Portmanteau-Wort?

Hallo,

ein Portmanteau-Wort ist ein Kunst, ein absichtlich kreiertes Wort aus zwei verschiedenen. Beispiel dafür ist „Kurlaub“ (aus Kur + Urlaub).

Wie aber nennt man ein Wort, das aus Versehen verschmolzen wird? Also: wenn ich zum Beispiel sagen will: „ich die Suppe abgeschmeckt“, denke aber an „ich habe die Suppe gewürzt“ und schreibe dann „ich habe die Suppe abgewürzt“ .

Oder heißt das ebenfalls Portmanteau?

Grüße
Siboniwe

Hallo,

das nennt man Versprechen. :smiley:

Gruß
Christa

Hi,

in diesem Artikel wird das als „Kontamination“ bezeichnet:

:wave:
KHK

Es funktioniert aber auch schriftlich! :smile:
Grüße
Siboniwe

Das nennt man dann Freudscher Versprecher.

Hallo Apfelstrudel,

nein, ein Freudscher Versprecher oder Freudsche Fehlleistung ist etwas anderes. Bei so einem ersetzt der Sprecher* ein Wort mit einem anderen, wodurch seine eigentliche (unterdrückte) Intention hervorkommt. Das kann durchaus in der Form geschehen, wie die „Kontaminationen“ (ich übernehme den Ausdruck, den KHK vorgeschlagen hat - in dem von ihm verlinkten Artikel wird auch der Freudsche Versprecher als Sonderform des „lapsus linguae“ erörtert), z.B. wenn man über Freudsche Versprecher spricht udn dann sagt: Erstaunlich, was da alles zum Vorschwein kommt (denn die Intention kann oft schweinisch sein).

Ein anderes Beispiel: Es regnet in Strömen und ich muss dennoch zum Briefkasten die Treppe runter und raus in den Regen gehen und sage: „Da muss ich jetzt halt untergehen.“ (aka „im Wasser versinken“).

Eine Karrikatur der Freudschen Fehlleistung ist der bekannte Witz:
Ist mir neulich beim Frühstück ein Freudscher Versprecher unterlaufen: Ich will zu meiner Frau sagen: ‚Liebling, kannst du so lieb sein und mir die Margarine rüberreichen?‘ Zu meinem Entsetzen höre ich mich aber sagen: ‚Du fette alte Schlampe, du hast mein Leben ruiniert!‘

Grüße
Siboniwe

*Gibt es natürlich auch beim Schreiben. Hier gab’s mal einen, der hat sowas in den Posts hier gesammelt.

Ich muss sagen, wie von dir erwähnt versprochen habe ich mich schon mal, aber verschrieben eigentlich noch nie. :slight_smile:

Danke, Kontamination klingt einleuchtend. Mir gefällt das Beispiel „Hinwaltspunkt“ (Anhaltspunkt/Hinweis) besonders gut, nehme ich vielleicht in meinen Wortschatz auf (eine Freundin, allerdings nicht Deutsche, redet übrigens immer von ihrem Verbschatz).

Danke für’s Nachgucken.
Grüße
Siboniwe

Hallo Christa,

als noch ein gewisser Branden hier schrieb (und nein, ich vermisse ihn sicher nicht mehr, eher weniger als andere alte Experten), seines Zeichens ein Psychotherapeut, der hat die Verschreiber hier gesammelt und immer wieder darauf aufmerksam gemacht.

Dass du deine eigenen Verschreiber nicht bemerken würdest, wenn dich niemand speziell darauf aufmerksam macht, ist eigentlich Teil der Theorie hinter den Freud’schen Fehlleistungen.

Grüße
Siboniwe

Hallo Siboniwe,

die Versprecher (nicht die Freud’schen, die merke ich nur bei anderen :smiley:) merke ich aber doch auch. :wink:

Gruß
Christa

Hallo,

ein schönes Beispiel hab ich mal in einem Buch eines Psychologen (oder Kommunikationswissenschaftlers? Schulz von Thun? Freud himself?) gelesen: Er war mit einem Kollegen verabredet; beide wussten, dass sie sich eigentlich nicht gut leiden konnten.
Er begrüßte den Kollegen versehentlich mit den Worten „Auf Wiedersehen!“ - und meinte, das sei besonders peinlich gewesen, weil sie beide als Profis ja wussten, dass das kein Zufall war.

Viele Grüße,

Jule

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Ja, aber die Eigenheit der Freudschen Versprecher sollen - sofern das stimmt, ist inzwischen nicht mehr so eindeutig akzeptiert - ja darin liegen, dass sie etwas Unterbewusstes gegen den Willen (oder doch ohne Mitwisserschaft) des Sprechenden / Schreibenden zustande kommen lassen. Ein zeitnahes Selbstentdecken widerspräche dem oder wäre doch die Ausnahme.

Grüße
Siboniwe

Hallo,

mir ist gerade so etwas bei mir aufgefallen, aus einem Thread, der inzwischen „bereinigt“ wurde und mein Post ist auch gelöscht.
Jedenfalls schrub (sic!) ich:
„Wird denn jetzt jedes Thema in eine solche Richtung geträgt?“
Gemeint habe ich wohl „gedrängt“ - mit reingespielt hat wohl das Verb „geprägt“ aber auch „(Kleidung) tragen“ (Kontext bedingt), sozusagen ein Dreier-Portmanteau. Nicht so sehr Freud, aber der Versuch zuviel in einem Satz auszudrücken in Personalunion mit Versagen der Hut-und-Mantel-Probe*.

Grüße
Siboniwe

*Mein Mann nannte das früher so: der letzte Check-up, bevor der Techniker Hut und Mantel nimmt und nach Hause geht. Also eigentlich: Nochmal drüberlesen! (mach ich selten, schlechte Angewohnheit, ich weiß)

PS: Die Einsortierung hier im Thread ist mal wieder zum Abgewöhnen!

Wenn wir anfangen, Freudsche Verschreiber zu sammeln, stehe ich wohl ganz oben. (Müssten wir dazu ins Plauderbrett umziehen?)
Gerade in einem Post von mir (anderes Forum) entdeckt: Es ging darum, ob man bei elektronischen Büchern, Stellen (aka Orte) markieren kann, bzw. so wie in einem Papierbuch Eselsohren machen kann.
Bei mir wurden daraus flugs Eselsorte.

Grüße
Siboniwe

Ach, aber es war doch DIR aufgefallen, das widerspricht deiner Theorie. :wink:

Mir ist es aber nach mehreren Tagen aufgefallen. Das ist was anderes, da schaut man sozusagen mit fremden Augen drauf.
Deshalb soll man ja Dinge, die man veröffentlichen will, einige Tage liegen lassen und dann neulesen. Bei Übersetzungen ist das ja eine der wichtigsten Regeln (die aber wegen Zeitdrucks so oft durchbrochen wird).

Grüße
Siboniwe

Ach, ok. :slight_smile: