Hi!
Ich finde es unfair, den Rückzug aus dem Irak jetzt nur mit
den Anschlägen zu verbinden.
Man sollte nicht vergessen, dass ein Großeteil der Bevölkerung
gegen einen Einsatz im Irak war!
Unfair?
Kennst du das Handbuch „Der Irak im Dschihad - Hoffnungen und Risiken“, das als Leitfaden der Al Qaida für den Kampf gegen die Besatzungtruppen genutzt wird? Seit Dezember 2003 ist diese Kampfschrift bekannt.
Statt wie früher irgendwelche apokalyptischen Bilder herauf zu beschwören, wird in diesem Handbuch die politische Situation sehr konkret analysiert und in Kampftaktik umgesetzt. Der Terror geht weg vom willkürlichen Bomben hin zu politisch effektiven Anschlägen.
Zitat aus dem Buch: „Wir glauben, dass dass die spanische Regierung nicht mehr als zwei, maximal drei Schläge aushalten kann, bis es wegen des großen Drucks aus der Bevölkerung zum Abzug aus dem Irak kommt. Falls Spaniens Streitkräfte nach diesen Schlägen dennoch dort bleiben sollten, so wäre der Sieg der Sozialistischen Partei so gut wie garantiert, und der Abzug der spanischen Truppen würde auf der Agenda des Wahlkampfes stehen. Deshalb soll man versuchen, von einer Nähe möglicher Anschläge zu den spanischen Wahlen zu profitieren.“
Spanien gilt in dem Handbuch als erster Dominostein, der fallen wird, gefolgt Polen und Italien.
Exakt das, was dieses Handbuch als Planung vorgibt, ist eingetreten. Ein Sieg für die Strategen der Al Qaida.
Auf die USA bezigen heißt es: „Wir glauben (…), dass der irakische Widerstand in der Lage ist, die Kosten für die USA in die Nähe dessen zu treiben, was ihnen als erwartete Obergrenze gilt, (…) nämlich 400 Milliarden US-Dollar.“
Großbritannien: Der einzige Faktor, der Großbritannien zum Abzug bewegen kann, ist massiver öffentlicher Druck. Anders als im Falle Spaniens oder Italiens rechnen die Verfasser nicht damit, dass auch die Briten schon nach wenigen Angriffen der Mudschahidin oder zwei bis drei Anschlägen klein beigeben würden.
Ein knappes Drittel des Buches befasst sich dann mit Lage und Aktionen im Irak. Hier werden die Kämpfer aufgefordert, keine Mobiltelefone zu verwenden und ihre Munition nicht an einem einzigen Ort zu lagern, Öl-Förder-Installationen zu zerstören und sunnitische Mudschahidin-Zellen im schiitischen Süden zu bilden.
Die Terroristen werden militärtaktisch professioneller. Statt willkürlich und spontan zuzuschlagen, sollen der Dschihad-Kämpfer planen und gezielt zuschlagen. Das sei effektiver.
Nachzulesen unter
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,291118,…
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290901,…
Und jetzt reden wir noch einmal von „unfair“.
Grüße
Heinrich