PR - Story

Liebe/-r Experte/-in,

ich betreibe eine Lernplattform im Internet namens CoboCards und würde gern sehen, dass auch mal die Presse darüber berichtet. Leider waren meine bisherigen Anstrengungen nicht vom Erfolg getragen.

Gestern ist mir eingefallen, dass ich vielleicht eher eine Story schreiben sollte, denn eine „einfache“ Pressemitteilung. Bisher haben meine PMen nur das Produkt beschrieben, Zahlen genannt und das Problemlösungspotenziel erläutert.

Diesmal dachte ich eher an eine Story aus Sicht eines Nutzers.
Zum Beispiel:

Martina (fiktiv) ist 15 Jahre alt und besucht die 9. Klasse des AB-Gymansiums in Berlin (auch fiktiv).

Das Material für die Story hätte ich aus den zahlreichen Userfeedbacks. Oder wäre es besser eine reale Story zu haben? Also einen Nutzer zu finden, der tatsächlich seine Erfahrungen schildert, auch wenn sie weniger aufregend ist als meine? Woran wären Journalisten eher interessiert?

Besten Dank
Ali

P.S. Hab es auch mit PR-Agenturen versucht. Kosten viel, brachten genauso wenig.

Hallo Ali,

aus meiner Sicht ist es immer von Vorteil, wenn ein echter User spricht. Wir arbeiten viel mit sog. „Success Stories“, in denen wir beschreiben, wie ein Anwender von unserem Produkt profitiert, und es ist mir sehr wichtig, dass darin nur der Kunde zu Wort kommt und nicht der Anbieter.

ABER: Es spricht nichts dagegen, wenn Sie die Story erstellen, solange Sie einen Kunden / Anwender haben, der sie unterschreibt. Ich erlebe oft, dass der O-Ton des Kunden nicht sehr spektakulär ist, dann peppe ich es etwas auf, und bitte den Kunden, es freizugeben - das hat immer geklappt.

In Ihrem Fall wäre es evtl. auch von Interesse, Eltern oder Lehrer anzusprechen, ob diese Ihnen bzw. der Presse von den Erfahrungen mit dem Portal berichten - zum einen sind die Kinder ja minderjährig, was evtl. problematisch werden könnte bzw. umständlich (Einwilligung der Eltern etc.), und außerdem sind die Leser der Medien, die sie erreichen wollen, ja auch eher Eltern und Lehrer und keine Schüler. (Davon gehe ich aus, weil Sie „Presse“ sagen und nicht „Jugendzeitschriften“.)

Wir haben auch gute Erfahrungen damit gemacht, keine klassischen Pressemeldungen (Überschrift, Unter-Überschrift…) zu verschicken, sondern eher kürzere, lockere Statements. Die sind schneller zu lesen und weniger trocken.

Eine weitere Idee wäre, der Presse Test-Accounts anzubieten - auch Journalisten sind Eltern. Evtl. probieren sie das Portal mit ihren Kindern mal aus?

Weiter gilt: Der Journalist ist immer auf der Suche nach Material, mit dem er seine Artikel füllen kann. Was er nicht mag, ist das Gefühl, für Werbezwecke eingespannt zu werden. Deshalb probieren sie doch mal, den Journalisten interessante Informationen bereitzustellen, die nicht direkt mit Ihrem Portal zu tun haben, z.B. Informationen über eLearning oder die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Der Journalist lernt Sie dann als Experte im Bereich Bildung kennen und schätzt Ihre Information. Wenn er zB berichtet „Jungen lernen leichter am PC als Mädchen“, und er nennt Ihre Umfrage als Quelle, dann haben Sie ja schon etwas gewonnen, oder?

Übrigens ist nichts leichter und billiger zu machen als eine Umfrage: Mieten Sie sich ein paar Studenten und schicken Sie sie mit 3 einfachen Fragen an die Schulen (vorher Schule informieren). Kostet wenig, und wenn Sie 100 Antworten haben, haben Sie schon eine nette Fallzahl zusammen. Journalisten lieben Statistiken. Sie könnten z.B. fragen, ob Schüler solche Lernplattformen benutzen und warum… Daraus könnten Sie dann eine Meldung zimmern, die indirekt mit Ihrem Portal zu tun hat, aber weniger werblich wirkt, z.B. „90% der Jungen finden Bücher langweilig“.

PR-Agenturen sind wieder eine Sache für sich… Wenn es eine gute Agentur ist, die sich in ihrem Themengebiet auskennt und innovative Wege geht, ist es sehr hilfreich. Aber eine solche zu finden ist schwer. lassen Sie sich nie von Aussagen beeindrucken wie „Wir haben über 300.000 Adressen in unserem Verteiler“ :wink:

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen.

Beste Grüße und viel Erfolg,
Monika

Liebe Monika,

normalerweise antworte ich nicht auf Antworten von Experten (da dann immer eine Mail kommt, die als „unbeantwortet“ darumliegt, aber in dem Fall wollte ich mich noch einmal herzlich für die ausführliche und informative Mail bedanken.

Superlieb!

Ali