Porsche-Frage

Hallo!
Ich hatte schon einmal eine Frage wegen des Faltverdecks bei einem Porsche (unbekanntes Modell) gestellt, jetzt müsste ich wieder etwas wissen. (Zur Info: Die Fragen ergeben sich aus der Tatsache, dass ich einen Roman übersetze und manchmal über Textstellen stolpere, die mir nicht stimmig erscheinen.)

Der fragliche Porsche hat ein stoffernes Faltverdeck, das sich aus irgendeinem Grund nur halb öffnen ließ und jetzt nicht mehr zugeht. Der Wagen parkt und der Fahrer „clambered out of the side window“.

Gehen die Seitenfenster beim Öffnen des Verdecks automatisch mit auf? Für einige Modelle zeigt Google das an. Das Fenster hat bei geöffnetem Verdeck doch keinen oberen Rahmen, oder? Ich kann mir nur vorstellen, dass der Fahrer über die Tür steigt. Ist das in Anbetracht von hoher Kopfstütze und geneigter (vielleicht der falsche Ausdruck, aber man versteht, was ich meine?) Windschutzscheibe möglich und zwar so, dass es einigermaßen gut aussieht?

In manchen Filmen sieht man den Sportwagenfahrer bei geöffnetem Verdeck ohne Benutzung der Tür sportlich in den Wagen flanken und auf den Fahrersitz rutschen, aber funktioniert das nach draußen auch so sportlich? „clambered“ scheint auf etwas anderes hinzudeuten und dann verstehe ich den Sinn des Manövers nicht. Wenn es nicht gut aussieht, kann ich auch die Tür aufmachen und aussteigen.

Gruß,
Eva

Nicht nur bei Sportwagen :wink:

Zumindest sollten sie ein Stückchen nach unten fahren.
Andersrum fahren sie - wenn überhaupt automatisch - erst hoch, wenn das Verdeck geschlossen wurde. Wenn die Fenster vor dem versuchten Schließvorgang offen waren, sind sie es also auch noch mit halb geschlossenem Verdeck.

Eher weniger. Da sitzt man ja, die Beine im Fußraum, darüber das Lenkrad… das ist in einem Porsche nicht anders als in einer normalen Limousine - nur tiefer und beengter.
Man müsste die Füße auf den Sitz kriegen, sich dann irgendwie hochhieven und mit einer gekonnten Drehung übers Fenster jumpen… und das Ganze noch mit einem Verdeck, das einem im Nacken hängt? Nee!

Geht mir genauso. Möglicherweise klemmt nicht nur das Verdeck, sondern auch die Tür? :confused:

Gruß,

Kannitverstan

Ich gestehe - es ist volle Kanne off Topic. Aber ich platze vor Neugier. Wie issn das? Hast Du als Übersetzerin denn keinen Kontakt zum Autor, den Du sowas fragen könntest? Ich meine, wäre ich Autor, dann wäre es mir echt recht, wenn mein Übersetzer bei solchen Unklarheiten nachfragen würde :slight_smile:

Welcher Porsche ist das denn? Cabrios gab es schon beim alten 356. Und bei dem hat sich selbstverständlich gar nichts automatisch bewegt.

Doch, habe ich. Aber wenn sehr viele Fragen auflaufen, die ich gebündelt an den Autor schicke, dann wird’s mir manchmal ein bissl peinlich und ich versuche im Vorfeld herauszufinden, ob ich vielleicht nur wegen eines eigenen Denkfehlers nicht weiterkomme …
Gruß,
Eva

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Das wäre dir solange recht, wie das Buch nicht schon gedruckt und in andere Sprachen übersetzt ist, ohne dass jemand bei dir nachgefragt hat. Wenn der Autor vor einem Fragenkatalog steht und merkt, dass er sich ziemlich oft vertan hat, daran aber niix mehr ändern kann, ist das weniger lustig …

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So ganz alt wird der nicht sein, rein von meinem Gefühl her. Ich werde doch beim Autor nachfragen …
Gruß,
Eva

