Polizei mit Maschienenpistolen auf Bahnhöfen? why?

Hallo,

Heute ist mir bei uns auf dem Bahnhof mal wieder so ein Polizisten-Zweierteam aufgefallen. Beide mit kugelsicherer Weste und einer von ihnen mit Maschienenpistole (oder was auch immer… war Zivi). Ich hab sie jedenfalls mal gefragt, warum sie die dabei hätten, denn nach meiner Erfahrung als Hollywood-Konsument sind das nicht wirklich Präzisionswaffen, also nicht wirklich geeignet um damit auf einem bevölkerten Bahnhof „rumzuballern“. Leider durften sie mir das nicht sagen, ich solle doch stattdessen ihre Vorgesetzten fragen. Das wollt ich mir dann doch sparen und frage nun euch.

Kurz: Warum haben Polizisten, die Bahnhöfe und Flugplätze bewachen eine Maschienenpistole dabei? Warum reicht nicht auch die „normale“ Dienstwaffe"?

Herzlichen dank für eure hoffentlich erfolgende Aufklärung.
Andreas

Achso, kleine Zusatzfrage. Warum durften mir die Polizisten das nicht sagen? Sie müssen doch damit rechnen darauf angesprochen zu werden, wenn sie mit so nem Ding ohne für mich ersichtlichen Grund irgendwo rumstehen.

Kurz: Warum haben Polizisten, die Bahnhöfe und Flugplätze
bewachen eine Maschienenpistole dabei? Warum reicht nicht auch
die „normale“ Dienstwaffe"?

Pistolen sind nur für sehr kurze Kampfentfernungen gedacht, sprich optimal bis ca. 10m, bei sehr guten Schützen auch 20m, höchste Entfernung 50m (mit Glück und Super-Pistole und viel Training auf solche Distanz).
Dazu kommt eine relativ geringe Durchschlagskraft bei der Verwendung von Polizeimunition und ein kleines Magazin mit ca. 8-14 Schuss, je nach Waffentyp.

Die MP5 (Polizei Standard-MP)ist bei Einzelschuss wesentlich zielgenauer (bis 200m) aufgrund des längeren Laufs und des Anschlagschaftes. Dazu kommt mit Standard Stahlmantelgeschossen eine deutlich höhere Durchschlagskraft und die wesentlich größere Magazinkapazität von 20-30 Schuss.

Bei einer erhöhten Bedrohungslage (ob wirklich oder nur geträumt) ist die Kampfkraft der Polizisten damit wesentlich erhöht.

Achso, kleine Zusatzfrage. Warum durften mir die Polizisten
das nicht sagen?

keine Ahnung

mfg

Sparzwang

Kurz: Warum haben Polizisten, die Bahnhöfe und Flugplätze
bewachen eine Maschienenpistole dabei? Warum reicht nicht auch
die „normale“ Dienstwaffe"?

Pistolen sind nur für sehr kurze Kampfentfernungen gedacht,
sprich optimal bis ca. 10m, bei sehr guten Schützen auch 20m,
höchste Entfernung 50m (mit Glück und Super-Pistole und viel
Training auf solche Distanz).
Dazu kommt eine relativ geringe Durchschlagskraft bei der
Verwendung von Polizeimunition und ein kleines Magazin mit ca.
8-14 Schuss, je nach Waffentyp.

Naja, ein durchschnittlicher Sportschütze dürfte einen Oberkörper wohl in 50 Metern Entfernung kaum verfehlen, ein Polizist mit fünf Schuss Training pro Schaltjahr, … Da ist mal wieder eindeutig an der falschen Stelle gespart.

Die MP5 (Polizei Standard-MP)ist bei Einzelschuss wesentlich
zielgenauer (bis 200m) aufgrund des längeren Laufs und des
Anschlagschaftes. Dazu kommt mit Standard
Stahlmantelgeschossen eine deutlich höhere Durchschlagskraft
und die wesentlich größere Magazinkapazität von 20-30 Schuss.

Bei einer erhöhten Bedrohungslage (ob wirklich oder nur
geträumt) ist die Kampfkraft der Polizisten damit wesentlich
erhöht.

Haben die MP5-Träger eine gesondertes Schießtraining? Wenn nicht, dann würde ich die erhöhte Kampfkraft doch sehr anzweifeln.

Außerdem ist Durchschlagskraft in einer Menschenmenge nicht hilfreich. Wenn eine Kugel erst im dritten Menschen stecken bleibt, der in ihrer Flugbahn ist, ist das nicht sooo toll für einen Bahnhof, oder?

