Dafür gibt es kein Kochrezept. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Auswahl der möglichen Akkorde auf ein überschaubares Maß zu reduzieren. Diese kann oft, aber lange nicht immer, bereits ausreichend sein. Leider geht es trotzdem nur, wenn du ein halbwegs verlässliches Gehör hast, oder einfach nur genug Zeit zum Rumprobieren.
Zuerst gilt es, die Tonart herauszufinden. Bei geschultem Gehör hast du sie bereits nach den ersten Takten. Zu 99% findest du den Grundton aber auch im Schlussakkord. Hör dir also im Zweifelsfall zuerst den allerletzten Akkord des Liedes an und suche den passenden Grundton. Dann musst du entscheiden, ob es Dur oder Moll ist. Das geht ganz einfach durch Probieren. Ist dieser ermittelt, kannst du den Quintenzirkel verwenden:
Dur : | C | G | D | A | E | H | F#/Gb | Db | Ab | Eb | Bb | F |
Moll: | a | e | h | f# | c# | g# | d#/eb | bb | f | c | g | d |
Hinten geht's weiter wie es vorne anfängt bzw. davor geht es weiter
wie es hinten aufhört. Stell dir das einfach als geschlossenen Kreis
vor (daher der Begriff "Quintenzirkel"
siehe auch: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Quintenzirke…).
Du lokalisierst den Grundton im Quintenzirkel und nimmst den Akkord links und rechts davon hinzu. Bei einer Dur-Tonart gehören auch die parallelen Moll-Akkorde dazu, bei einer Moll-Tonart die parallelen Dur-Akkorde. Sie stehen jeweils übereinander. Nehmen wir an, Du hast in einem Lied die Tonart G-Dur ermittelt, dann ergibt das also folgendes Ergebnis (Großbuchstabe = Dur, Kleinbuchstabe = Moll):
Dur : | C | G\* | D |
Moll: | a | e | h |
\* = Grundton
So ist die Auswahl der Akkorde schon sehr eingeschränkt. Damit könntest du schon durch Probieren die Akkorde heraushören. Beachte auch, dass der Dominant-Akkord (der rechts vom Grundton) sehr oft als Septim-Akkord gespielt wird, ebendo auch die Moll-Akkorde. Somit erweitert sich bei die Auswahl der Akkorde, sollte keiner so richtig passen, wie folgt:
Dur : | C | G\* | D/D7 |
Moll: | a/a7 | e/e7 | h/h7 |
\* = Grundton
Genügt das immer noch nicht, dann nimmst du im Quintenzirkel jeweils die Akkorde link und rechts der ersten Auswahl mit hinzu:
Dur : | F | C | G\* | D/D7 | A |
Moll: | d | a/a7 | e/e7 | h/h7 | f# |
\* = Grundton
Wie du siehst, sind dann bereits alle Akkorde der Tonart (G, a, h, C, D, e, f#) und zusätzlich die Akkorde A und F vorhanden. Somit sind auch die gängigsten Tonartwechsel bereits mit einkalkuliert, und die Wahl der möglichen Akkorde dennoch überschaubar.
Wie bereits erwähnt, gilt dies natürlich lange nicht für alle Lieder, jedoch ist diese Vorgehensweise für 90% der Volkslieder und Schlager des deutschen Sprachraums praktikabel und erfolgversprechend. Viele Rock-Klassiker folgen ebenfalls diesem doch recht einfachen Schema.