesem thema helfen?
habe mich natürlich schon bei wikipedia und anderen seiten über die hessenwahl 2009 informiert aber werde nicht richtig schlau daraus.
könnte mir eventuell jemand genauer erklären, wieso es denn zu diesen neuwahlen gekommen ist (für dumme bitte^^)?!
ich dachte mir, dass es vielleicht sinnvoll sei, erstmal die vorgeschichte zu erläutern und dann auf die parteien selber einzugehen, wobei mein lehrer meinte, dass ich mich bei den parteien sehr kurz halten soll, da es gruppen gibt, die vorträge zu den parteien speziell halten!
wäre nett, wenn mir einer (oder mehrere :smile: ) helfen könnte(n)
viele liebe grüße
maike

könnte mir eventuell jemand genauer erklären, wieso es denn zu
diesen neuwahlen gekommen ist (für dumme bitte^^)?!

Hallo maike,
weder CDU+FDP, als auch SPD+Grüne hatten ohne die SED äh… Die Linke eine Mehrheit.
Dies ist laut Hessischer Verfassung aber kein Problem, da wir einen Ministerpräsidenten haben. Dieser bleibt bis ein neuer gewählt ist.
Frau Yps wollte sich mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen. Im Vorfeld hatte Frau Metzger von der SPD gesagt, dass sie das nicht mitmacht, da es vor der Wahl ausgeschlossen wurde (es gibt noch Genossen mit Rückgrat).
Ohne Frau Metzger hätten SPD, Grüne und Linke 56 von 110 Stimmen, also äußerst knapp.
Einen Tag vor der geplanten Wahl meldeten sich 3 weitere Genossen, denen (angeblich) auch das Gewissen drückte und schlossen sich Frau Metzger an. Also nur noch 53 von 110 Stimmen. Da dies eine Wahl von Yps ausgeschlossen hätte (wie auch eine Wahl von Koch) entschieden sich die Parteien aus unterschiedlichen Gründen für die Auflösung des Landtages.
Gründe
CDU+FDP: Sehen die Möglichkeit einer Koalitionsmehrheit
Grüne: Sehen gute Möglichkeiten mehr Sitze zu erringen und haben erkannt, das ROT/ROT/Grün keine Zukunft hat.
Linke: Sind im Prinzip dagen, aber CDU/FDP/Grüne reicht ja schon aus
SPD: Sind im Prinzip dagen, aber CDU/FDP/Grüne reicht ja schon aus

So jedenfalls habe ich es in Erinnerung.

Gruß, Joshi
derdiesmalcduwählt

Hallo!
schonmal danke für die antwort!
aber das mit den gründen verstehe ich irgendwie immernoch nicht so wirklich:

CDU+FDP: Sehen die Möglichkeit einer Koalitionsmehrheit
Grüne: Sehen gute Möglichkeiten mehr Sitze zu erringen und
haben erkannt, das ROT/ROT/Grün keine Zukunft hat.
Linke: Sind im Prinzip dagen, aber CDU/FDP/Grüne reicht ja
schon aus
SPD: Sind im Prinzip dagen, aber CDU/FDP/Grüne reicht ja schon
aus

wenn also doch CDU/FDP/Grüne ausreichen würde, wieso haben die es dann nicht direkt so gemacht?
vielleicht bin ich wirklich so blöd xD habe mich nämlich vorher noch nie mit solchen themen auseinander gesetzt und eigentlich besitze ich auch ein sehr großes desinteresse was die politik angeht^^
was man nicht alles für gute noten tut :stuck_out_tongue:
liebe grüße
und ich hoffe auf noch mehr vorschläge für mein referat :smile:
maike

wenn also doch CDU/FDP/Grüne ausreichen würde, wieso haben die
es dann nicht direkt so gemacht?

