Hallo Andreas,
Mal ne blöde Frage:
Wie gehe ich eigentlich vor, wenn ich bei einem
Geschichtlichen Ereignis auf einen Geldbetrag stosse.
Diese Frage habe ich mir auch schon mehr als einmal gestellt. Eine wirklich zufriedenstellende Lösung habe ich nicht gefunden.
Also zum Beispiel „Beim großen Postraub von 1963 erbeuteten
die Diebe 30 Millionen DM“.
Sollte man den Betrag einfach so stehen lassen, oder ihn in
Euro umrechnen?
Und müsste man dann nicht auch irgendwie die Inflationsrate
mit einbeziehen? Und wie würde man das dann tun??
Ich denke, das sollte man getrennt voneinander betrachten. Du musst entscheiden, wie viel Hintergrundinformation du dem Leser geben kannst und magst.
So könntest du einfach den Betrag in GBP schreiben.
Der nächste Schritt wäre, die GBP in DM umzurechnen.
Und wieder ein weiterer Schritt wäre es, die damaligen DM in EUR und heutige Kaufkraft umzurechnen.
Ich würde es vielleicht so formulieren: „Beim großen Postraub eroberten die Diebe … GBP. Das entspräche heute etwa einem Betrag von EUR …“
Und jetzt kommt das Problem. Es ist gar nicht so einfach, Beträge von früher in heutige Kaufkraft umzurechnen. Ein möglicher Ansatz wird hier beschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_W%C3%A4hrungsg…
Man sieht da „einfach“ in den entsprechenden statistischen Jahrbüchern die Lebenshaltungskosten nach. Aber mal ehrlich - gibt das die Situation angemessen wieder? In diese statistischen Daten wird alles mögliche mit eingerechnet, ohne groß zu unterscheiden, was man unbedingt braucht (Lebensmittel) und was viele Menschen zwar besitzen, man aber nicht unbedingt braucht (Auto). Dadurch wird das Bild verfälscht.
Die Preise für die unterschiedlichen Güter steigen nicht im gleichen Maß. Das ist das Problem an der Sache. So gibt es z.B. Berechnungen, um wie viel Prozent der Lohn seit den 50er Jahren gestiegen ist, um wieviel Prozent der Brotpreis, und wie lange also ein Arbeiter für einen Laib Brot arbeiten muss. Das Ergebnis: Brot kostet heute zwar erheblich mehr als 1950, man muss aber nicht mehr so lange dafür arbeiten.
Das Problem ist nur, dass man zum Ausgleich länger für die Miete arbeiten muss 
Eine Quelle dafür habe ich nicht. Man liest dergleichen hin und wieder in Zeitschriften.
Noch viel schwieriger wird es übrigens, wenn man nicht über das 20. Jahrhundert spricht, sondern z.B. über die Zeit der europäischen Besiedelung Amerikas. Man brauchte Geld, aber längst nicht so viel wie heute. Man wohnte mietfrei, es war kein Telefon und keine Versicherung zu bezahlen, statt Auto gab es einen Pferdewagen und die Kleidung nähte man sich selbst. Vielleicht musste man sich ein paar Nägel kaufen, oder ein Stück Stoff.
Nägel und Stoff kann man auch heute noch kaufen. Aber wie will man die Preise sinnvoll vergleichen?
Schöne Grüße
Petra