Gruss Marco

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Hallo,

Naja, ein durchschnittlicher Sportschütze dürfte einen
Oberkörper wohl in 50 Metern Entfernung kaum verfehlen,

wobei zu bedenken ist, dass ein Polizist selten von einer 10er-Ringscheibe angegriffen wird, weiterhin sind - so meine Erfahrung - die Situationen mit Schusswaffeneinsatz absoluter Stress und man hat alles andere als eine ruhige Hand.

Außerdem ist Durchschlagskraft in einer Menschenmenge nicht
hilfreich. Wenn eine Kugel erst im dritten Menschen stecken
bleibt, der in ihrer Flugbahn ist, ist das nicht sooo toll für
einen Bahnhof, oder?

Die Durchschlagskraft der neuen Munition ist geringer, sie pilzt sich im Körper auf und gibt wesentlich mehr Energie auf den Angreifer ab als bei der alten Vollmantelmunition. Das Durchschießen eines menschlichen Körpers wird dadurch schwieriger (die Verletzungen können aber schwerer sein).
Frage mal die Tante Gugel nach: PEP-Munition

z.B.:

http://www.cilip.de/ausgabe/65/munition.htm

Gruss

Iru

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Herzlichen Dank
für eure Erläuterungen. Jetzt ist mir die Sache klarer. Aber warum sie (die Polizisten) mir das mit der Präzision nicht erklären konnten versteh ich nun auch nicht. Ist immerhin ein einleuchtendes Argument.

MfG
Andreas

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Aber
warum sie (die Polizisten) mir das mit der Präzision nicht
erklären konnten versteh ich nun auch nicht.

ich nehme an, sie haben sich nicht getraut, weil sie nun schon dem 5. nicht hätten erklären können, wen man auf dem Bahnhof in 100m Enfernung erlegen will, da die Kugel 20 andere auf dem Weg zum Terroristen durchschlagen müsste…

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Es gäbe auch eine einleuchtende Erklärung:

Nschdem sie das 47. mal gefragt wurden und es erklärt hatten, verfielen sie auf die Idee, einfach zu sagen „Darf ich nicht sagen…“

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Wenig Training -> Stressresistenz?

Hallo,

Naja, ein durchschnittlicher Sportschütze dürfte einen
Oberkörper wohl in 50 Metern Entfernung kaum verfehlen,

wobei zu bedenken ist, dass ein Polizist selten von einer
10er-Ringscheibe angegriffen wird, weiterhin sind - so meine
Erfahrung - die Situationen mit Schusswaffeneinsatz absoluter
Stress und man hat alles andere als eine ruhige Hand.

Mit weniger Training trifft man unter Stress mehr? Die Logik erklär mir mal :smile:

Wie schaffen es Biathleten im Tournierstress und unter schwersten körperlichen Belastungen zu treffen? Mit viel, viel, viel Übung.

Die Durchschlagskraft der neuen Munition ist geringer, sie
pilzt sich im Körper auf und gibt wesentlich mehr Energie auf
den Angreifer ab als bei der alten Vollmantelmunition. Das
Durchschießen eines menschlichen Körpers wird dadurch
schwieriger (die Verletzungen können aber schwerer sein).
Frage mal die Tante Gugel nach: PEP-Munition

Meines Wissens wird die Hohlspitze aber noch nicht flächendeckend eingesetzt. Ich lasse mich da gerne belehren.

Nick

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Stimmt… klingt beides durchaus nachvollziehbar. Wenn man da ne Zeit steht, dann wird man das bestimmt häufiger gefragt, auch wenns nur selten ist.

MfG
Andreas

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Hallo,

Mit weniger Training trifft man unter Stress mehr? Die Logik
erklär mir mal :smile:

Du vergleichst hier zwei gänzlich verschiedene Personengruppen miteinander, den Sportler und den Polizisten. Genausogut könntest du sagen, dass ein Polizist einen schnell Wegrennenden leicht einholen könnte… ein Leichtathlet schafft die 100 m doch unter 10 sek., warum der Polizist nicht.

Wie schaffen es Biathleten im Tournierstress und unter
schwersten körperlichen Belastungen zu treffen? Mit viel,
viel, viel Übung.

Weil sie Sportler sind und sonst nichts machen.

Meines Wissens wird die Hohlspitze aber noch nicht
flächendeckend eingesetzt. Ich lasse mich da gerne belehren.

