Postoperativer Hörverlust meiner 13jährigen Hündin

Hallo ihr lieben Helfer,

vor 11 Jahren haben meine Hündin (Schäferhund-Dobermann-Husky-Mix) -im Tierheim- die Liebe auf dem ersten Blick erfahren. Seit dem sind wir ein unschlagbares Team und sind nur im Doppelpack zu haben.

Vor etwa einem Jahr habe ich zufällig mehrere Mammatumore palpiert und mir daraufhin drei veterinärmedizinische Meinungen eingeholt.

Letztendlich habe ich mich zur einfachen Mastektomie beider kaudalen gesäugekomplexe entschieden, welche in zwei Operationen, im Abstand von drei Monaten, durchgeführt wurden.

Die histopathologische Untersuchung kam zum Ergebnis, dass es koplexe Adenome mit malignitätsverdächtigen Anteilen gab.

Nach der ersten OP habe ich eine deutliche Verringerung des Hörvermögens bei meiner ca. 13 jährigen Hündin festgestellt und das auch bei der Haustierärztin und auch in der Tierklinik angesprochen.

Ich hatte die Befürchtung, dass es vielleicht an der Narkose lag und bei der anstehenden zweiten OP ein anderes Mittel gewählt werden könnte. Von beiden Seiten erhielt ich die Antwort, dass das wohl am Alter liegt und man da nichts unternehmen kann.

Nach der zweiten OP hat sie ihr Gehör nun fast vollständig verloren.

Nun komme ich zur eigentlichen Frage. Ist es möglich, dass die Operationen der Auslöser ihres Hörverlustes war? Ich frage nicht, weil ich jemanden verantwortlich machen möchte. Es geht mir viel mehr um eine angemessene Behandlungsmöglichkeit. Ich vertraue unserer Tierärztin, aber vielleicht gibt es ja eine ihr unbekannte Therapie für solche Fälle.

Mir ist bewusst, dass es bei einer mittelgroßen Hündin mit 13 Jahren zu solchen Einschränkungen kommen kann, aber die Geschwindigkeit und der offensichtliche Zusammenhang mit den Operationen lässt mich hoffen, dass es nicht einfach eine altersbedingte Erscheinung ist.

Vielen Dank im Voraus und entschuldigt bitte diese lange Beschreibung. Ich wollte sichergehen, dass keine Fragen offenbleiben.

Liebe Grüße
oliver

Hallo Oliver,

tatsächlich gibt es Berichte, dass manche Medikamente (z.B. einige Antibiotika etc.) vom Ohr nicht gut vertragen werden und auch eine Taubheit zur Folge haben können. Auch habe ich Berichte gelesen, dass als Folge einer OP ein Hörsturz eintrat der auch zur Taubheit führen kann.
Danach kann also schon ein ursächlicher Zusammenhang mit der OP vermutet werden.

Ich finde es gut, dass es nicht darum geht, jemanden verantwortlich zu machen. Denn letztlich hat bestimmt keiner die Taubheit - wenn sie denn wirklich mit der OP in Verbindung steht - bewusst beabsichtigt.

Nach meiner Erfahrung macht es aber, neben einer alternativen Therapie, in jedem Fall Sinn sich mit dem Wesen der Krankheit (hier also Krebs und nun auch Taubheit) zu beschäftigen. Denn jede Krankheit, jedes Symptom hat eine Ursache und einen Hintergrund und letztlich zeigt der Körper nur an, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Ich wünsche eine gute Genesung und noch eine schöne lange und bereichernde gemeinsame Zeit.
Herzliche Grüße
Sabine Arndt

Hallo Oliver.
Grundlegend kann bei einer Narkose alles passieren, deswegen unterschreibt man ja in der Humanmedizin stapelweise Papiere, die darüber aufklären. Also ist es auch nicht unmöglich, daß eine Narkose eine bereits beginnende Alterstaubheit, die im übrigen von den Hunden oft so gut kompensiert wird, daß die Besitzer lange nichts merken, verschlechtert. Sei es durch vorübergehende Minderdurchblutung, sei es als Nebenwirkung eines Narkosemittels. Ich habe mir mal die Beipackzettel der meisten Standardnarkotika durchgelesen. Taubheit steht da nicht direkt drauf.
Da es nun mal passiert ist: ein Medikament zur „Rückgängigmachung von Taubheit“ gibt es natürlich nicht. Ausprobieren kannst du Karsivan (Tabletten). Das soll die Durchblutung fördern, wird allerdings unter Tierärzten kontrovers diskutiert. Schaden tuts auf jeden Fall nicht.
freundliche Grüße
onninett

Hallo Sabine,

vielen Dank für deine rasche Antwort.

Mit den Krankheiten der „Kleinen“ beschäftige ich mich leider seit unserem ersten Tag, da sie eine unbehandelte Humerusfraktur hatte, die in der Längsachse disloziert verwachsen ist. Ich habe zwar keine Fortbildung zum Hundephysiotherapeuten, aber musste Fehlstellungen und Muskelverkürzungen entdecken und behandeln. Der Unterschied zum Menschen ist überraschenderweise gar nicht so groß. Der Vorbesitzer schien kein großer Hundefreund gewesen zu sein und hat sie einfach ausgesetzt.

Ich wollte nur sichergehen, dass ich nichts versäume und ihr hätte helfen können. Zum Glück haben wir immer auch mit visuellen Kommandos gearbeitet und kommen bestimmt auch mit ihrer Taubheit zurecht.

Nochmals, vielen Dank für deine Mühen!

Beste Grüße
oliver

Hallo onninett,

vielen Dank für deine Antwort.

