Polverschiebung

Hallo Leute,

ich poste mit einem Thema in diesem Brett, das eigentlich gar nicht hierher gehört, aber trotzdem würde mich halt die Meinung von Euch „Experten“ dazu interessieren. Ich hoffe, hier die eine oder andere Antwort von jemandem zu bekommen, der so freundlich ist und über den „Glaubensaspekt“ des Ganzen hinwegsehen kann…*daumendrückundhoff*. Und sonst… bitte nicht auslachen…

Also, packen wir es an, es geht um Folgendes: In der Esoterik-Szene geht schon seit langem das Gerücht einer sogenannten „Polverschiebung“ um. Ich zitiere mal aus einem einschlägigen Buch, bei dem es um das sog. „Magnet-Gitter-Netz“ der Erde geht (was könnte denn dies mit anderen Begriffen beschrieben, genau sein??) eine solche Textpassage: „Der magnetische Nordpol der Erde wird nicht mehr auf den geographischen Nordpol ausgerichtet sein. Dies war, wie ihr wisst, auch überhaupt nie der Fall, doch die Abweichung wird bis zum Jahr 2002 noch beträchtlich steigen.“ Was meint ihr dazu? Gab es da in den letzten 10 Jahren tatsächlich solche Abweichungen? Was könnte in anderen Worten damit gemeint sein?

Liebe Grüsse,
Mirea

Hi Mirea

Nein, diese Behauptung aus diesem Buch ist, mit Verlaub gesagt, Quatsch (wer hat das überhaupt geschrieben?)

Es gab in den letzten Jahren keine Verstärkung der Verlagerung des magnetischen Poles. In Deutschland liegt die Abweichung zwischen magnetisch Nord (also die Richtung, in die die Kompassnadel zeigt) und geographisch Nord (Die Richtung zum geographischen Nordpol) nahe bei Null, der genaue Wert ist von den lokalen Gegebenheiten abhängig. Woanders sieht das natürlich ein bisschen anders aus, so ist beispielsweise auf Island die Missweisung derzeit zwischen 20 und 25 °. Das ist aber bekannt, auch die Jährliche Veränderung ist bestimmbar.

Das „Magnet-Gitter-Netz“ würde ich ganz schlicht mit dem Erdmagnetfeld gleichsetzen.

Die magnetischen Pole liegen eigentlich nie auf dem Punkt der Geographischen Pole, das liegt wahrscheinlich im Mechanismus der Magnetfeldentstehung begründet. (Das Magnetfeld entsteht durch Wirbelströmungen im äusseren Kern der Erde)

Die Magnetischen Pole wandern ausserdem. aber sie waren im Laufe der Erdgeschichte (soweit man des überlicken kann) meistens im weiteren Umfeld der geographischen Pole.

was passieren kann innerhalb der nächsten paar 1000 (!!!) Jahre, ist eine Umpolung. Dies bedeutet, dass das Dipolmagnetfeld (Wie eine Stabmagnet *g*) sich abschwächt und sich dann mit umgekehrter Polarität wieder aufbaut. Die Prozesse, die dann dabeo stattfinden, sind noch schwer umstritten. es kann z.B. passieren, dass sich ein Multipolfeld (ein Magnetfeld mit mehr als 2 Polen, z.B. 8 Polen) anstelle des Dipolfeldes kurzfristig etabliert. Heute weist das Magnetfeld der Erde eine geringe Multipolkomponente auf, die von dem starken Dipolfeld überlagert wird.

Also: Wie es schon im „Reiseführer durch die Galaxis“ heisst:
Keine Panik

Esoterische Prophezeiungen hin oder her…
Wenn sie nicht eintreffen, sind sie falsch. Aber wollen wir wetten, dass die schnelle Polumkehr und „Das Kippen der Erdachse“ und ähnliches der Velikowski-Epigonen immer wieder auftauchen, und dann peinlicherweise nicht eintreten wird.

