Prägnanztendenz

Was versteht man unter Prägnanztendenz und wie hängt sie mit dem einäugigen Tiefensehen (3-dimensional) zusammen, falls ein solches überhaupt möglich ist?

Ich habe in Wikipedia gesucht und dort nur unzureichende Auskunft gefunden.

Gibt dazu Literatur?

Im voraus Dank für Euere Bemühung.

Berichtigung und Ergänzung.

Die Frage muß natürlich lauten: Gibt es (!) Literatur.

Wenige Seiten später lese ich von einem „aktualgenetischen Denkprozeß“. Diesbezüglich gibt Wiki gar nichts her. Bitte um Erklärung und danke im voraus.

Rumpelstelz

Hi,

Was versteht man unter Prägnanztendenz

keine Ahnung, nie gehört. Aber dein Artikel hat mich wegen dem hier interessiert:

und wie hängt sie mit dem einäugigen Tiefensehen (3-dimensional) zusammen, :falls ein solches überhaupt möglich ist?

Google gibt einige Sachen unter „einäugiges Tiefensehen“ her.

Jemand, der nur mit einem Auge sehen kann, kann kein 3D sehen. Zumindest nicht so wie „normalsehende“ Menschen. 3D ist nur in einem kleinen Bereich sichtbar für z.B. schielende Leute. Alles, was nicht so direkt vor der Nase ist, wird nicht in 3D wahrgenommen. 3D-Filme können auch nicht wahrgenommen werden.

Schielende Leute (mal so als Beispiel) richten sich dementsprechend nach anderen Erfahrungswerten, um Abstände einzuschätzen.

LG IA

Hallo IA,

danke für Deinen Hinweis. Die Idee mit Google hätte mir wahrlich selber einfallen können.

Inzwischen bin ich aber auch ohne Google weiter gekommen, nämlich durch einen ganz einfachen Selbstversuch: Schließe ein Auge und beobachte, was geschieht.

Egal, was Google, Mediziner, Biologen oder sonstwer behaupten: Die Welt bleibt dreidimensional, jedenfalls bei der Versuchsperson Rumpelstelz.

Das Bild an der Wand hängt auch bei einäugigem Sehen vor (!) der Wand. Mit keinem Trick kannst Du es hinter die Wand verschieben, die ein Loch von genau passender Größe zum Durchgucken aufweist.

Du bekommst das Bild auch trotz größter Anstrengung nicht auf dieselbe Ebene wie die Wand, so daß es aussieht, als sei es samt Rahmen (eventuell plus Schatten) auf die Wand gemalt.

Auch mit einem geschlossenen Auge findest Du Dich in der Welt zurecht, und zwar nicht, weil Du weißt (!), was vorn und hinten ist, sondern weil Du es siehst(!). Du kannst sogar Entfernungen schätzen, allerdings mit größerer Fehlerbreite als beim beidäugigen Sehen: Beim Einfädeln des Garns ins Nadelöhr ist es ratsam, beide Augen zu gebrauchen.

M.a.W. Entgegen der Logik, der Erwartung und der kursierenden Gerüchte siehst Du unter normalen Bedingungen einäugig keine Fläche, sondern einen Raum.

Noch doller: Du siehst mit einem Auge oder mit beiden sogar dort räumliche Tiefe, wo eindeutig keine vorhanden ist, z.B. auf dem Bildschirm des Fernsehgeräts beim abendlichen Krimi. Nenne dies eine Illusion, die Tiefenwahrnehmung besteht zwingend.

Die Schwierigkeiten beim einäugigen Sehen, wie Google-Beiträge sie beschreiben, treten, wie mir scheint, nur unter speziellen, ganz heimtückischen Versuchsanordnungen auf (wie z.B. beim Nähen).

Befund somit: Einäugiges Tiefensehen ist nicht nur möglich, sondern zweifellos die Norm. Damit ist dieser Teil meiner Anfrage geklärt.

mfg
R.

Hallo IA,

Hallo,

Inzwischen bin ich aber auch ohne Google weiter gekommen,
nämlich durch einen ganz einfachen Selbstversuch: Schließe ein
Auge und beobachte, was geschieht.
Egal, was Google, Mediziner, Biologen oder sonstwer
behaupten: Die Welt bleibt dreidimensional, jedenfalls bei der
Versuchsperson Rumpelstelz.

Das ist so nicht ganz richtig. Da dein Gehirn weiß, was 3D ist, kompensiert es das Bild des geschlossenen Auges. Bei jemanden, der nie in 3D sehen konnte, fehlt diese Kompensation, da kein Erfahrungswert vorhanden ist.