Karsivan bekommt das Mädel schon seit einigen Jahren(100mg/Tag bei 25kg Körpergewicht). Nachdem ich den Verlust ihres Gehörs bemerkt habe, habe ich die ihre Dosis vorübergehend auf 200mg/Tag erhöht, aber leider ohne Erfolg.

Wahrscheinlich müssen wir uns einfach geschlagen geben und das Beste daraus machen. Glücklicherweise arbeiten wir schon immer auch mit visuellen Kommandos und werden das Kind schon schaukeln.

Vielen Dank für deine Mühe!

Liebe Grüße
oliver

Hallo Oliver,
natürlich können die Ursachen einer Hörminderung auch anderen Ursprungs sein.
Aber, wie Du es bereits beschreibst liegt der Verdacht auf eine postnarkotische Störung sehr nahe.

An dieser Stelle möchte ich natürlich auch darauf hinweisen, dass einer jeglichen Behandlung immer eine genaue Untersuchung vorausgehen sollte, gerade um einige andere mögliche Ursachen ausschließen zu können.

Unbestritten bleibt jedoch, dass postnarkotische Probleme derartige oder ähnliche Probleme aufwerfen können.

Es könnte eine vestibuläre Störung, evtl. sogar durch die Narkose verursacht, vorliegen.
In solchen Fällen arbeite ich in meiner Praxis gerne mit Arnica und Cerebrum von Wala oder Heel.

Sicher gibt es noch unzählige weitere Möglichkeiten.
Daher würde ich Dir empfehlen eine sehr gute homöopathisch geführte Tierarztpraxis oder eine ebenso gute THP-Praxis (Tierheilpraktiker) aufzusuchen.
Möglicherweise würde Dir ein/e verantwortlich arbeitende/r Kollege/In Dir ähnliches empfehlen.
Liebe Grüße und alle guten Wünsche für Deinen vierbeinigen Liebling.
iBag

Hallo Oliver,

es tut mir leid, aber bei diesem Thema kann ich dir leider nicht weiterhelfen.

Grüße

edith

Hallo Edith,

trotzdem bedanke ich mich herzlich für deine Antwort.

Beste Grüße
oliver

lieber Tierbesitzer Oliver,
entschuldigen Sie zunächst meine späte Antwort (Urlaub).
Uns werden immer wieder ältere Hund mit „vermeintlich“ plötzlichem Hörverlust vorgestellt, dies ist ein Altersproblem, daß auch vor uns Menschen nicht haltmacht. Was Sie bei Ihrem Hund erlebt haben, ist ein sog. Hörsturz (=plötzlicher Hörverlust). Ich habe dies in meiner 37 jährigen Chirurgentätigkeit im Zusammenhang mit Operationen noch nicht erllebt; es ist aber in mehreren Veröffentlichungen beschrieben, ursächlich stehen dabei verschiedene Narkosemittel in Verdacht; ein direkter Zusammenhang ist nicht belegt.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Hund noch viele schöne Jahre.
Grüße Dr. H.

Hallo iBag,

irgendwie ist mir deine Antwort „durch die Lappen“ gegangen. Dafür bitte ich um Entschuldigung.

In der Zwischenzeit haben wir verschiedenste homöopathische-, chemische- und Vitaminpräparate ausprobiert. Leider ohne Erfolg.

Die von dir genannten Mittel waren noch nicht darunter, aber ich werde mich noch genauer damit befassen.

Sollte sich eine Änderung der Situation einstellen, werde ich dich natürlich informieren.

Danke für deine Antwort!

Einen lieben Gruß aus Oberhausen
oliver

Hallo Frau/Herr Dr. H.,

Vielen Dank für Ihre Mühe!

Es gibt doch nichts zu entschuldigen. Ich bin für jede Antwort dankbar, unabhängig davon wann sie eintrifft.

Angesichts meiner bescheidenen medizinischen Kenntnisse und meines halbwegs gesunden Menschenverstandes ist mir bewusst, dass wir diese Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr verbessern können.

Glücklicherweise habe ich bei der Erziehung die gesprochenen Kommandos meistens mit visuellen Signalen unterstützt. Leider sehr selten mit ausschließlich visuellen Kommandos. Das holen wir gerade nach und haben schon große Erfolge erzielt.

Leider kann ich keine relevanten Studien durchführen, aber ich habe bei meinen eigenen Recherchen und den Antworten der hilfsbereiten „wer-weiss-was-Mitgliedern“ herausgefunden, dass sowohl eine Ischämie während der Narkose als auch die postoperative Medikation als Auslöser des Hörsturzes infrage kämen.

Das angewandte Narkotikum kenne ich leider nicht. Postoperativ sollte ich Amoxicillin, Metamizol und Traumeel verabreichen. Später habe ich in Absprache mit der Haustierärztin noch Lymphomyosot (subkutan) zur Unterstützung meiner Lymphdrainagen injiziert.

Es gibt so viele Berichte, dass die Narkose oder verschiedene Antibiotika einen Hörsturz auslösen können, oder zumindest damit in Verbindung gebracht werden. Wäre es da nicht interessant eine Studie durchzuführen, in der diese beiden Arzneimittelgruppen in unterschiedlichen Kombinationen getestet werden?

Vielleicht könnte man vielen Tieren diese Einschränkung ersparen.

Bitte entschuldigen Sie, ich weiß, dass das Thema nicht unbedingt hierher gehört, doch habe ich keine Ahnung wie man eine solche Studie anstoßen könnte. Vielleicht sind Sie ja dazu in der Lage.

Mit besten Grüßen
oliver