Praktikum abbrechen ?

Ich mache zur Zeit eine Weiterbildung zur CNC-Fachkraft (Sponsored by Arbeitsam),diese schließt auch ein 6-wöchiges Praktikum ein. Dieses läuft nun seit 2 Wochen und ich werde immer unzufriedener in der Praktikumsfirma. Ich hab zwar schon in einigen Firmen reinschnuppern können (verschiedene Branchen),aber so ein eisiges Klima wie dort hab ich noch nie erlebt. Gibts irgendwelche Probleme, geht was kaputt oder hat einer der Angestellten schlechte Laune,kriegen die beiden Praktikanten was auf den Deckel. Egal ob die was damit zu tun haben oder nicht,aber als „Kissen zum Draufschlagen“ scheinen die Praktikanten gerade richtig zu sein. Daß man seine Arbeit eh nie richtig und schnell genug macht nach deren Ansicht,kann sich sicher jeder denken. Niemandem kann man irgendwas recht machen.Kleine Arbeitserleichterungen werden sofort als faul rumsitzen angekreidet.Daß man als Praktikant nicht die Kenntnisse eines ausgebildeten CNC´lers haben kann,sollte eigentlich jedem verständlich sein,oder ? Dort ist es nicht so,weiß man was nicht,wird man als Blödmann abgestempelt.Kurzum: Es ist eigentlich nicht auf Dauer auszuhalten dort. Gibts eine Möglichkeit,das Praktikum irgendwie abzubrechen bzw aufzulösen ? Wenn wir (2 Praktikanten) den Chef dazu bewegen, das Praktikum von seiner Seite aus zu beenden,könnten uns dann irgendwelche Nachteile während der Weiterbildung entstehen ? Hab ja keine Lust,hinterher noch Kohle abzudrücken,weil ich das Praktikum nicht beendet hab.

Marco

Hallo Marco,

es sind „nur“ noch vier weitere Wochen, die zu bewältigen sind.

Nur soviel:

  1. Die verschiedenen Akteure bei Weiterbildungen (i.d.R. ein Kostenträger, ein Bildungsträger und eine Praktikumsbetrieb)sind an einem reibungslosen Ablauf interessiert.
  2. Es nicht nicht leicht, qualifzierte Praktikumsbetriebe für Maßnahmen des Arbeitsamtes zu finden.
  3. Manche Betriebe nutzen Praktikanten aus.
  4. Manche Praktikanten pflegen eine freizeitorientierte Schonhaltung.

Konsequenz aus den 4 Punkten:
So lange Du nicht in Deinen Persönlichkeitsrechten verletzt wirst und nicht unzumutbaren Arbeitsbelastungen ausgesetzt wirst, empfehle ich die verbleibenden vier Wochen „durchzuziehen“. Nutze die Zeit, um durch Beobachtung und zuhören heraus zu bekommen, was Du künftig (wenn Du Einfluß hast) besser/anders machen würdest.
Solltest Du jedoch an einer Änderung interessiert sein: wende Dich an den Dich betreuenden Mitarbeiter beim Bildungsträger bzw. bei der Agentur für Arbeit. Bemühe Dich um eine neutrale Schilderung der Dinge. Stelle heraus, dass Du befürchtest - im jetzigen Betrieb - nicht genug lernen zu können.

Viel Erfolg.
Heiner Gierling

Hallo Marco,

es sind „nur“ noch vier weitere Wochen, die zu bewältigen
sind.

Lange genug, jeder Tag ist dort ein einziges Spießrutenlaufen.

Nur soviel:
2) Es nicht nicht leicht, qualifzierte Praktikumsbetriebe für
Maßnahmen des Arbeitsamtes zu finden.

Ziel des Praktikums sollte es nach meinem Verständnis ja sein,daß man seine erworbenen Fähigkeiten auch mal in der Praxis einsetzen und auch noch vertiefen kann. Doch dazu muss man als Praktikant auch die Möglichkeit bekommen. Wenn man nur im Akkord arbeitet, bleibt Null Zeit,sich auch mal die Hintergründe der Arbeit anzuschauen bzw anzueignen. Nicht jeder erfüllt die für die Weiterbildung nötigen Vorkenntnisse 100%ig.Als CNC´ler ist es zum Beispiel von Vorteil,wenn man schon Kenntnisse in der Metallbranche hat…hab ich als gelernter Gas-Wasser-Installateur natürlich nur begrenzt. Schaut man dann einem Angestellten neugierig über die Schulter, gibts schon wieder Zoff.

  1. Manche Betriebe nutzen Praktikanten aus.

Oh ja…diesen Eindruck hab ich auch bei dieser Firma. Nach meinem Verständnis ist es ja auch Sinn eines Praktikums,die reguläre Belegschaft zu verstärken und so von dieser auch was von dieses zu lernen. Stattdessen ist es aber wohl in der Praxis so,daß Praktikanten eher als Ersatz,denn als Unterstützung eingesetzt werden.

  1. Manche Praktikanten pflegen eine freizeitorientierte
    Schonhaltung.

Stimmt schon.Wenn es sich die Firmen gefallen lassen,sind sie allerdings selbst schuld.„Fordern und Fördern“ sollte die Devise sein.Hab nix dagegen,die Arbeit eines normalen Angestellten zu machen,wenn für mich auch was dabei rausspringt,ich meine Kenntnisse auch mal vertiefen kann und nicht nur wie ein Roboter behandelt werde.

