Dass Prolos, oder Prolls, wie es heute noch gesagt wird, negativ konnotiert sind, hast Du ja schon gelesen. Das ist auf alle Fälle so!
Das sollen Leute sein, die sich „unterstchichtig“ benehmen.
Ganz schwer zu beschreiben.Vielleicht kann es jemand hier beschreiben.
Ich bin- auch in den 80ern- in der Popperszene in den Hamburger Elbvororten aufgewachsen, lege allerdings Wert auf die Feststellung, dass ich diesen oberflächlichen Haufen Leute nur von aussen beobachtet habe und damals hiessen die „Prolos“ meist „Assis“, kommt von asozial.
Die Popper sahen übrigens alle gleich aus: Männer hatten eine Art Stirngwächs aus Haar, eine Tolle, die sie immer zu einer Seiten strichen, wirklich andauernd und das mussten sie auch, weil das war alles viel zu lang um richtig gucken können.
Die Mädchen auffallend unauffällig, recht konservativ, brav gekleidet.Aber eher teuer.
Man trug zwingend bestimmte Marken, die auch wechselten. Mädchen Collegeschuhe. Pullover mit V- Ausschnitt waren dauerwichtig. Trenchcoats.Auch teure Cowboystiefel, und die mussten sogar aus ganz bestimmten Läden sein.
Jede Menge Gruppenzwänge! (Mehr, als bei den anderen Gruppen, glaube ich.) Es war fast unmöglich, jeden neuen und noch so bescheuerten Trend nicht mitzumachen.
Trifft es wirklich gut!
Man kam halt aus dem gehobenen Mittelstand, je neureicher, umso schlimmer (die Kinder alteingesessen reicher Familien waren viel entspannter!) und musste sich darüber abgrenzen, denn das sollte ja etwas Besonderes bleiben.
„Hascher“ hiess es damals nicht bei uns, mehr Alternative oder, seltener, Hippies.
Die waren aus ihrer Eigenart heraus unantastbar, weil bewusst draussen, nicht unbedingt ausgegrenzt oder unbeliebt, aber eben andere Welt, und haben sich selber auch nicht so genannt.
Roller waren damals auch eine auffallende Gruppe, hiessen aber meist „Teds“ das waren so eher Rockabilly- und Rock´n Roll-Typen, die hatten auch Tollen, die Mädchen Petticoats und Stöckelschuhe. Ein bisschen haben hin und wieder die Popper von denen abgekupfert. (Stöckelschuhe, Petticoats)
Wie die Teds so waren, keine Ahnung, da gab es kaum Schnittmengen, ich habe die immer als sich abgrenzend erlebt.
Ich habe übrigens auf Klassentreffen et cetera dann später gesehen, dass sich alle Gruppen innerlich , wenn auch nicht immer äusserlich ein Leben lang treu geblieben sind.
Aber das ist eine andere Geschichte.