Popper, Hascher, Rocker , Snobs, Prolos und Roller

Ergänzung:
Das habe ich gefunden:

Quelle https://books.google.de/books?id=qlYbDlxpS1oC&pg=PA35&lpg=PA35&dq=roller+jugendkultur+popper+mods&source=bl&ots=lIm6eiOlwM&sig=ACfU3U2Y2ILaqfnk8bSfHqXp0yBWwrsGeg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjbrrzutpLnAhUOHcAKHbdGBqgQ6AEwFXoECAoQAQ#v=onepage&q=roller%20jugendkultur%20popper%20mods&f=false
Scheint wirklich ein ‚Fachbegriff‘ der Fachfremden zu sein…

Zu „Roller“ fällt mir noch diese Geschmacksverirrung von weiblichen Teenies aus den Siebzigern ein:

Achtung! Dieses Foto könnte Sie zutiefst verstören:
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Dass Prolos, oder Prolls, wie es heute noch gesagt wird, negativ konnotiert sind, hast Du ja schon gelesen. Das ist auf alle Fälle so!
Das sollen Leute sein, die sich „unterstchichtig“ benehmen.
Ganz schwer zu beschreiben.Vielleicht kann es jemand hier beschreiben.

Ich bin- auch in den 80ern- in der Popperszene in den Hamburger Elbvororten aufgewachsen, lege allerdings Wert auf die Feststellung, dass ich diesen oberflächlichen Haufen Leute nur von aussen beobachtet habe und damals hiessen die „Prolos“ meist „Assis“, kommt von asozial.
Die Popper sahen übrigens alle gleich aus: Männer hatten eine Art Stirngwächs aus Haar, eine Tolle, die sie immer zu einer Seiten strichen, wirklich andauernd und das mussten sie auch, weil das war alles viel zu lang um richtig gucken können.
Die Mädchen auffallend unauffällig, recht konservativ, brav gekleidet.Aber eher teuer.
Man trug zwingend bestimmte Marken, die auch wechselten. Mädchen Collegeschuhe. Pullover mit V- Ausschnitt waren dauerwichtig. Trenchcoats.Auch teure Cowboystiefel, und die mussten sogar aus ganz bestimmten Läden sein.
Jede Menge Gruppenzwänge! (Mehr, als bei den anderen Gruppen, glaube ich.) Es war fast unmöglich, jeden neuen und noch so bescheuerten Trend nicht mitzumachen.

Trifft es wirklich gut!
Man kam halt aus dem gehobenen Mittelstand, je neureicher, umso schlimmer (die Kinder alteingesessen reicher Familien waren viel entspannter!) und musste sich darüber abgrenzen, denn das sollte ja etwas Besonderes bleiben.

Hascher“ hiess es damals nicht bei uns, mehr Alternative oder, seltener, Hippies.
Die waren aus ihrer Eigenart heraus unantastbar, weil bewusst draussen, nicht unbedingt ausgegrenzt oder unbeliebt, aber eben andere Welt, und haben sich selber auch nicht so genannt.

Roller waren damals auch eine auffallende Gruppe, hiessen aber meist „Teds“ das waren so eher Rockabilly- und Rock´n Roll-Typen, die hatten auch Tollen, die Mädchen Petticoats und Stöckelschuhe. Ein bisschen haben hin und wieder die Popper von denen abgekupfert. (Stöckelschuhe, Petticoats)
Wie die Teds so waren, keine Ahnung, da gab es kaum Schnittmengen, ich habe die immer als sich abgrenzend erlebt.

Ich habe übrigens auf Klassentreffen et cetera dann später gesehen, dass sich alle Gruppen innerlich , wenn auch nicht immer äusserlich ein Leben lang treu geblieben sind.
Aber das ist eine andere Geschichte.

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Du hast die Stinos vergessen. Da war ich nämlich einer.

Und bin es bis heute.

„Die Möchtegernelite war politisch überwiegend konservativ.“

Als wäre sie bei uns dabei gewesen. Aber man kann ja auch an anderer Stelle im Artikelbaum davon lesen, welche Stereotypen den einzelnen Gruppen zugerechnet werden. Die „überwiegend konservativen“ Popper stammten aus einem überwiegend konservativen Elternhaus, was man schon zu einer notwendigen Bedingung erklären kann, weil andernfalls die Klamotten kaum finanzierbar gewesen wären. Jeans weit jenseits der 150 Mark, Pullover in der gleichen Kategorie, 20 Mark für ein Paar Socken und Winterjacken, die für unter 500 Mark nicht über die Theke gingen.

Daraus einen Rückschluß auf die politische Einstellung der Jugendlichen zu ziehen, ist schon sehr mutig. Besonders konservativ war da Anfang/Mitte der 80er niemand. Das war die Zeit, in der eigentlich alle gegen Atomwaffen, für Umweltschutz und gegen alles „von oben“ waren - wie das eben so ist bei Jugendlichen. Mit der Zeit verwächst sich das oder auch nicht. Und wurde der eine Lobbyist für Naturschutzverbände in Brüssel, der andere Geschäftsführer eines namhaften Reiseveranstalters, der nächste Vertriebsleiter Europa für Surferklamotten, wieder einer ein mittelhohes Tier bei einem Konsumgüterhersteller und der Oberpopper/-Mod ging als Aussteiger nach Hongkong, lebte dort auf einem Hausboot und baute dann irgendwann ein eigenes Unternehmen auf.