Ich hatte lange Jahre ein Cabrio und habe tatsächlich Mal versucht, über die Tür auszusteigen (war eine etwas enge Parklücke). Das ganze sah, wie mir überzeugend geschildert würde, nicht wirklich elegant aus. Sitz ganz nach hinten, so weit wie möglich aufstehen, die eine Haxe unter dem Lenkrad vorziehen, über die Tür (natürlich war das Fenster unten), draußen nach Bodenhaftung suchen, den anderen Haxen nachziehen…

Rein zu hüpfen hätte ich mich nicht getraut, da ist zuviel Gerümpel - wie zB ein Lenkrad - im Weg…

Das geht mir sogar bei deutschsprahigen Autoren so, neulich für einen in eine I8 und kuppelte / Schaltetet schlecht und zerstörte so dass Auto im laufe der Verfolgung, bzw für im 2ten Gang um die 80ig, hm schwer hinzubekommen als automatic

In den fall vermute ich er, dass er sich aus dem engen, tiefen Auto schälte, wie es so schön heißt. Oder wenn er nicht ausstieg, dann lehnte er sich zur Tür raus (hohe Türlinie und drive inn - Steck Mist komm nicht ans Tablett ohne ab zuschnallen und mich aus den Fenster zu hängen)

Gehen die Seitenfenster beim Öffnen des Verdecks automatisch mit auf?

kommt drauf an, bei alten Autos neine, da blieben diese oben, ausser man Kurbelte. Bei nModeren Autos mit Automatischen Dach werden diese zum Teil erst nach unten gefahren.

und

Ach ist der Porsche wo etwas genauer beschrieben, ein paar Details können langen um das Modell herrauszufinden?

Vielen Dank für die Erklärung - das leuchtet natürlich beides ein :slight_smile: Aber sachma: solche „logischen“ Fehler sollte doch eigentlich so ein Lektor eliminieren, oder? Dass ein Autor vor lauter Wald die Bäume nicht sieht, passiert vermutlich sehr schnell…

Und noch ne andere Frage, wo ich Dich grad in der Leitung habe: Hast Du ne Ahnung, was manche Autoren dazu bringt, unter verschiedenen Pseudonymen zu schreiben? Damit meine ich jetzt nicht den hochgelobten Kinderbuchautor, der parallel perverse Sex-Bücher publiziert sondern eher so Wegwerf-Roman-Autoren, wo dann die „Neuseeland-Serie“ unter dem einen Namen ist, die „Mittelalter-Serie“ unter dem anderen und die „Kinder-Pferde-Bücher“ unter nem dritten. Amazon weiss das und bietet bei Suche nach dem einen Namen auch die anderen an… Aber warum? Eigentlich müsste man doch davon ausgehen, dass gerade in diesem Bereich die geneigten Lesenden ich denken „Oh, Autor x mag ich, von dem will ich alles lesen“ und dem dann die Bücher des (vermeintlich anderen) Autors y entgehen. Ahnst Du wie ich denke?

Ja, das sind so Dinger. Schreibt sich einfach so wunderbar, wenn beim Schalten das Getriebe kracht und der Motor heult - Drama, Baby :smile:
Dass er sich aus dem - engen - Auto schält, ist sogar sehr schön formuliert, aber weil ausdrücklich dasteht, er kraxelt aus dem Seitenfenster, frage ich noch mal nach. Entweder hatte der Autor guten Grund, das zu schreiben oder er hat sich vertan.
Beschrieben ist das Auto leider gar nicht, man erfährt nur, es ist silberfarben lackiert.
Danke für Deine Antwort!
Gruß,
Eva