Es ist keine direkte Hohlspitze, die Spitze des Geschosses ist aus Plastik, das sich beim Aufprall in das Geschoss drückt und dadurch dessen Durchmesser vergrößert.
Da es in Deutschland sehr viele Polizeien gibt, kann ich nicht sagen, ob sie wirklich schon flächendeckend eingesetzt wird. Es gibt aber schon Polizeien, die ausschließlich diese Munition führen. Die im UP genannten gehören dazu.

Gruss

Iru

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Hallo,

Naja, ein durchschnittlicher Sportschütze dürfte einen
Oberkörper wohl in 50 Metern Entfernung kaum verfehlen,

wobei zu bedenken ist, dass ein Polizist selten von einer
10er-Ringscheibe angegriffen wird, weiterhin sind - so meine
Erfahrung - die Situationen mit Schusswaffeneinsatz absoluter
Stress und man hat alles andere als eine ruhige Hand.

Mit weniger Training trifft man unter Stress mehr? Die Logik
erklär mir mal :smile:

Wie schaffen es Biathleten im Tournierstress und unter
schwersten körperlichen Belastungen zu treffen? Mit viel,
viel, viel Übung.

Es ist wohl eher so, dass die Sportschützen nichts mehr treffen, wenn die Kugeln um ihre Ohren fliegen, die Polizisten nicht, weil sie weder mit noch ohne Stress was treffen :smile:

Ich muss aber gleich einschränken, dass ich nur ein paar bei uns auf der Schießbahn üben sehen habe, d.h. keine allgemeingültige Aussage.

Wobei man so argumentieren könnte: die Beispiele die ich kenne, sorgen selber für mehr Schießtraining als der Durchschnittspolizist, und treffen trotzdem deutlich weniger als der Durchschnittssportschütze. Also schon irgendwie aussagekräftig.

Gruss, Marco

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Servus,

bei Nachbars sind die Marsmenschen ein bissel cooler drauf. Als ich mich vor einigen Jahren mal getraut habe, zwei CRS auf der Gare de l’Est anzusprechen, die mit etwas unterwegs waren, das nach meinem laienhaften Ermessen aussah wie Uzis, ob sie damit tatsächlich einzelne böse Menschen ins Visier nehmen könnten, oder eher die Passagiere eines halben TGVs auf einmal umnieten würden, schaute zuerst der eine den anderen an, dann der andere den einen, und während der eine fragte: „Sollen wirs ihm sagen?“, fing der andere schon an zu kichern. Die am Ende gegebene Auskunft war:

„Die Magazine sind leer, das wäre viel zu gefährlich sonst. Das ist nur zum Respekt verschaffen. Aber wenn wir Ohrfeigen austeilen, ist das auch nicht zum Lachen.“

Ob diese Auskunft richtig war, oder ob die beiden sich einen Fez mit mir gemacht haben, kann ich nicht beurteilen. Die wichtigsten Maßnahmen der SNCF zur Terrorprophlaxe bestehen ohnehin aus dem Stillegen der Gepäckschließfächer und der Abfalleimer.

Schöne Grüße

MM

Hallo … meiner Meinung nach soll durch die MPs die Drohwirkung und Präsenz der Polizisten erhöht werden. Ich erinnere mich an einen DWJ Artikel vor 15 Jahren, bei dem erwähnt wurde, das die deutsche Polizei fast schon aus historischen Gründen mir MPs bewaffnet sind, falls die Pistole nicht ausreicht oder eine höhere Wirkung erreicht werden soll. In diesem Artikel wurde gesagt, das in der USA die Polizisten aus gleichem Grund eher zur Vorderschaft-Repetierflinte greifen; MPs sind dort den Spezialeinheiten vorbehalten. Bei den RAF Strassenkontrolen der 70er Jahre kann ich mich noch an Reihen von MP bewaffneten Polizisten erinnern, durch die die Autofahrer geschleust wurden.
Gruß Kai
PS: Ich sehe die MPs in diesen Fällen eher als Show denn als wirkliche Einsatzwaffe …

Genausogut
könntest du sagen, dass ein Polizist einen schnell
Wegrennenden leicht einholen könnte…

könnte er eigentlich, aber mit einem gewehr in der hand ist das schwierig…

Wie schaffen es Biathleten im Tournierstress und unter
schwersten körperlichen Belastungen zu treffen? Mit viel,
viel, viel Übung.