Gruß und
Glückauf
Mike

Hallo Michael, hallo drambeldier,

danke Euch für Eure Antworten und Links, die sind ja echt höchstinteressant für mich als Eso… eigentlich genau das, was ich gesucht hatte, danke Dir drambeldier! Da steht doch tatsächlich:

>Es gibt noch weitere, viel krassere Änderungen des Magnetfeldes mit der Zeit: Untersuchungen der Magnetisierung vulkanischer Gesteine am Mittelatlantischen Rücken haben ergeben, daß sich die Richtung des Erdmagnetfeldes etwa alle 0,5 Millionen Jahre umgekehrt hat. Die Richtungsänderung selbst dauerte dabei nur etwa 5000 Jahre. Die Ursache für diese wiederholten Umkehrungen (d.h. Wechsel von magnetischem Nord- und Südpol), die man bis zu einer Zeit vor etwa 80 Millionen Jahre zurückverfolgen kann, ist noch unbekannt.

Diese Textpassage, die ich oben zitiert habe, stammt nämlich aus einem gechannelten Buch (das wolltest Du doch noch wissen, Michael?) von einer Wesenheit Namens Kryon, der behauptet, für diese Wechsel des magnetischen Nord- und Südpols verantwortlich zu sein (na ja, also nicht, dass Ihr mich da mal falsch versteht und annehmt, ich glaube gleich alles, was gechannelt wird… deshalb auch mein Posting hier). Was noch interessant zu wissen wäre, dieser Kryon behauptet weiters, diese Polverschiebungen insgesamt 3 Mal innerhalb von etwa 100 Millionen Jahren vorgenommen zu haben, auf dem Link von Dir drambeldier, steht leider nicht, wieviele Male dies festgestellt werden konnte. Wisst ihr was darüber?

Liebe Grüsse,
Mirea

Hi Mirea

Nun, gechannelte Bücher… *hüstel*
Ich glaub, da wurde was falsch kanalisiert…

OK, zur Sache
Magnetfeld der Erde im Allgemeinen, kurz aber ganz gut:
http://www.sciam.com/askexpert/geology/geology9/geol…
allerdings auf Englisch
und
http://www.g-o.de/geo-bin/frameset.pl?id=00001&frame…

Umpolungen gab es in den letzten 100 Mio Jahren weit über 100, die genaue Zahl steht noch nicht fest, weil immer wieder kleinere „magnetic events“ (sozusagen die kleine Umpolung zwischendurch) entdeckt werden. Insgesamt gab es bis for 100 Mio jahren Über 30 magnetische Epochen (Eine Epoche ist definiert als ein Zeitraum mit einer überwiegend gleichbleibeneden Magnetisierung…)
In den letzten 4.5 Mio Jahren gab es insgesamt mindestens 30 Umpolungen, (nach Condie, K.C.: Plate Tectonics and Crustal Evolution)

Die Geomagnetische Skala für Umpolungen reicht inzwischen, allerdings mit ziemlichen Lücken, je älter es wird, bis in des Präkambrium hinein, also in die Zeit vor 540 Mio jahren.
ziemlich genau ist das Magnetfeld bis vor ca 200 Mio jahre bekannt.

Für genaueres müßte ich Spezialliteratur raussuchen, die ich gerade nicht zur Hand habe.

Gruß und
Glückauf
Mike

1 Like

Hi Michael

Na da hat der Autor wohl knapp danebengeschossen mit seinen 3 Mal… *g* Danke Dir für die Links.