Konsequenz aus den 4 Punkten:
So lange Du nicht in Deinen Persönlichkeitsrechten verletzt
wirst und nicht unzumutbaren Arbeitsbelastungen ausgesetzt
wirst, empfehle ich die verbleibenden vier Wochen
„durchzuziehen“. Nutze die Zeit, um durch Beobachtung und
zuhören heraus zu bekommen, was Du künftig (wenn Du Einfluß
hast) besser/anders machen würdest.

Ich fürchte,die werd ich unter den momentanten Bedingungen nicht durchziehen können,da ich ab Montag zum Schichtdienst verdonnert wurde ,den ich auf privaten Gründen nicht machen kann.Mit Beobachtung&Zuhören ist in der Firma auch nix. Man wird frühs an seine Maschine geschickt und das wars dann. Da kommt nur jemand vorbei,der ´nen Prügelknaben braucht und irgendwas auszusetzen ist. Der Spruch „Wer sucht,der findet“ sollte ja hinlänglich bekannt sein. Erfüllt man seine Arbeit gut,kommt kein Kommentar,aber kaum läuft was nicht so,wie´s die Angestellten gewohnt sind (weil man zum Beispiel die Abläufe gar nicht kennt),dann ist „Polen offen“. Ich kann zwar viel Ärger runterschlucken,aber bei dieser Firma machts echt keinen Spaß zu arbeiten.

Solltest Du jedoch an einer Änderung interessiert sein: wende
Dich an den Dich betreuenden Mitarbeiter beim Bildungsträger
bzw. bei der Agentur für Arbeit. Bemühe Dich um eine neutrale
Schilderung der Dinge. Stelle heraus, dass Du befürchtest - im
jetzigen Betrieb - nicht genug lernen zu können.

Ich denk mal,darauf wirds wohl hinauslaufen. Lernen tue ich da eh nix. Und genau das hab ich mir ja erhofft,denn die eigentliche Weiterbildung war auch schon ´ne Katastrophe.

Viele Grüße
Marco

Viel Erfolg.
Heiner Gierling

Hallo Marco!

Ich fürchte,die werd ich :unter den momentanten :Bedingungen nicht durchziehen :können, da ich ab Montag zum :Schichtdienst verdonnert :wurde, den ich auf privaten :Gründen nicht machen
kann.

Wie willst Du ohne Bereitschaft zum Schichtdienst jemals eine Anstellung in der Branche bekommen? Ein CNC-Automat samt allen Werkzeugen ist so unverschämt teuer, daß sich die Investition für eine Betriebszeit von nur 40 von 168 Wochenstunden in kaum einem Betrieb rechnet. Die meisten Unternehmen sind gezwungen, ihre Bearbeitungszentren rund um die Uhr oder in wenigstens 2 Schichten „unter Dampf“ zu halten.

Es wird nicht viele Betriebe geben, die bereit sind, Umschüler/Praktikanten an ihre Maschinen zu lassen. Und ohne praktische Erfahrung wirst Du keine Anstellung finden. Deshalb rate ich Dir, „die Arschbacken zusammen zu kneifen“ und die restlichen 4 Wochen einschließlich Schichtdienst möglichst gut über die Runden zu bringen. Mit der Einstellung, daß bestimmte Arbeits- und Schichtzeiten aus privaten Gründen nicht gehen, beißt Du überall auf Granit. Das hängt damit zusammen, daß in jeder Produktionshalle/Werkstatt Millionenwerte stehen und jeden Tag tausende Euro allein für Zinsen erwirtschaftet werden müssen. Dieses viele Geld ist mit 7 oder 8 Stunden am Tag und mit Angestellten, die nur arbeiten, wenns den Ablauf des Privatlebens nicht stört, nicht zu verdienen.

Du solltest Deine Einstellung dringend überdenken und das Privatleben passend organisieren, wenn Du nicht dauerarbeitslos sein willst.

Gruß
Wolfgang

Es wird nicht viele Betriebe geben, die bereit sind,
Umschüler/Praktikanten an ihre Maschinen zu lassen. Und ohne
praktische Erfahrung wirst Du keine Anstellung finden. Deshalb
rate ich Dir, „die Arschbacken zusammen zu kneifen“ und die
restlichen 4 Wochen einschließlich Schichtdienst möglichst gut
über die Runden zu bringen.

Kleine Anmerkung am Rande,hat nix mit meinem Problem zu tun:
Ich versteh was du meinst,aber mit der Ausbildung,die wir während unserer Weiterbildung „gekriegt“ haben,ist eine Anstellung eh aussichtslos. Seitdem die Maßnahmen von 2 Jahren auf 6 Monate gekürzt wurden,ist es praktisch sinnlos,sich überhaupt Chancen in einem Beruf auszurechnen,von dem man vorher Null Ahnung hatte. Mehr als einen kleinen Einblick und Grundkenntnisse kann man in der Zeit eh nicht erwerben. Schon gar nicht,wenn man an ganz anderen Systemen „gelernt“ hat,als sie in der Praxis eingesetzt werden. Welcher Chef hat schon die Zeit und Muße,jemanden einzustellen,den er noch anlernen muss ? (Anstellung in der Firma ist eh ausgeschlossen,hab ich schon erfahren)

Marco