ich bin mir bei der Bestimmung der unterstrichenen Satzglieder unsicher: handelt es sich um Präpositionalobjekte oder Adverbiale? Wäre über eure Hilfe sehr dankbar!
Wenn irgendeine hinfällige, lungensüchtige Kunstreiterin (Subjekt; NP Nom) in der Manege (Adverb) auf schwankendem Pferd vor einem unermüdlichen Publikum vom peitschenschwingenden erbarmungslosen Chef (Objekt; PP) monatelang ohne Unterbrechung im Kreise rundum getrieben würde (Prädikat; VP), auf dem Pferde schwirrend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend …
sowie
und wenn dieses Spiel (Subjekt; NP Nom) unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft sich fortsetzte (Prädikat; VP),
Wenn es sich um Adverbiale handelt, kann man ja nach dem Satzglied fragen, ohne eine Präposition zu verwenden bzw. kann die Präposition durch eine andere Präposition ersetzen. Aber kann man „auf schwankendem Pferd“ mit „wo?“ erfragen? Eigentlich müsste man doch „worauf“ fragen und dann hätte man die Präp. und ein Präo.objekt.
Man kann ohne Problem „wo“ fragen. „Worauf“ ist eine mögliche Frage, wenn man schon weiß, dass die Reiterin AUF etwas ist, aber allgemein kann die Antwort auf „wo“ eine beliebige Präposition (sofern diese eine räumliche Bedeutung hat) enthalten. Z.B. „Wo ist mein Buch?“ "Es ist…
auf dem Tisch
in der Kiste
neben der Lampe
unter der Zeitung
dort drüben
…"
Demnach kann „auf schwankendem Pferd“ ohne weiteres ein Adverbiale sein. Ein Präpositionalobjekt kommt dagegen nicht in Frage, weil es kein Objekt ist. Es wird nicht von dem verwendeten Verb verlangt (oder zumindest nahegelegt). Das Satzglied „unter dem nichtaussetzenden Brausen …“ würde ich mit „unter welchen Umständen?“ erfragen - auch Adverbiale. Das Verb ist nur „getrieben würde“, "monatelang … " noch eine Ansammlung von Adverbialien bzw Adverbien.
Ganz herzl. Dank für die schnelle Antwort - hat mir sehr geholfen
ist „in die immer wieter sich öffnende graue Zukunft“ auch ein Adverbial, das man mit „wohin“ erfragen kann? So würde ich das deuten.
Haben Sie zufällig eine Idee, welche syntaktische Funktion (Satzgliedfunktion) die folgenden PArtizipkonstruktionen „auf dem Pferde schwirrend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend…“ in dem folgenden Zusammenhang haben könnten?
Wenn irgendeine hinfällige, lungensüchtige Kunstreiterin in der Manege auf schwankendem Pferd vor einem unermüdlichen Publikum vom peitschenschwingenden erbarmungslosen Chef monatelang ohne Unterbrechung im Kreise rundum getrieben würde,auf dem Pferde schwirrend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend…
Es handelt sich von der syntaktischen Kategorie her scheinbar um Partizipphrasen, die Nebensätze mit finiten Verben entsprechen…So habe ich es zumindest im Duden gefunden…Würde sie als Adverbialsätze interpretieren, bin mir aber nicht sicher, ob es niccht auch Appositionen sein können (habe mich eher dagegen entschieden, da bei Appositionen das Bezugswort noch einmal explizit aufgegriffen wird, was hier nicht der Fall ist). Zudem kann man die Phrasen in Adverbialsätze umformen (während sie auf einem Pferde schwirrt, etc.)
ich würde es mit dem „Auslagern“ in nachgestellte Sätze testen bzw. begründen:
Irgendeine hinfällige, lungensüchtige Kunstreiterin wird in der Manege vom peitschenschwingenden erbarmungslosen Chef monatelang im Kreise rundum getrieben. Sie sitzt dabei auf schwankendem Pferd, und es geschieht vor einem unermüdlichen Publikum.
=> Spricht m. E. dafür, es als Adverbiale zu sehen.
Dieses Spiel setzte sich in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft fort. Es geschah unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren.
Dagegen nicht:
Dieses Spiel setzte sich fort. Es geschah / das tat es in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft.
=> Spricht für Präpositionalobjekt (1) in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft / Adverbiale unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren.
(1) Wobei ich noch mal die Begrifflichkeiten prüfen würde (da bin ich nicht auf dem neuesten Stand): Unterscheidet man heutzutage da auch noch sowas wie „temporale“ Objekte bzw. Ergänzungen? Zu meiner Zeit machte man diese semantische Unterscheidung nur bei Adverbialen.
Und das zweite: Es handelt sich m. E. um eine „weglassbare“ Ergänzung bzw. Objekt. Das ist ja nicht so häufig, gibt’s aber (Bsp. Sie raucht. / Sie raucht Zigarillos.)
und wenn dieses Spiel (Subjekt; NP Nom) unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft sich
fortsetzte (Prädikat; VP)
Es kommt darauf an, in welchem Sinn man das Verb sich fortsetzen versteht.
Versteht man es nur in rein zeitlichem Sinn, wie andauern, weitergehen, dann ist die Ergänzung in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft eine freie adverbiale Ergänzung, die auch weggelassen werden könnte
Wenn man es im Sinn von sich entwickeln, entfalten versteht, dann kann man die Ergänzung auch als Präpositionalobjekt auffassen. Mit dieser Bedeutung schreit das Verb doch geradezu nach einer Ergänzung auf die Frage, wohin/wozu sich das Spiel entwickelt.
Vielleicht begebe ich mich mit solchen Überlegungen in eine Art grammatische Grauzone, in der Diskussionen zu einem Streit um des Kaisers Bart werden
Eine recht gelungene Darstellung des Unterschied zwischen Präpositionalobjekt und Adverbialbestimmung findet man übrigens hier http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4positionalobjek…
beim Zitieren aus der Ursprungsfrage ist mir ein Missgeschick passiert: ich hatte vergessen, die eindeutige Adverbialergänzung zu löschen. Nachdem mein Kommentar dann losgeschickt war und ich es gemerkt habe, hatte ich keine Lust, meinen Sermon zu kopieren, den Beitrag zu löschen, zu bearbeiten und dann die editierte Fassung wieder in die Elektronik zu jagen.
Das Zitat sollte so aussehen:
und wenn dieses Spiel (Subjekt; NP Nom) (…)in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft sich fortsetzte (Prädikat; VP)