Ein Beispiel, was du kannst, schielende aber nicht:
Suche dir einen Punkt an der Wand - einen Nagel oder etwas in der Größe, das du mit deinem Daumen abdecken kannst. Halte deinen Daumen vor dein Gesicht so, dass das Objekt verdeckt wird. Mit etwas Übung und Konzentration wirst du sowohl deinen Daumen, als auch das Objekt dahinter sehen können. also zwei Bilder, da du ja mit zwei Augen guckst. Nun schließe ein Auge. Jetzt kannst du nur noch deinen Daumen sehen, nicht mehr aber das Objekt (Nagel) dahinter.

Das Bild an der Wand hängt auch bei einäugigem Sehen vor (!)
der Wand. Mit keinem Trick kannst Du es hinter die Wand
verschieben, die ein Loch von genau passender Größe zum
Durchgucken aufweist.

Du bekommst das Bild auch trotz größter Anstrengung nicht auf
dieselbe Ebene wie die Wand, so daß es aussieht, als sei es
samt Rahmen (eventuell plus Schatten) auf die Wand gemalt.

Klar geht das bei dir nicht, du kannst dein 3D-Sehen nicht abschalten. Auch schielende Leute sehen das Bild vor der Wand, weil da z.B. ein Schatten zu sehen ist.

Auch mit einem geschlossenen Auge findest Du Dich in der Welt
zurecht, und zwar nicht, weil Du weißt (!), was vorn und
hinten ist, sondern weil Du es siehst(!). Du kannst sogar
Entfernungen schätzen, allerdings mit größerer Fehlerbreite
als beim beidäugigen Sehen:

Da gebe ich dir recht, allerdings sehen schielende Entfernungen mit anderen Erfahrungswerten. Schielende können z.B. Dinge, die auf sie zugeflogen kommen (Tennisball, Fresbee) schlechter fangen oder brauchen mehr Übung, da sie durch das fehlende 3D-Sehen die Sachen anders wahrnehmen.

Beim Einfädeln des Garns ins Nadelöhr ist es ratsam, beide Augen zu :gebrauchen.

Schielende können das so gut wie 3D-Sehende. Es ist eine Sache der Übung. Ein schielender sieht die Welt nicht in 3D, aber das ist für ihn normal. Deswegen funktioniert das Fadeneinfädeln ohne Probleme, weil es einen Erfahrungswert gibt.

M.a.W. Entgegen der Logik, der Erwartung und der kursierenden
Gerüchte siehst Du unter normalen Bedingungen einäugig keine
Fläche, sondern einen Raum.

Natürlich sieht man einen Raum, aber eben nicht dreidimensional so wie Leute mit zwei sehenden Augen. Es ist alles ein wenig „flacher“.

Noch doller: Du siehst mit einem Auge oder mit beiden sogar
dort räumliche Tiefe, wo eindeutig keine vorhanden ist, z.B.
auf dem Bildschirm des Fernsehgeräts beim abendlichen Krimi.
Nenne dies eine Illusion, die Tiefenwahrnehmung besteht
zwingend.

Nee, du siehst dein TV-Gerät in 3D, aber die Mattscheibe an sich ist 2D und somit auch die Bilder, die du darauf siehst.

LG IA

Hallo IA,

Das ist so nicht ganz richtig. Da dein Gehirn weiß, was 3D ist, kompensiert es das Bild des geschlossenen Auges. Bei jemanden, der nie in 3D sehen konnte, fehlt diese Kompensation, da kein Erfahrungswert vorhanden ist.

Woher weißt Du das?

Deine Aussage zu verifizieren, dürfte sehr schwer sein, wenn nicht unmöglich. Die Zahl derjenigen, die von Geburt an nur mit einem Auge sehen, dürfte sehr gering sein und kaum für signifikante Befunde ausreichen. Zudem kann ich mir im Augenblick nicht vorstellen, wie ein Entscheidungsexperiment ausgerichtet werden könnte, d.h. wie ein Unterschied zwischen der kritischen (2D von Geburt an) und der Kontrollgruppe (3D) herauszuarbeiten wäre - es sei denn mit solch praxisfernen („heimtückischen“) Versuchsanordnungen, wie sie in Google beschrieben sind.

Ein Beispiel, was du kannst, schielende aber nicht:

Von Schielenden war seither nicht die Rede. Ich glaube unbesehen, daß bei jenen andere Verhältnisse herrschen als bei einäugig Sehenden, weil hier die Sehachsen divergieren. Ich vermute aber, daß korrigierte Schielende sich nicht von Normalsichtigen unterscheiden, weil nur der optische Apparat, nicht aber das Gehirn fehlerhaft funktioniert.

Natürlich sieht man einen Raum, aber eben nicht dreidimensional so wie Leute mit zwei sehenden Augen. Es ist alles ein wenig „flacher“.

