Pränatale Traumatherapie

Ich (50 J.) habe mich nach 12 Jahren Therapie nun entschlossen, eine pränatale Traumatherapie (pränatale Tötungsabsicht, körperl., emotionale Mißhandlung, sex. Übergriff in der Kindheit) zu machen.
In meiner Gegend gibt es keinen Therapeuten, nur privat.
Die Kasse lehnt die Kostenübernahme ab.
Mir selbst ist dieses über einen längeren Zeitraum nicht möglich.
Können Sie mir weiterhelfen, an wen ich mich mit meinem Anliegen hinsichtlich Zuschuss oder Übernahme wenden kann? Beim „Weißen Ring e. V.“ und „Dunkelziffer e. V.“ habe ich es bereits versucht.
Vielleicht geht wirklich gar nichts. Ich möchte es auf alle Fälle versucht haben.
Jetzt schon vielen Dank und Grüße.
Rhenata

Liebe Rhenata !

Bitte, was verstehst Du unter "pränatale Traumatherapie "? Und gibt es tatsächlich echt KEINE Traumatherapeutin mit Kassenzulassung in Deiner Nähe ? Ich bin ehrlich gesagt recht skeptisch bei Therapeuten ohne Zulassung, weil sich wirklich viele „Scharlatane“ auf diesem Gebiet tummeln und für meine Begriffe die Not der Menschen ausnutzen. Traumatherapie ist ein sehr spezielles Gebiet und dafür gibt es nicht ohne Grund eine Zusatz-Ausbildung. Wer diese seriös absolviert hat, verfügt über einen Nachweis und in der Regel auch über eine Kassenzulassung. Sollte die Therapeutin Deiner Wahl eine Trauma-Ausbildung , aber keine Kassenzulassung haben, gibt es nach meinem Wissensstand bei den Kassen die Möglichkeit, trotzdem im sog. „Erstattungs-Verfahren“ trotzdem die Therapie bezahlt zu bekommen, wenn Du nachweisen kannst, dass du keinen anderen Therapieplatz bekommst. Es liegt aber immer noch im Ermessen der Kasse.
Bitte beantworte mir doch noch meine Rückfragen. Dann kann ich mich auch noch konkreter erkundigen, ob und welche Möglichkeiten es noch für dich gibt !
DASS du eine Therapie mache willst, finde ich jedenfalls gut. Ich weiss aber auch, dass es da gewaltige Qualitätsunterschiede gibt und nur eine fachlich kompetente (und natürlich menschlich symphatische) Therapie dich weiterbringen wird.Was war denn das für eine Therapie, die Du 12 Jahre lang gemacht hast ???
Bitte melde dich noch mal bei mir.

Einstweilen liebe Grüsse,
Saskja

Hallo,
das Sie nach 12 Jahren Therapie sich jetzt entschlossen haben, doch eine spezifische Traumatherapie zu machen, finde ichg echt toll!
Wo man sich genau hinwenden kann, weiß ich leider nicht. mir wäre jetzt auch nur das von Ihnen genannte eingefallen.
Jedoch gibt es die Möglichkeit einer Zusatzversicherung bei der Krankenkasse, welche mit etwa 10€ im Monat finanziell machbar ist. Diese ermöglicht einem, einen privatbehandelnden Arzt aufzusuchen, da man dadurch „Zusatz-Privatversichert“ ist. Die kosten beteiligung liegt bei 20% der behandlungskosten, was bei etwa 60€ pro Sitzung mit 12€ zu Buche schlägt. Die Versicherung sollte aber etwa ein halbes VOR behandlungsbeginn abgeschlossen werden, damit es relativ reibungslos klappt.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin bei der Kassenärztlichen Vereinigung sich eine Beratung zu holen, oft haben diese Auch Listen welcher Arzt welche Behandlungsmethoden anbietet. Da kann man sich die Privaten und Kassenärztlichen auch unterteilen lassen.
Evtl würde aber auch eine stationäre Behandlung in betracht kommen, um eine möglichst intensive und Zeitbegrenste „Arbeitsphase“ zu haben.