Gruss, Mirea

Deklination! - (mit link)

… In Deutschland liegt die Abweichung
zwischen magnetisch Nord (also die Richtung, in die die
Kompassnadel zeigt) und geographisch Nord (Die Richtung zum
geographischen Nordpol) nahe bei Null, der genaue Wert ist von

siehe hier: http://www.qsl.net/df3kt/deklin/Dekli.htm
die magnetischen Pole liegen sehr wohl mehr als 0° neben den geografischen.
Bei der Einrichtung einer Satelitenschüssel muß man diese Abweichung mit einkalkulieren, damit man die Schüssel auf geografisch Süd einstellt und nicht magnetisch. (habe selbst eine Motorschüssel eingerichtet - mit Magnetkompass kein wirklicher Spass)

den lokalen Gegebenheiten abhängig. Woanders sieht das

du meinst von der eigenen geografischen Position auf der Erde??
wenn man exakt „auf“ den zwei Längengraden steht wie der magnetischen Pole dann zeigt der Kompass Norden-Süden korrekt an … woanders nicht.

gruss

Bitte den link lesen…
Hi Stefan

… In Deutschland liegt die Abweichung
zwischen magnetisch Nord (also die Richtung, in die die
Kompassnadel zeigt) und geographisch Nord (Die Richtung zum
geographischen Nordpol) nahe bei Null, der genaue Wert ist von

siehe hier: http://www.qsl.net/df3kt/deklin/Dekli.htm
die magnetischen Pole liegen sehr wohl mehr als 0° neben den
geografischen.

Aber in Deutschland ist die Mißweisung, wie aus der in dem von dir genannten Link ebenfalls geseigten isogonenkarte deutlich ersichtlich, nahe bei Null. Sprich: hierzulande zeigt die Kompassnadel mit wenigen °Abweichung nach geographisch Nord.

Bei der Einrichtung einer Satelitenschüssel muß man diese
Abweichung mit einkalkulieren, damit man die Schüssel auf
geografisch Süd einstellt und nicht magnetisch. (habe selbst
eine Motorschüssel eingerichtet - mit Magnetkompass kein
wirklicher Spass)

das lokale Magnetfeld wird von allem Möglichen beeinflusst: Insbesondere nahe bei elektrischen Leitungen können sich erhebliche Abweichungen ergeben. ich hatte mal einen Fall auf einem Segelschiff, wo die Kompassnadel, abhängig vom Kurs, zwischen 0 und 15 ° Deviation hatte… das war immer ein rumgerechne. In Schweden gibt es eine Stelle mit 180 ° Mißweisung… Da steckt eine Eisenerzlagerstätte im Untergrund.

den lokalen Gegebenheiten abhängig. Woanders sieht das

du meinst von der eigenen geografischen Position auf der
Erde??
wenn man exakt „auf“ den zwei Längengraden steht wie der
magnetischen Pole dann zeigt der Kompass Norden-Süden korrekt
an … woanders nicht.

Dem ist nicht so… weil die magnetischen Pole nicht auf dem gleichen Längenkreis liegen (unter anderem)

Gruß
Mike

link im link aber auch!
Hi!

Aber in Deutschland ist die Mißweisung, wie aus der in dem von
dir genannten Link ebenfalls geseigten isogonenkarte deutlich
ersichtlich, nahe bei Null. Sprich: hierzulande zeigt die
Kompassnadel mit wenigen °Abweichung nach geographisch Nord.

ganz so kann es nicht sein, weil der magnetische nordpol in kanada von hier aus nicht genau richtung nordpol liegt - genausowenig der südpol - da aber die kürzeste strecke von hier aus zum mag. nordpol westlich am geo. nordpol vorbeigeht, deshalb gibt es eine abweichung die mehr als 0° ausmacht (ich hatte mir eigentlich 3°O bei Süden gemerkt - diesem text zufolge sinds bei Norden 2°: http://www.pbs.ch/2stufe/knowhow/pfaditechnik/kompas…)

und wenn man dem link, zur berechung der deklination folgt, dann komme ich bei meiner position (52°N 11°O) auf 7°W abweichung für Norden - wie auch immer das berechnet wird…

wenn man exakt „auf“ den zwei Längengraden steht wie der
magnetischen Pole dann zeigt der Kompass Norden-Süden korrekt
an … woanders nicht.