Hallo maike,
im Januar 2008 haben die Menschen gewählt. Und nur weil den Parteien das Ergebnis nicht passte konnten sie ja nicht sagen, also wählt halt nochmal.
Im Jahr 2008 wurde also überwiegend verhandelt und das brauchte seine Zeit.
Rechnerisch hätte Schwarz-Rot die Mehrheit gehabt. Die CDU meinte, dass sie als stärkste Partei den Anspruch auf den Ministerpräsidenten hat. Es waren aber nur ca. 3000 Stimmen mehr und bei der Zahl der Sitze liegen CDU und SPD beide bei 42.
Die SPD sagte, dass Koch durch den Verlusst von 12% gegenüber der letzten Wahl abgewählt wurde. Da hatte die CDU knapp die absolute Mehrheit.
Jetzt wurde die Situation kompliziert.
Die FDP wollte nicht mit der SPD, weil sie das vor der Wahl gesagt hatte. Also kein ROT-GRÜN-GELB
Die SPD wollte nicht mit Koch. Also kein SCHWARZ-ROT
Die Grünen wollten nicht mit Koch. Also kein SCHWARZ-GELB-GRÜN.
Nachdem keine Koalition möglich war die 56 Stimmen hätte auf sich vereinigen können fing die Yps mit den Linken an zu verhandeln.
Dann passierte das, was ich gestern geschrieben habe.

Auf Dauer bringt es aber nichts eine Regierung zu haben, die keine parlamentarische Mehrheit besitzt, denn sonst wirds schwierig mit einem Haushalt, Gesetzen usw. Aber wie gesagt, theoretisch hätte Koch auch ohne eine Neuwahl bleiben können.

Jetzt vor der Neuwahl sind alle Parteien deutlich zurückhaltender mit Koalitionsaussagen, damit ein Wortbruch wie von Frau Yps unwahrscheinlicher wird.

Was mich persönlich so enttäuscht hat, ist der Umgang der SPD mit Frau Metzger. Das war Mobbing, das einer demokratischen Partei unwürdig war. Ich hoffe sie bekommt Übermorgen dafür die Quittung.

Gruß, Joshi

ok soweit habe ich verstanden :wink:
aber das mit der erst und zweitstimmt ist mir noch nicht so verständlich…
habe bei wiki gelesen:

Das Hessische Wahlsystem ist eine personalisierte Verhältniswahl mit geschlossenen Listen. Es gibt – wie bei der Bundestagswahl zwei Stimmen: mit der Wahlkreisstimme (= Erststimme) werden die Mandate nach relativer Mehrheitswahl in den 55 Wahlkreisen vergeben. Mit der Landesstimme (= Zweitstimme) wird eine gleich große Anzahl über geschlossene Listen vergeben. Durch diese Namensgebung der Erst- und Zweitstimme soll Missverständnissen über die jeweilige Bedeutung begegnet werden.

doch schlau werde ich daraus mal wieder nicht^^
kann mir vll jemand in einfachen worten erklären, was man genau in hessen mit der erststimme und mit der zweitstimme wählt?
ist das wie beim bundestag, dass man einmal die partei und einmal den kandidat wählt?
und wen genau wählen dann die abgeordneten im hessischen landtag?
wäre lieb, wenn mit bis spätestens sonntag abend jemand geantwortet hätte, weil ich montag halten muss *angst*
viele liebe grüße
maike

ist das wie beim bundestag, dass man einmal die partei und
einmal den kandidat wählt?

ja
Hallo maike,
durch die Erststimme gewinnen die 55 Kandidaten der Wahlkreise, welche die meisten Stimmen haben. Dazu braucht es keine absolute Mehrheit.
Allein die Zweitstimme entscheidet über die prozentuale Zusammensetzung des Landtages.
Gewinnt eine Partei mehr Direktmandate, als ihr prozentual durch die Zweitstimme zustehen, bekommt sie diese natürlich. Um dieses auszugleichen bekommen die anderen Parteien prozentual dazu Ausgleichsmandate.
Das ist in Hessen passiert. Die CDU bekam 46 Direktmandate, aber nach dem Zweitstimmenanteil ständen ihr nur 42 Sitze zu(Differenz 4)
Das bedeutet, dass der SPD 2 und FDP und Grüne je 1 Ausgleichsmandate zustehen, damit das Verhältnis zu dem Zweitstimmenanteil wieder stimmt.
Somit hat der Hessische Landtag diesmal 118 statt 110 Mitglieder.
Das ist in Hessen soweit ich mich erinnere das erste mal, da so etwas nur möglich ist, wenn eine Partei überdurchschnittlich stark gewonnen hat.
Viel Glück fürs referat,
Joshi

habe mein referat jetzt hinter mir und konnte meine zeugnisnote verbessern :smile:

vielen lieben dank für die geduld und die ausführlichen erklärungen, es hat mir wirklich weitergeholfen :smile:

liebe grüße und nochmal ein rieeesen danke^^

maike