Hallo Michael,
die Position (engl. ‚position‘) gibt an, welche Tonart mit einer diatonischen Mundharmonika gespielt wird. 1st position ist immer die Grundtonart, 2nd position eine Quinte höher, 3rd position eine weitere Quinte höher. Wenn man (wie üblich) einen Satz von 4 diatonischen Mundharmonikas benutzt, muss man das Spielen in mindestens diesen 3 positions erlernen, um in jeder beliebigen Tonart spielen zu können. Ein üblicher Satz diatonischer Mundharmonikas besteht also aus vier Stück in A, C, Eb und F#.
Natürlich - wenn man nur mit Blasen und Ziehen (blow / draw) spielt, klappt das nicht ganz. Man hat dann modale Skalen; auf einer C-Harp in der 1st position C-Dur (= Ionisch), in der 2nd position G-Mixolydisch, in der 3rd position D-Dorisch (nicht d-moll, wie schon richtig bemerkt). 4th position wäre Aeolisch, 5. Phrygisch, 6. Lokrisch …
Folglich braucht man außer ‚blow‘ und ‚draw‘ eine dritte Spieltechnik - ‚bend‘. ‚Bending‘ bedeutet, den (in ‚draw‘-Lage) angespielten Ton eine halbe Note abzusenken. In Deinem Fall (C-Harp, 3rd position) wären das h, um daraus d-moll zu machen bzw. c und g für D-Dur.
Fortgeschrittene beherrschen dann auch das ‚bending‘ um einen Ganzton (‚overbend‘). Im Blues wird die diatonische Harp bevorzugt in der 2nd position gespielt (sog. ‚cross harp‘), weil da die Töne, die man bevorzugt durch ‚bendig‘ absenkt, in der ‚draw‘-Lage des Instruments liegen. Da kann es dann schon sinnvoll sein, ggf. noch andere diatonische Stimmungen als die vier genannten zur Verfügung zu haben. Eine Spezialität ist dann noch das Spielen in der 12. Position (lydischer Modus) - auch ‚1st flat‘ (also 1. Position rückwärts im Quintenzirkel) genannt. Die Positionen 4-11 bzw. 2nd flat (11th position), 3rd flat (10th position) usw. kommen in der Spielpraxis eigentlich nicht vor - da benutzt man besser gleich eine chromatische Harp.
Freundliche Grüße,
Ralf