Offenbar überzeugt Dich mein Beispiel von dem Bild an der Wand nicht. Wer auch einäugig das Bild vor (!) der Wand sieht, sieht „natürlich einen Raum“ = räumliche Tiefe = dreidimensional. Die Versuchsperson Rumpelstelz sieht auch bei unter strengsten Bedingungen wiederholtem Selbstversuch sein Zimmer mit einem Auge genau so dreidimensional wie mit zweien. Nichts ist „flacher“. Genau an diesem Punkt fängt die Psychologie an! Wir erleben hier eine Korrektur der Wahrnehmung, die ohne Zugriff auf das Gedächtnis erfolgt, d.h. wider besseres „Wissen“.

Nee, du siehst dein TV-Gerät in 3D, aber die Mattscheibe an sich ist 2D und somit auch die Bilder, die du darauf siehst.

Ich habe noch nie irgendwelche Schwierigkeite damit gehabt, auf der 2D-Mattscheibe festzustellen, ob John Wayne im Western vor dem Planwagen steht oder dieser - präzise ausgeschnitten - vor John Wayne, der hinter dem Wagen in voller Größe zu sehen ist. Hinter Wayne und Planwagen sehe ich die Landschaft; nie im Vordergrund (obwohl sie sich beim sog. Schüfftan-Trick im Filmstudio vielleicht teilweise sogar nur 20 cm vor der Kamera befand, weit vor der ganzen Szene). Sorry, selbst wenn ich wollte, kann ich nicht anders als im flachen Bild räumliche Tiefe zu erkennen. Und Du, IA, kannst es auch nicht!

Laß Dir vom Intellekt nicht vorschreiben, wie Deine Anschauung zu funktionieren habe. Sonst schließt Du messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf.

mfg
R.

Hallo IA,

Tach auch,

Das ist so nicht ganz richtig. Da dein Gehirn weiß, :was 3D ist, kompensiert es das Bild des geschlossenen :Auges. Bei jemanden, der nie in 3D sehen konnte, fehlt :diese Kompensation, da kein Erfahrungswert vorhanden :ist.

Woher weißt Du das?

Das hat man mir mal so erklärt.

Deine Aussage zu verifizieren, dürfte sehr schwer sein, :wenn nicht unmöglich. Die Zahl derjenigen, die von :Geburt an nur mit einem Auge sehen, dürfte sehr gering :sein und kaum für signifikante Befunde ausreichen.

Ich könnte dir spontan 3 Schielende nennen. Falls du welche brauchst, frag einfach mal in der nächsten Augenklinik nach.

Von Schielenden war seither nicht die Rede.

mit denen kam ich an, weil ich selber schiele. Deswegen hat mich dein Artikel auch interessiert.

Ich glaube unbesehen, daß bei jenen andere Verhältnisse :herrschen :als bei einäugig Sehenden, weil hier die :Sehachsen divergieren. Ich vermute aber, daß korrigierte :Schielende sich nicht von Normalsichtigen unterscheiden, :weil nur der optische Apparat,nicht aber das Gehirn :fehlerhaft funktioniert.

Jein. Je nachdem, wann man operiert wird und wie gut die Korrektur ist. So weit ich weiß, solte man vor dem 3. Lebensjahr korrigieren, da sich dann das Gehirn noch an die neue Sichtweise anpassen kann. Man kann aber nicht jedes Schielen ganz korrigieren.

LG IA

Hallo IA,

Ich könnte dir spontan 3 Schielende nennen. Falls du welche brauchst, frag einfach mal in der nächsten Augenklinik nach.

Danke für den Hinweis. Es geht mir aber bei meiner Anfrage nicht in erster Linie um das einäugige räumliche Sehen, sondern darum, wie diese vertrackte „Prägnanztendenz“ hereinspielt. Das Schielen führte nach meiner Bewertung auf ein Nebengleis, gewiß ein interessantes, aber für mich gegenwärtig irrelevantes. Deshalb werde ich mich an keine Augenklinik wenden.

Inzwischen ist meine Anfrage so weit in der Liste nach unten gewandert, daß ich keine diesbezüglichen Antworten mehr erwarte. Offenbar sind die Experten in diesem Forum dünn gesät.

Ich habe die Diskussion mit Dir sehr genossen: Endlich mal etwas Sachbezogenes statt Seelenschleim. Ja, ich möchte im Kaufmannsdeutsch sprechen: „Beehren Sie mich bald wieder.“

mfg
R.

Hallo IA,

Hallo,

Ich habe die Diskussion mit Dir sehr genossen: Endlich mal
etwas Sachbezogenes statt Seelenschleim. Ja, ich möchte im
Kaufmannsdeutsch sprechen: „Beehren Sie mich bald wieder.“

Na aber klar doch.

Sei gegrüßt und Danke für die nette und interessante Unterhaltung

IrisAntonia