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Ne, das weiß ich leider auch nicht. Früher habe ich viele Westernheftchen gelesen, da griff ich immer nach G.F. Unger (https://de.wikipedia.org/wiki/Gert_Fritz_Unger) und Robert Ullmann (https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz-Josef_Stammel), da wusste ich auch nicht, ob das nicht immer wieder derselbe Autor ist, der verschiedene Pseudonyme benutzt.
Ich denke mir einfach, es entsteht eine größere Bandbreite. Wie Du selber schreibst, werden verschiedene Genres abgedeckt und man denkt, das verkauft sich besser unter einem anderen Namen. Auch würde es den Leser nicht gefallen, wenn über allen Romanen derselbe Name steht, glaube ich, das vermittelt einen Eindruck von „datselbe in Jrün“. Und wenn Serien geschrieben werden, hat man die Möglichkeit, mit unterschiedlichem Personal und Schauplätzen zu arbeiten.
Aber wenn Du jemand Bestimmtes im Auge hast, einfach mal fragen :smile:
Gruß,
Eva
PS: Ich habe auch unterPseudonym geschrieben: SF-Serie „Die Terranauten“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Terranauten#Autoren) als Eva Christoff

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silberner Porsche mit verdeck, mehr kommt da wirklich nicht vor?

Oh ja, ich erinnre mich noch an den sportlichen Zweisitzer, als der Fahrer ein paar Seiten später einstieg, legte er dann das Gepäck auf die Rückbank,

Klettern. Er klettert über das Seitenfenster. Anders kann man das wirklich nicht beschreiben.

Nun ja, es gibt solche Autoren und solche.
Es gibt Autoren, die sich viel Mühe machen, ihren Roman halbwegs vernünftig und logisch aufs Papier zu bringen. Die recherchieren, lektorieren und immer mit dem Übersetzer im Kontakt sind. Und dankbar sind, wenn Unklarheiten gelöst werden können.
Und es gibt Autoren, denen das vollkommen gleich ist. Die einfach nur ihre Buchstaben aufs Papier bringen, denen Logik völlig egal ist, die meinen, dass Übersetzer froh sein können, ihren Erguss zu übersetzen und die fest davon überzeugt sind, dass man doch wissen müsse, was man meint. Und natürlich nicht wirklich daran interessiert sind, Fragen des Übersetzers zu klären.
Und ich glaube, an solch einen Autor ist die liebe, sorgfältige Eva geraten.
Ich befürchte, dass es den Porsche, aus dem der Protagonist springt, nicht gibt. Der Autor hatte so einen silbernen Porsche im Kopf und das wars.
@newcallas Kopf hoch. Lass ihn rausspringen. Die Unlogik wird nicht dir, sondern dem Autor angelastet. Du kannst nur das übersetzen, was du hast. Ich weiß, dass du einen sehr hohen Anspruch hast, aber manchmal bleibt einem nichts anderes übrig als zu sagen, shit happens.

Liebe Grüße

Gesine

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Hach, Gesine, das tut gut :blush:
An solche Autoren bin ich tatsächlich schon geraten, wie die Kollegen bestimmt auch, aber diesmal ist es eine wirklich liebe und hilfsbereite Person, die mir sogar Skizzen von den Örtlichkeiten geschickt hat, damit ich mir das richtig vorstellen kann. Der silberne Porsche ist eigentlich auch echt unwichtig (für die Handlung, sonst ist ein Porsche natürlich immer extrem wichtig!!!) , ich habe nur gegrübelt, wie ich das formulieren soll und deshalb hier Erleuchtung gesucht. Sobald ich wieder ein paar Fragen zusammen habe, schicke ich der Autorin eine Mail. Dann wird sich alles aufklären :innocent:

Übrigens mache ich diese Übersetzung gern, es ist eine richtig schöne Geschichte. Und ein paar von den Kochrezepten, die drin vorkommen, habe ich schon ausprobiert. Selbstgemachtes Focaccia - mmmmh!

Lieben Gruß,
Eva

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Stellst du sie hier im Forum. Ich bin tatsächlich ein bisschen stolz, dass vielleicht zwei, drei Sätze mit meiner bzw. unsere Hilfe entstanden sind.
Was macht übrigens deine Lesereise? Würde dich gern mal wiedersehen.

Liebe Grüße

Gesine

Jau

Lesereise nicht direkt, aber vielleicht nächstes Jahr wieder Osnabrück. Man möchte mich nochmal einladen. Vielleicht schaffst Dus wieder, das wäre

Man sieht sich!
Lieben Gruß, Eva

Zur Info:
Autor meint, ich soll den Fahrer ganz normal aussteigen lassen …

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