Dem ist nicht so… weil die magnetischen Pole nicht auf dem
gleichen Längenkreis liegen (unter anderem)

hmm?? die achse der magnetischen pole sollte genau durch die rotaionsachse der erde durchgehen! also müssen die alle pole auf irgendeinem längengrad liegen.
wenn man diee mag. pole auf dem globus über einen kreis verbindet muß ein geometrisch korrekter kreis an der erdoberfläche rauskommen, der nochdazu durch beide geo. pole durchgeht.

STK

Ein wenig Rätsel
Ich will ja nicht rumnörgeln, aber haargenau das hab ich dich geschrieben.

Die Abweichung beträgt wenige Grade in Deutschland!

Für den genauen Wert halte ich mich dann immer an die Angaben der Landesvermessungsämter, die meist auf dem amtlichen Karten aufgedruckt sind.

Die genauen Prozesse, die zur entstehung des Erdmagnetfeldes führen, sind noch nicht geklärt. des weiteren ist zu beachten, dass das Dipolfeld auch noch durch das um einiges schwächere Multipolfeld beeinflusst wird. Was ebefalls zu Abweichungen vom „idealen“ Dipolfeld führt.

Gruß
Mike

Hi Mirea & Micheal,

ich habe nicht alles gelesen:

Magnetfeld der Erde im Allgemeinen, kurz aber ganz gut:
http://www.sciam.com/askexpert/geology/geology9/geol…

aber in der Grafik, die den geographischen Nordpol und magnetischen Anzeigt müßte der magnetische Nordpol trotzdem eigentlich durch „magnetischer Südpol“ ersetzt werden - in Nordkanada liegt der magnetische Südpol. Und angeblich hat sich die Wanderung des Magnetfeldes in den letzten Jahren doch leicht beschleunigt - die Paper müßte ich aber jetzt auch erst wieder länglich suchen. Aber trotzdem gilt: Keine Panik.

Gruß,
Ingo

Hi Ingo,

Und angeblich hat
sich die Wanderung des Magnetfeldes in den letzten Jahren doch
leicht beschleunigt - die Paper müßte ich aber jetzt auch erst
wieder länglich suchen.

da hast Du jetzt natürlich meine Neugierde geweckt. Weisst Du noch so in ungefähr, wo Du das gelesen hattest? Irgendein Stichwort… auf Link-Suche mach ich mich dann schon selber.

Aber trotzdem gilt: Keine Panik.

Nee, nur die Ruhe, sogar ich als Eso-Tante sehe da überhaupt keinen Grund zur Pankik…:smile:

Liebe Grüsse,
Mirea

Hi Mirea,

sorry, Dich so lange auf Antwort warten zu lassen; ich wollte selbst ein gutes Paper dazu finden, hab’ aber immer noch nichts wirklich umwerfendes gefunden.

Und angeblich hat
sich die Wanderung des Magnetfeldes in den letzten Jahren doch
leicht beschleunigt - die Paper müßte ich aber jetzt auch erst
wieder länglich suchen.

da hast Du jetzt natürlich meine Neugierde geweckt. Weisst Du
noch so in ungefähr, wo Du das gelesen hattest? Irgendein
Stichwort… auf Link-Suche mach ich mich dann schon selber.

Als Stichworte zur Suche bieten sich an:
IGRF, drift, secular variation, geomagnetic, field,
und für Betrachtungen längerer Zeiträume (>500a) auch
apparent polar wander, palaeomagnetic

IGRF steht für „international geomagnetic reference field“.

Ein relativ guter Artikel ist
http://www.geo.ucalgary.ca/~wu/Goph547/GeoMagneticFi…
auch wenn es nicht unbedingt für mich spricht und wenn Du wissen willst, wie es bei Dir aussieht, so kannst Du das unter
http://www.ngdc.noaa.gov/cgi-bin/seg/gmag/fldsnth1.pl
Dir ausrechnen lassen; die interessante Komponente ist dabei F, die die Gesamtfeldstärke angibt sowie D, welches die Abeichung von magnetisch nord zu geographisch nord angibt. Diese Seite der NOAA ist auch sonst sehr gut.

Gruß,
Ingo