Politische Orientierung von Tageszeitungen

hallo,

konnte meine frage nicht besser einordnen als hier, bitte also um entschuldigung, wenn ich im falschen forum gelandet bin.

für meine magisterarbeit mache ich eine diskursanalyse, deren grundlage ein textkorpus von zeitungsartikeln ist.
nun müsste ich wissen, wie ich die verschiedenen zeitungen politisch einordnen kann, also zum beispiel die süddeutsche zeitung eher links der mitte einzuordnen usw., ich weiß wie es „üblicherweise“ eingeordnet wird, da es sich aber um eine wissenschaftliche arbeit handelt, bräuchte ich irgendeine literaturgrundlage.
hab schon gegoogelt und auch auf den einzelnen homepages der zeitungen gesucht, aber nichts brauchbares gefunden.

ich überlege schon, ob es diese informationen überhaupt gibt, da ja wohl keine zeitung in ihr selbstverständnis schreiben wird, dass sie eine bestimmte politische richtung befürwortet.

für weitere tips wäre ich wirklich dankbar, mit besten dank im voraus, jocy

Auch hallo.

ich überlege schon, ob es diese informationen überhaupt gibt,
da ja wohl keine zeitung in ihr selbstverständnis schreiben
wird, dass sie eine bestimmte politische richtung befürwortet.

Das vielleicht nicht, aber an der inhaltlichen Gewichtung der jeweiligen Themen sollte man die politische Ausrichtung einer Zeitung wohl erkennen können. Die FAZ ist -lt. einem Leserbrief- z.B. eher dem konservativen Lager zuzurechnen. Die Süddeutsche und Die Zeit dagegen werden schon eher in diesem Blog zitiert: http://www.arbeitsrechtblog.de/

HTH
mfg M.L.

Hallo,

naturgemäß verkaufen sich Zeitungen besser, wenn sie sich als unabhängig und überparteilich bezeichnen. Die wenigsten Blätter werden ihre politische Ausrichtung explizit nennen.

Am einfachsten wäre es, sich auf die Parteizeitungen zu konzentrieren. Dass das „Neue Deutschland“ der PDS zugehörig ist, ist klar.

Alternativ kann man als Kriterium eine (direkte oder indirekte) Beteiligung von Parteien an den Zeitungen als Indikator heranziehen. Problem ist hier, dass nur die SPD über ein größeres Portfolio verfügt.

Gut geeignet wäre auch die Parteizugehörigkeit des Chefredakteurs/Herausgebers.

Hallo,

nun müsste ich wissen, wie ich die verschiedenen zeitungen
politisch einordnen kann, also zum beispiel die süddeutsche
zeitung eher links der mitte einzuordnen usw., ich weiß wie es
„üblicherweise“ eingeordnet wird, da es sich aber um eine
wissenschaftliche arbeit handelt, bräuchte ich irgendeine
literaturgrundlage.

Üblicherweise spiegelt die Zeitung die Politik des Landes wieder, d.h. sie ist dessen Sprachroht. So ist ganz klar das viel zitierte Saar-Echo links (eigentlich sehr weit links) einzuordnen. Warum das so ist, weiß sicherlich Lafontaine.

Hallo Steven,

Üblicherweise spiegelt die Zeitung die Politik des Landes
wieder, d.h. sie ist dessen Sprachrohr. So ist ganz klar das
viel zitierte Saar-Echo links (eigentlich sehr weit links)
einzuordnen. Warum das so ist, weiß sicherlich Lafontaine.

nö, der kennt das vermutlich gar nicht. Die einzige nennenswerte saarländische Zeitung heißt ‚Saarbrücker Zeitung‘ und ist eher schwarz.
Saar-Echo auf Papier habe ich noch nicht gesehen, k.A. ob es das überhaupt gibt. Das sieht nicht gut aus für Deine Theorie.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

Das sieht nicht gut aus für Deine Theorie.

von Einzelfällen abgesehen, ist die Theorie an sich erst einmal nicht schlecht. Zeitungen brauchen möglichst viele Leser und da der Leser nunmal am liebsten das liest, was seiner Meinung entspricht, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, daß sich eine Zeitung an der politischen Stimmung im jeweiligen Bundesland orientiert. Dies gilt natürlich nur für die eher lokalen Blätter und nicht für die überregionalen.

Beispiele, die mir spontan durch den Kopf gehen, sind der Münchener Merkur, die Frankfurter Rundschau, die Westfälische Rundschau und der (Berliner) Tagesspiegel.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

von Einzelfällen abgesehen, ist die Theorie an sich erst
einmal nicht schlecht. Zeitungen brauchen möglichst viele
Leser und da der Leser nunmal am liebsten das liest, was
seiner Meinung entspricht, ist die Wahrscheinlichkeit nicht
gering, daß sich eine Zeitung an der politischen Stimmung im
jeweiligen Bundesland orientiert.

Ja, klingt logisch. Aber in welchem Bundesland (außer Bayern :smile:) gibt es schon so stabile Verhältnisse? Im Saarland wird das in so weit stimmen, als es zur Zeit der Gründung der Zeitung CDU-regiert war, wie jetzt auch. Bei Saarland scheint allen nur Oskar einzufallen, Peter Müller eher selten.

Dies gilt natürlich nur für
die eher lokalen Blätter und nicht für die überregionalen.

Beispiele, die mir spontan durch den Kopf gehen, sind der
Münchener Merkur, die Frankfurter Rundschau, die Westfälische
Rundschau und der (Berliner) Tagesspiegel.

:smile: Außer der ‚Frankfurter Rundschau‘ kenne ich die gar nicht.

Gruß, Rainer

Servus,

Ja, klingt logisch. Aber in welchem Bundesland (außer Bayern

-)) gibt es schon so stabile Verhältnisse?

Im Erscheinungsgebiet der „Schwäbischen Zeitung“, Leutkirch/Biberach/Ravensburg.

Übrigens interessant, wie sich die „Schäbig’“ ungefähr parallel zum Auftauchen von Rezzo Schlauch und Oswald Metzger von pechrabenschwarz zu dem ungewöhnlichen Dekor schwarz/grün um-chamäleonisiert hat - was zu Christians marktorientierter These passt.

Schöne Grüße

MM