Viel Erfolg und liebe Grüße
seelenlos

Hallo Rhenata,
leider ist dies ein sehr weit verbreitetes Übel, die KK bezahlen nur die anerkannten Therapieverfahren, wie tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie und manchmal Gesprächstherapie nach Rogers.
Bei Traumafolgeschäden immer öfter auch EMDR oder bei Borderline Persönlichkeit auch DBT. Wenn der Therapeut, bei dem du deine Therapie anstrebst, nicht eine dieser Qualifikationen hat, ist es schwierig die Kosten erstattet zu bekommen. Von pränataler Traumatherapie habe ich selbst noch nie gehört.
Es gibt verschiedene Vereine, die in bestimmtem Ausmaß Kosten für Therapien oder Begleitungen anbieten, diese werden aber immer öfter angefragt und daher müssen diese auch immer öfter ablehnen.
Mir fallen spontan ein paar Vereine ein, bei denen ich aber davon ausgehe, dass diese finanziell nicht wirklich in der Lage sind, größere Posten zu übernehmen.
Schau doch mal nach bei:
http://www.komtra.info/der-vorstand.html
http://www.seelenschwarm.de/traumatisierung/hilfe.html
Aber wie gesagt, große Chancen sehe ich da nicht.
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Conny

Liebe Saskja,
ich freue mich, dass Du mir so schnell und ausführlich geantwortet hast. Und habe das Gefühl, bei Dir gut damit aufgehoben zu sein.
Zu Deinen Fragen:
Unter pränataler Traumatherapie verstehe ich die Zeit vor der Geburt, also z. B. wie „ich“ auf die versuchte Tötung durch Abtreibung reagiert habe.
Ich habe gar nicht gewußt, dass es sowas gibt, bis mich eine Bekannte (sie beschäftigt sich damit und ist sehr klug) darauf gebracht hat. Sie meinte, das wäre sehr wichtig für mich. Und ich hatte damit die Hoffnung, nochmal ganz von vorn anfangen zu können, um irgendwann diese Wunden sanft vernarben zu lassen.
Traumatherapeutinnen gibt es genug bei uns in Dresden. Ich habe eine ellenlange Liste von der Kasse und telefoniere nun herum. Lasse mich dabei von meiner Intuition leiten und habe bereits bei 2 Therapeuten wieder abgesagt, weil die Chemie nicht stimmte.
Ich habe bisher Tiefen- und Verhaltenstherapie gemacht.
Der Schritt zu einer erneuten Therapie wurde durch meinen Neffen und Nichte ausgelöst: sie sind 3 bzw. 5 Jahre alt und waren im verg. Herbst 5 Tage bei mir. Wir drei lieben uns sehr und es war wunderschön mit den Kleinen. Als ich dann gesehen habe, wie meine Mutter (die Eltern mußten noch arbeiten) sie entgegengenommen hat, ist mir mit einem Ruck der Schleier von 49 Jahren vom Gesicht gerissen worden. Das Entsetzen hält an.
Liebe Saskja - auch wenn es mir schwer fällt - nochmal zu der Therapeutin: Wenn ich ganz ehrlich bin - mein Bauchgefühl hat sich doch gemeldet: ich war zu früh dort und mußte 15 min auf dem Hof(!) warten. Die im Internet als Institut ausgewiesene Bezeichnung war nirgendwo erkennbar (die Praxis ist im Wohnhaus). Und: als ich ihr mitgeteilt habe, dass ich den Betrag nicht aufbringen kann, meinte sie plötzlich per Internet, ob ich wüsste, dass es auch eine Ermäßigung von 20 Euro gäbe…
Jetzt, beim nochmaligen Durchlesen finde ich das doch ziemlich merkwürdig.
Ich hoffe sehr, dass ich Dich nicht über Gebühr strapaziert habe.
Liebe Grüße von Renata

Hallo,
auf folgender Webseite finden sie nach PLZ Traumatherapeuten die eine Ttraumatherapie mit EMDR anbieten. http://www.emdr-institut.de/
Nähere Informationen zu dieser Methode finden Sie auf meiner Webseite www.traumatherapie-praxis.de. dort finden Sie auch einige Literatur zur Selbsthilfe.

