Eigene Mobbingerfahrung
Hallo,
ich sehe das so: Du hast Dir etwas erschlichen - das ist einfach unfair und auch etwas hinterhältig. Weiß man jetzt von Deiner PTBS , ist es aber erklärbar. Und hätte der Prof das gewußt, hätte er Dir das sicher nicht so knallhart gesagt.
Und die Profs werden dir den Vortrag sicher nicht ersparen können, aber Hilfestellung leisten, mit Dir Kompromisse schließen können. Du wirst nicht der erste Student sein, der derartige Probleme hat.
Du wirkst durch derzeitiges Meideverhalten halt sehr komisch. Ich denke, deine Störung offenzulegen, hilft da eher, als das es schadet.
Übrigens bin auch ich als Jugendliche sehr stark gemobbt worden, streckenweise mit körperlichen Übergriffen. Ich kann total verstehen, das man solche Situationen meidet, weil die Angst und Panik einem die Luft abschnürt, man nur noch zur Toilette rennt usw. Auch ich musste Vorträge halten, und mich im Laufe meines Lebens auch Situationen stellen, die mir angst gemacht haben. Mit Panikattacken und allem drumherum.
Nur : je mehr ich diese gemieden habe, umso schlimmer wurde es. Ich habe die abstrusesten Dinge getan um Situationen zu vermeiden . (Bei mir war es weniger die Vortragssituation, sondern neue Gruppen , größere Menschenmengen, etc.). . in meiner Ausbildung musste ich mich dann alle 4 Wochen in eine andere Abteilung eingewöhnen. Du kannst Dir sicher vorstellen, wie das für mich war. Alle 4 Wochen hatte ich tage vorher Angst, Panik, Bauchschmerzen etc. Irgendwann ging das soweit, das ich mir einen Krankenschein genommen habe, um das zu vermeiden. Beinahe hätte ich die Ausbildung geschmissen.
Und mich dann schlussendlich zusammengerissen und diese Angst akzeptiert. Sie war halt da, und ist immer noch - wenn auch in kleinerem Maße - teil meines Lebens. Ich weiß aber, das diese Angst nicht normal ist, eine Überreaktion und keineswegs Wahrheit. Niemand haßt mich mehr oder macht mich fertig, ich kann mich wehren. Und wenn ich wieder an solche typen komme, die meinen, das sie andere fertigmachen müßen, um sich besser zu fühlen dann stört mich das nicht mehr. Ich weiß, wer und was ich bin, kenne meine Qualitäten und meine Macken und kann dazu stehen. Und dann kann mir keiner was. Wenn man mich mal ärgert wegen zb körperlicher Dinge, stehe ich drüber. Ich weiß ja auch, was gut ist.
Das war ein langer Weg, auf dem ich auch psychotherapeutische in Anspruch genommen habe. (Was du auch tun solltest!). Ich lasse mich aber nicht mehr ängstigen. Diese Zeit meines Lebens ist vorbei. Mittlerweile kann ich ohne Probleme diesen Menschen begegnen und ins Gesicht schauen und mit ihnen reden . Freunde werden wir nie werden, aber man bleibt höflich . Übrigen haben die sich nach Jahren bei mir entschuldigt, und ich weiß, das auch die ihre Macken und Probleme haben.
Zu vermeiden ist jedoch der absolut falsche Weg. Das engt Dich immer mehr ein, und du kommst da nicht mehr raus.
Deshalb, mache das zumindest vor deinen Profs öffentlich. Sage ihnen das, erkläre das!!! Dann kannst Du anfangen, Dich dagegen zu wehren.
) Und ein Leben leben, in der Du mit der Angst - sagen wir mal - umgehen kannst.
Lg
brenna