Präsenz und Repräsentanz

Wenn man so in den Kulturwissenschaften stöbert, finden sich häufig Rückgriffe auf die Institutionentheorie und dann wird da viel von Präsenz und Repräsenanz geredet.
Aber was bedeutet das, und wessen Konzept steht dahinter? Wisst Ihr da vielleicht mehr?
Vic

Hi.

Vielleicht hilft dir folgender Text weiter:

http://www.fischer-joachim.org/protokoll_s/HS%20%20M…

Zitat:

"Institutionen sind Vermittlungsinstanzen kultureller Sinnproduktion, um kulturelle Objektivationen verbindlich zu machen. Diese können nicht ohne zusammenhangstiftende Ordnung funktionieren. Institutionen werden auch als symbolische Ordnungen aufgefasst. Dies beruht auf der anthropologischen [und erkenntnistheoretischen oder kulturphilosophischen] Grundannahme der symbolischen Vermitteltheit aller Welt- und Selbsterkenntnis des Menschen, der als Kulturwesen (d.h. ohne die Stabilisierung durch Instinkte) Situationen deuten und andere Handlungsmöglichkeiten bereithalten muss. Der Gebrauch von Zeichen und Symbolen ermöglicht solche Transzendierungsleistungen und die Verfügung über „signifikante Symbole“ (Symbole, deren Bedeutungen mit anderen geteilt werden), heißt gleichzeitig „Geist“ zu haben [G.H. Mead].

[In der Institutionentheorie von K.-S. Rehberg und des Dresdener Sonderforschungsbereiches 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ geht es nun insbesondere um die Analyse „institutioneller Mechanismen“, also der unterscheidlichen Medien der symbolischen Darstellung und Konstitution von Handlungsordnungen.
Dabei wird zwischen] Präsenz- und Repräsentanzzeichen unterschieden. Repräsentanz bedeutet, dass im darstellenden Verhalten auf etwas anderes verwiesen wird, Präsenz, dass dieses „Dargestellte“ tatsächlich in die Anwesenheit gezwungen wird. Symbole, die diese Präsenz schaffen, lassen sich nach Leib-, Raum-, Zeit-, und Textsymbolen differenzieren. Im Fall der Ehe also Brautmode, Standesamt, Standesbeamter, Ehegesetze.
Die Institutionenanalyse verfolgt nun folgende Punkte: Die Stabilisierung durch die Habitualisierung, die Orientierung an einer [symbolisch verkörperten] Leitidee, [als] Selbst[darstellung] der Institution.
Jede Institution strebt nach [Selbststabilisierung. Ihr Problem ist die Auf-Dauer-Stellung über die Lebenszeit der einzelnen Individuen hinweg. Dies geschieht durch die Existenz legitimierende] Konstruktion von Eigenräumen, Eigenzeiten und Eigengeschichten: Eigenräume (z.B. Kultstätten, Bauwerke) sollen [u.a.] historische Präsenz vermitteln [aber auch Macht verkörpern]. Eigenzeiten (z.B. festgelegte Tagesabläufe) sind institutionell erzeugt und dienen durch Strukturierung der Stabilisierung und Entlastung der Individuen. Die Eigengeschichte verleiht der Institution ihre Legitimität [um sie dem Kontingenzbewußtsein zu entreißen.] Außerdem hat jede Institution eine Leitidee, [aus deren Verkörperung und Geltendmachung auch gegen andere Leitideen sie – nimmt man die These der symbolischen Konstitution der Ordnung ernst – besteht.]"

Zitat Ende.

Gruß