Popper, Hascher, Rocker , Snobs, Prolos und Roller

Hallo zusammen!

schön schwierig, die Termini auseinander zu halten. „Roller“ ist etwas Neues für mich und die Bedeutung des Wortes ist mir nicht klar. Ich kann zwischen Popper und Snobs keinen Unterschied sehen. Ich verstehe nicht, was „Prolos“ hier unter diesen anderen Termini zu suchen hat/ haben. In Prolos sehe ich etwas Positives. Hoffentlich habe ich die Bedeutung richtig verstanden habe. In den anderen Wörtern sehe ich etwas Negatives.

1}Pop|per der; -s, -:

Jugendlicher (bes. in den 1980er-Jahren), der sich durch gepflegtes Äußeres u. modische Kleidung bewusst [von einem Punk (1 b)] abheben will

Ha|scher, der; -s, - [zu Hasch] (ugs.): jmd., der Haschisch raucht: … was es für eine Gesellschaft sei, in der er verkehre, lauter H. (Petersen, Resonanz 68); An Jugendkultur stand in den Siebzigern nicht viel zur Auswahl - »man wurde Popper, H. oder Rocker« (SZ 19. 6. 97); ein Treffpunkt für H.

1}Pop|per, der; -s, - [zu Pop (2)]: (bes. in den 80er-Jahren) Jugendlicher, der sich durch gepflegtes Äußeres u. modische Kleidung bewusst von einem Punker (2) abheben will: Jede Gruppe hat ihre eigene Mode … Sie scheiden sich nach P., Prolos, Rollers und Snobs (MM 4. 9. 79, 11); P. sind 13- bis 17-jährige Gymnasiasten mit einem Klassenbewusstsein nach oben, die sich ausgetüftelt schick anziehen und so tun, als seien sie jetzt schon am Ziel ihres Lebens (Welt 9. 8. 80, III).

© 2000 Dudenverlag

Hallo Nadja,

nein, definitiv nicht. :smiley:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Prolo

ungehobelter, ungebildeter, ordinärer Mensch, Prolet (2)

Gruß
Christa

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Hallo Christa!

Prolo ist eigenltich die Abkürzung von Proletariat!. Und Proletariate
sind das arbeitende Volk. Soll das dann negativ sein?

Grüße

Pro|le|ta|ri|at, das; -[e]s, -e <Pl. selten> [frz. prolétariat, zu: prolétaire < lat. proletarius, Proletarier]: 1. (marx.) in einer kapitalistischen Gesellschaft Klasse der abhängig Beschäftigten (die keine eigenen Produktionsmittel besitzen): das städtische, ländliche, landwirtschaftliche, industrielle P.; In den Städten, wo Arbeit allein schon die Lebensbasis ausmachen kann, entsteht das P. (Gruhl, Planet 45); dem P. angehören; Ü akademisches P. (Akademiker, die aufgrund fehlender Stellen nicht entsprechend ihrer Ausbildung beschäftigt werden können). 2. Klasse der ärmsten Bürger im antiken Rom.

© 2000 Dudenverlag

Hallo Nadja,

„Prolo“ wird abfällig gesagt vom Bildungsbürgertum, das sich gegen über den „einfachen“ Arbeitern und deren vermeintlich schlechten Manieren abgrenzen will.

Du hast ja recht, aber das Wort ist trotzdem kein freundliches.

Vgl. hier: https://www.duden.de/rechtschreibung/Prolet

Viele Grüße,

Jule

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Eigentlich von Prolet, Prolet hat tatsächlich mit Proletariat zu tun, und grundsätzlich haben die Proletarier auch gearbeitet, aber schon bei deinem Zitat kann man sehen, dass es nicht ganz positiv war, auch nicht zu Marx’ Zeiten. :wink:

Eigentlich waren sie damals schon arm dran. :slight_smile:

Gruß
Christa

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Hallo,

Prolo (auch Proll) leitet sich von Proletarier ab.
Wird eher negativ verwendet (im Sinne von ungebildet, schlechtes Benehmen usw.). Ist also vor allem eine sozial gebundene Verunglimpfung.
Ich würde von der Verwendung abraten, geht leicht nach hinten los.

Mit den Rollern sind ev. die neuen E-Roller-Nutzer gemeint. Also sowas wie junge angetrunkene Touristen auf Spaßtour.

Gruß,
Paran

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Da hatte aber jemand in der Duden-Redaktion eminent prophetische Gaben, wenn das schon in einer 20 Jahre alten Ausgabe steht … :wink:

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Hi!

@Tychiades hat schon geantwortet - ich tippe irgendwie da eher auf eine „Weiterentwickelung“ der Mods (damit meine ich NICHT die „Moderatoren“ :wink: )

Eher nicht :wink:

Ich würde eher auf die Rock’n Roller tippen, habe dazu aber gerade keinen Beleg zur Hand. Passt halt in die Aufzählung der Popper & Punks.