Hoffe sie finden einen Therapeuten in Ihrer Nähe. Wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Traumatherapie.

Günter Faßbender

Hallo Herr Faßbender,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich habe mich heute um „EMDR“-Therapeuten gekümmert; es ist ziemlich schwer, einen Platz zu bekommen. Aber ich bleibe ja am Ball.
Herzliche Grüße Rhenata

Liebe Conny,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich habe es schon mitgekriegt - sobald man von der Norm abweicht, wird es schwierig.
Und schließlich habe ich mir das ja nicht selbst ausgesucht.
Ich habe in der letzten Zeit viel herumtelefoniert. Ohne großen Erfolg, wie Du schon geahnt hast.
Vielleicht soll es jetzt auch nicht sein.
Stationäre Behandlung möchte ich im Moment nicht, das hängt mit meinem Umfeld zusammen.
Also nochmals danke und alles Gute von Rhenata

Hallo, liebe/lieber… (wer auch immer sich dahinter verbirgt),
vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Das mit der Zusatzversicherung habe ich gar nicht gewußt - ist ein echt guter Tipp.
Eine Liste von der KK habe ich mittlerweile bekommen, ist aber nicht sehr aussagefähig. Also habe ich mich mal wieder auf mich selbst verlassen.
Eine stat. Behandlung habe ich auch schon in Betracht gezogen. Inzwischen bin ich davon abgekommen, denn ich werde damit aus meinem mühsam aufgebautem sozialen Netzwerk herausgerissen und muss mir danach doch einen Therapeuten suchen.
Ich habe so viele gute Tipps bekommen, mich gereckt und gestreckt. Wirklich weitergekommen bin ich insofern, dass ich mir jetzt sage: „Es soll im Moment nicht sein“. Damit kann ich zurzeit gut leben. Wer weiß - vielleicht gehe ich diese spezielle Therapie später nochmals an.
Wiegesagt: vielen Dank.
Alles Gute und viele Grüße von Rhenata

Hallo Rhenata.
Ja manchmal muss man einfach mal die Vergangenheit „ruhen“ lassen. Mir geht es ähnlich, da ich seit bald einem Jahr auch relativ Symptomfrei durch die gegend laufe. das kam jedoch auch nur, weil ich letztes Jahr innerhalb eines Monats zweimal kurz vorm ableben war, wofür ich allerdings nichts konnte. Seitdem ist mir bewusst das ich einfach mal nach vorne schauen muss.

Natürlich wirst du bei einer atationären Behandlung Zeitweise aus deinem sozialen Netz genommen, welches dir aber nach einer Behandlung auch ein super halt sein kann, währenddessen natürlich auch. wie sagt man immer so schön: „Wahre Freunde erkennt man oft erst in der Not“ Da kann man echt mal richtig gut aussortieren :wink:
Einen Therapeuten zur Nachbehandlung brauch man da natürlich auch, jedoch ist es doch dann so, das es kein spezieller Therapeut sein MUSS. und häufig ist es ja doch so, das man sich im normalen Alltag mit wöchentlichen Sitzungen, nicht die Zeit nimmt, das besprochene zu be- und verarbeiten. Man kommt aus der Praxis und funktioniert, in einer Klinik geht man auf sein Zimmer und denkt drüber nach. Dort hat man eben einfach die Möglichkeit sich die Zeit zu nehmen die man brauch.
Stationäre Traumatherapien finden in der Regel als Intervalltherapie statt, d.h. das man nach 10 Wochen Klinik erstmal 3 Monate zu Hause ist und dann wieder für 8 Wochen rein geht. so als grobes Bespiel, ist ja bei jeder KLinik und jedem Behandlungsverfahren anders!

Am wichtigsten ist für Dich ja doch die Frage: Kann ich so Leben wie es derzeit ist? Wie wird das Sypmtombild in 5 Jahren aussehen wenn nich jetzt nichts änder?

GLG seele ( weiblich :wink: )