Weil sie Sportler sind und sonst nichts machen.

ich muss gestehen, dass ich die logik auch nicht verstehe.

nur weil es ein gewehr ist, findet die kugel den weg zum opfer nicht von selbst. da sollte man sehr geübt sein.

normalerweise gibt es ja spezialeinheiten, die darauf trainiert sind, mit gewehren einzugreifen. pistolen sind handlich und ein polizist ist eigentlich nicht dafür da, um terroristen zu jagen oder überhaupt rumzuschießen…und erst recht nicht aus weiter ferne.
die pistole ist ja eigentlich nur für den fall der fälle eine art selbstverteidigung oder aber drohung gegen einen nahen bewaffneten und sie macht den polizisten sehr beweglich.

ein gewehr hingegen macht ihn unbeweglich und erlaubt ihm, über weite ferne zu schießen, gibt ihm sogar den vermeintlichen status eines scharfschützen - genau das gegenteil, was ein normaler polizist braucht.

Ich hätte jetzt vermutet, dass es hier eher um einschüchterung geht. ich kann mich auch eines gewissen finanziellen hintergedanken nicht erwehren.

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Hallo,

Morgen,

Heute ist mir bei uns auf dem Bahnhof mal wieder so ein
Polizisten-Zweierteam aufgefallen.

Die laufen da meistens rum.

Beide mit kugelsicherer Weste

Das ist auch normal.

und einer von ihnen mit Maschienenpistole (oder was auch
immer… war Zivi).

Die haben sie meines Wissens nach dabei, wenn mal wieder Terrordrohungen ausgesprochen wurden.

Ich hab sie jedenfalls mal gefragt, warum
sie die dabei hätten, denn nach meiner Erfahrung als
Hollywood-Konsument sind das nicht wirklich Präzisionswaffen,
also nicht wirklich geeignet um damit auf einem bevölkerten
Bahnhof „rumzuballern“.

Das könnte soweit stimmen, wobei man natürlich beachten muss, dass Hollywood auch gerne mal weit entfernt von der Realität dreht/sendet.

Leider durften sie mir das nicht
sagen,

Kurz: Warum haben Polizisten, die Bahnhöfe und Flugplätze
bewachen eine Maschienenpistole dabei? Warum reicht nicht auch
die „normale“ Dienstwaffe"?

Meiner Meinung nach tragen auch die mit MPs bewaffneten Beamten ihre Handfeuerwaffe (-> Dienstwaffe) wie „üblich“ in ihrem Holster am Gürtel. Dazu gibt es in der Regel noch ein Ersatzmagazin.
Die MPs erfüllen meiner Ansicht nach nur die Aufgabe der Abschreckung, denn wie hier schon öfter gesagt wurde, ist die Zielgenauigkeit nicht 100%ig.

Herzlichen dank für eure hoffentlich erfolgende Aufklärung.

Hoffe, dir geholfen zu haben.

Andreas

Robin

Achso, kleine Zusatzfrage.

Ich dachte schon, ich sei fertig. :smile:

Warum durften mir die Polizisten das nicht sagen?

Ganz einfach: Es handelt sich bei diesen „Einsätzen/Kontrollgängen“ um einen offiziellen Polizeieinsatz mit dem Ziel, mögliche Terroristen zu erkennen und einen Anschlag auf unser Land zu verhindern.
Aus taktischen Gründen dürfen sie nichts zu ihrer Bewaffnung oder zu anderen ihnen zur Verfügung stehenden Einsatzmitteln sagen. Sie würden einem ja sonst (angenommen der Fragende wäre ein Terrorist) erzählen was sie alles machen können und der Terrorist kann sich entsprechend darauf einstellen.

Sie müssen doch damit rechnen darauf
angesprochen zu werden, wenn sie mit so nem Ding ohne für mich
ersichtlichen Grund irgendwo rumstehen.

Damit rechnen tun die Beamten mit Sicherheit. Viele werden unter normalen Vorraussetzungen schon oft angelabert, und dann erst Recht wenn die mit MPs durch die Gegend laufen.
Der Grund wieso die Polizei teils schwerbewaffnet rumläuft, muss für den Bürger ja nicht unbedingt nachvollziehbar sein. Es handelt sich ja immernoch um eine Landessache nach dem Polizeirecht und nicht um eine Volksabstimmung.
Und wer in den letzten Wochen die Nachrichten verfolgt hat, wird für den Einsatz der Polizistinnen und Polizisten Verständnis haben und darin einen „ersichtlichen Grund“ sehen.