Aber: null Beleg, auch erstes googlen war nicht erfolgreich. Ich habe das tatsächlich heute das allererste Mal in meinem Leben gehört.

Ehrlich gesagt: der Duden hat keine Ahnung von den Jugendkulturen der Siebziger und Achtziger, ,und um die geht es, oder nutzt Begriffe, die niemals in der Szene, sondern eher von nichtsahnenden, bürgerlichen Journalisten verwendet wurden.
Ich würde da eher mal nach „Jugendkulturen der 70er und 80er“ googeln, diesen Artikel verwenden und nicht immer nur am Duden kleben.

„Prolos, Roller und Snobs“ hab ich noch nie gehört und die 70er und 80er waren meine Zeit.
Zudem fehlen mir da etliche andere, die es tatsächlich gab: Punks, Waver (von New Wave), Skinheads etc. pp.

… die Mods erlebten Ende der Siebziger ein Revival, als „Quadrophenia“ als Film rauskam.

The Jam/Paul Weller (schau mal in mein Profilfoto :slight_smile:) kennst Du sicher…

Ein eigenes Thema, das.

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ymmd rofl facepalm usw.

Hallo!

Danke für den Verweis. Wer sind Gammler, Provos und Grufti? Die stehen in diesem Artikel, auf den du verwiesen hast

Grüße

Kam damals nicht die (erste) große Rollerwelle auf - also diese City-Roller?

Diese Begriffe haben unterschiedliche Bedeutungen, je nach Land (Gammler), Kontext (Grufti) und Jahrzehnt und sind alle nicht so trennscharf definiert.
Jeden einzelnen kannste auch googeln, ansonsten würde das den Rahmen hier sprengen.

Provos z.B. nannte sich eine niederländische, anarchistische Bewegung Ende der Sechziger.
Aber auch die Provisional IRA ab 69/70, kurz IRA, in Nord-Irland, aber die ist hier sicher nicht gemeint gewesen :slight_smile:

Okay! Sie sind nicht scharf trennbar. Aber was bedeuten sie in Deutschland?
Wie kann ich jemanden verstehen, wenn er sagt, „Gammler“ oder „Grufti“
Ich schreib dir, was mir durch den Kopf geht, wenn ich z. B. „Gammler“ höre, Ich denke sofort an Gammelfleisch oder muffige gammelige Atmosphäre. Und „Grufti“? Ich denke sofort an Österreich und an die Gruft, wo diese Kaiserinnen und Kaiser begraben liegen.

Grüße

Meine Vermutung geht eher in dieselbe Richtung wie die von @Tomh - dass da eigentlich Mods gemeint waren. Ansonsten kann ich mich @MacGuffin nur anschließen:

Bei Subkulturen insbesondere von Jugendlichen sollte man zwischen Eigen- und Fremdbezeichnung unterscheiden. Die Fremdbezeichnungen haben sich in aller Regel Journalisten aus den Fingern gesaugt, die ihre altersmäßig schon fortgeschrittenere Leserschaft über aktuelle Jugendtorheiten aufklären - mit ernstzunehmenden soziologischen Untersuchungen von Jugend(sub)kulturen hat das selbstverständlich nichts zu tun und die journalistischen Fremdbezeichnungen haben eine noch kürzere Halbwertszeit als die entsprechenden Eigenbezeichnungen. Das ist Boulevard-Unterhaltung. Read’n’forget. Und aus solchen Presseprodukten bedient sich dann die Duden-Redaktion. „Hascher“ ist ebenso wie „Rollers“ (habe ich übrigens noch nie gehört) ein (besonders albernes) Paradebeispiel dafür - damit der Leser (der mit ‚Kiffer‘ oder ‚Freaks‘ womöglich nichts anfangen kann) auch gleich merkt, dass da üble Drogen konsumiert werden. So, wie er dann weiss, dass junge Menschen, die einen Parka tragen und Roller fahren eindeutig „Rollers“ sind …

Freundliche Grüße,
Ralf

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Aus dem Grund werden scherzhaft auch alte Menschen gelegentlich Grufti genannt. Im Gegensatz dazu steht die Verwendung „Grufti“ für ein Mitglied der Grufti-Subkultur, heute mehr bekannt als Gothic.

Gruß
C.

Das möchte ich mal ausschließen. Ich bin in den 80ern am Rande einer der Hochburgen der Mods aufgewachsen und war mit etlichen Mitgliedern „der Szene“ befreundet. Die Bezeichnung „Roller“ für die Menschen (für die Fahrzeuge sehr wohl) fiel da nie - weder von den Leuten selber, noch von Dritten (Freund oder Feind).

Wobei ich natürlich der These zustimme, daß Journalisten gerne was zusammenschreiben, das sie für Jugendslang halten, aber damit leider nichts zu tun hat.

Gruß
C.