Ach ja: der Ted bei uns aus der Stufe schnorrte ständig überall Zigaretten und war ansonsten der harmloseste Typ unter der Sonne. Und mit zur Clique gehörte ein Heavy, der sich ständig neue E-Gitarren-Saiten kaufte, um damit Musikstücke von U2 & Co. möglichst originalgetreu nachspielen zu können.

Ja, es gab auch ein paar Leute in der Kleinstadt, die ihre Gruppe bzw. die Abgrenzung etwas ernster nahmen und sich „für die Ehre“ auch mal mit Vertretern anderer Gruppen kloppten. Aber das bekam man so am Rande mit.

Und als letzte Anekdote: die stereotypesten, um das Wort mal zu steigern, waren und sind bis heute die Punks. Also gerade die, die sich von allen, die Zwängen unterliegen, abgrenzen wollen. Neulich fand meine damals drei Jahre alte Tochter ein paar Punks hochinteressant und schaute sie sich genauer an. Dann kam eines der Mädchen um die 15 näher und sagte ihr „und so siehst Du in zehn Jahren vielleicht auch mal aus.“ Und meine Frau dann (mit 14/15 mitten in der Szene): „Und ich bin Du in 20 Jahren, wenn Du Dich nicht mit Drogen und Alkohol umgebracht hast. Schön mit zwei Kindern, Bürojob und Reihenhaus.“ So schnell hat man noch nie eine Punkerin weglaufen sehen. :- )

Exkurs Ende. Ach ja: ich bleibe dabei, daß nur Journalisten und Doktoranden Mods „Roller“ nennen.

Gruß
C.

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So wahr. Man hat einen geregelten Job, eine Wohnung, macht Sport um halbwegs fit zu bleiben, konsumiert Alkohol nur noch in überschaubaren Mengen, hat regelmäßig Geld auf dem Konto und steht brav in der Kassenschlange an.

Die Schuhe keine Docs mehr, statt Tartan-Hosen eher ein paar ‚gute‘ Jeans. Bluse statt zerfetzten T-Shirt, ganz ohne Sicherheitsnadeln oder Buttons.

Nur eine Hand voll Ohrringe und, gesellschaftlich durchaus akzeptiertes, Blau statt grün in den Haaren - und laute Musik in der Anlage lassen auf das frühere Leben schließen.

Das Punkomeleon - oder: Rebelliert wird morgen: wie der schnöde Alltag mich einholte :wink:

Auch wenn die Punker-Ohren immer noch gerne schlechte Musik hören, die Haare inzwischen halbwegs normal sind (der Iro liegt meistens, blaue Haare sind gesellschaftlich eher akzeptiert als grün), so komme ich mir manchmal eklig angepasst und normal vor.

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Hallo!
ich hätte gerne alle diese Jugendbewegungen auf einer Liste gehabt. Welche Merkmale hatten sie und was glaubten sie und welche unterschiedlichen Namen hatten sie. Alles auf einem Blattpapier. Gibt es so etwas?

Danke

Keine Ahnung.
Ich fürchte, die Liste musst Du Dir selber schreiben.
Hier im Forum dürften genügend Leute mit Informationen helfen können?

Viele Grüße!

Danke, mein Tag ist gelaufen :rofl:

(Ich muß aber zugeben, dass beim Wort „Roller“ die Bay - und Gay City Rollers meine allersteren Gedanken waren :joy:)

Eigentlich müsste ich mich durch diese Frage gefrotzelt fühlen :wink:
Heute früh bereits Going Underground und In the city gehört …

Grüße,
Tomh

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Dafür hat uns Slime „Linke Spießer“ gewidmet :wink:

Mein Sohn ist jetzt 18 und es fehlt mir das Rebellische … ich hab mal ganz zufällig „Ich will nicht werden (was mein Alter ist)“ (beide Versionen, von Slime und Ton, Steine, Scherben) für ihn gut hörbar aufgelegt - über seine Ignoranz war ich doch etwas enttäuscht …

Grüße,
Tomh

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Ich auch :wink:

Die Hinweise auf die negative Konnotation von „Proll“ oder „Prolet“ hier im Thread sind schon richtig, aber „die Konnotation“ ist ein viel zu grobes Raster.

Manche negativ konnotierten Begriffe lassen sich recht gut „resignifizieren“, d.h. positiv umwenden und aneignen. Das gilt für den Proll oder den Prolet auf jeden Fall, was sich im z.T. sehr wohl affirmative Gebrauch von Begriffen wie „Prollkultur“ zeigt.

Gruß
F.

Kannst du bitte diese zwei Wörter erläutern? Danke

Natürlich.

Die Kurzform von Doc Martens, ein paar bestimmte Stiefel bezeichnend:

Eine eigenes Wortspiel zusammengesetzt aus dem sich an die Umgebung anpassenden Chameleon und dem Punk. Nicht relevant, nicht vollkommen ernst gemeint, vergiss es einfach :wink:

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Und dafür hat uns Kraftclub „Zu jung“ gewidmet :wink:

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Aber Wortkreationen sind auch sehr interessant und schön. Warum soll ich es vergessen?

Grüße

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Weil Deine Fragen schnell ausufern
(auch ein schönes deutsches Wort)

Weil ‚normales‘ Deutsch als Fremdsprache schon schwer genug ist.

Das nicht, aber Wortspiele machen es unnötig schwer

Dieses Wort kannte ich schon. :wink:

Es wird immer ander Denkende Menschen geben. Selbst wenn 5G Voll ausgebaut ist. Du Querdenker!

Er will halt nicht werden, was sein Alter ist …

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