Preiserhöhung wegen Produktionsmengesteigung?

Hi,

warum soll eine Steigung der Produktionsmenge durch eine Nachfrageerhöhung zur Preiserhöhung führen?
Ich bin ganz neu in Ökonomie. Im Buch von Mankiw/Taylor steht, dass wenn z.B. bei einer Hitze die Nachfrage nach Eis steigt, dann muss man mehr Eis produzieren, um zum Gleichgewicht näher zu kommen. Dabei steht, dass die zusätzliche Produktion jedoch zu zusätzlichen Kosten führt, so dass ein höherer Preis notwendig ist, um die Verkäufer dafür zu kompensieren, und das zur Gleichgewichtssteigung führt. Ich verstehe also nicht, wieso die zusätzlichen Kosten, die von der Erhöhung der Produktionsmenge, aber nicht von der Krise, Rohstoffverteuerung oder so hervorgerufen werden, den Preis erhöhen sollen. Ich meine, dass in diesem Fall die Ursache für eine Preissteigerung eine einfach die Nachfrageerhöhung sein könnte, also, klar, wenn etwas mehr nachgefragt wird, dann zeigt das das erhöhte Interesse an diesem Produkt, und deshalb könnte man das Produkt verteuern, da das Interesse sowieso hoch wurde, um mehr Gewinn zu erreichen, aber nicht wegen der zusätzlichen Produktionskosten, die, meiner Meinung nach, den Preis aller Produkten des Unternehmens zusammen erhöhen würde ( also klar, dass z.B. 2 Eise mehr als nur 1 kosten ), aber nicht den Preis an sich, also eines einzelnen Stücks.
Also, z.B. sind bei uns 5 Arbeiter eingestellt, jeder von denen 1 Eis pro produziert. Nun brauchen wir zum Erreichen der Marktgleichgewichtsmenge noch 2 Eise produzieren, stellen wir also noch 2 Arbeiter, die genaus so viel verdienen, die die erste 5, wodurch die Selbstkosten doch nicht steigen, oder? Mit Fixkosten ist es, meiner Meinung nach, auch so wie mit zusätzlichen Arbeitern, also brauchen wir noch 2Mengeneinheiten vom Wasser, Licht, ah ja, Rohstoffe, die aber auch so viel kosten, wie die für die ersten 5 Eise.
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Hallo Fragewurm,

Also, z.B. sind bei uns 5 Arbeiter eingestellt, jeder von
denen 1 Eis pro produziert. Nun brauchen wir zum Erreichen der
Marktgleichgewichtsmenge noch 2 Eise produzieren, stellen wir
also noch 2 Arbeiter, die genaus so viel verdienen, die die
erste 5, wodurch die Selbstkosten doch nicht steigen, oder?
Mit Fixkosten ist es, meiner Meinung nach, auch so wie mit
zusätzlichen Arbeitern, also brauchen wir noch
2Mengeneinheiten vom Wasser, Licht, ah ja, Rohstoffe, die aber
auch so viel kosten, wie die für die ersten 5 Eise.
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WOMIT sollen die das Eis machen?

Du brauchst mehr oder eine grössere Eismaschine, ein grösseres Kühllager, mehr Transportmöglichkeiten …

Kurz, du hast die Produktionsmittel vergessen.

Nun will aber der Eismaschinen-Hersteller seine Rechnung sofort bezahlt haben und mag es nicht, wenn du die Rechnung über 10 Jahre abstottern willst …

MfG Peter(TOO)

Hallo Pavelasd,

grundsätzlich und von vorneherein sollte man zwischen Preisen und Kosten unterscheiden.

Für eine Vorstellung, welchen Preis man für das Produkt nehmen möchte, sind die Kosten pro Stück von Bedeutung. Diese werden i.d.R. durch die Division der Gesamtkosten durch die produzierte Anzahl gebildet. Das bedeutet, daß diese Stückkosten prinzipiell sinken, je mehr Sie herstellen.

In den Gesamtkosten sind auch die Fixkosten enthalten, die zu einem großen Teil stellvertretend für die Produktionskapazität stehen. Dadurch entsteht der Effekt einer sprunghaften Kostenerhöhung, wenn eine bestimmte Produktionsmenge überschritten werden soll, wenn dafür zusätzliche Anlagen angeschafft werden müssen. Bei der Betrachtung der Stückkosten kann mann also um diese Mengenschranke herum eine Erhöhung feststellen. Anders gesagt: aus diesem Grunde schafft niemand eine neue zusätzliche Anlage an, wenn er die zu produzierende Menge nur geringfügig erhöhen könnte.

Die Kalkulation des Preises ist eine ganz andere Baustelle. Natürlich geben die Kosten dazu eine Grundlage. Aber der kalkulierte Preis muß natürlich mit den Preisvorstellungen des Absatzmarktes harmonieren. Zu einem Preis x wird eben eine Menge y absetzbar sein. Auch hier wird wieder klar, warum man eine zusätzliche Anlage nur anschafft, wenn sich in jedem Falle dadurch die Stückkosten senken. Die zusätzlichen Kosten werden durch die zusätzlich abgesetzte Menge getragen, nicht durch den Preis des einzelnen Stücks.

Helfen diese Erwägungen ein wenig?

Grüße,
Chrizz!

Hallo,

warum soll eine Steigung der Produktionsmenge durch eine Nachfrageerhöhung zur Preiserhöhung führen?

Also zunächst ist es bei solchen Sachverhalten in Büchern hilfreich, sich Klarheit darüber zu verschaffen, worüber die Autoren sprechen und von welchen Annahmen sie dabei ausgehen. In der Theorie kann ja erstmal jeder In- und Outputfaktor beliebig geteilt werden. In der Praxis sind allerdings 3,7 Maschinen oder 7,4 Eiswaffeln keine sinnvollen Größen.
Im hier diskutierten Beispiel geht mit der Erhöhung bestimmter Inputfaktoren ein überproportionales Kostenwachstum einher.
In der Praxis ist es aber so, dass der Eishersteller mit seinem Anlagenpark, Mitarbeitern in einem Optimum produziert. Desweiteren wird er nicht aufgrund einer plötzlichen//vorrübergehenden Nachfrageerhöhung neue Anlagen kaufen oder MA einstellen. Sowohl Anlagen als auch Mitarbeiter können durchaus mehr machen/leisten, als gegenwärtig. Allerdings steigen bei höhrer Auslastung etwa der Verschleiß der Maschinen, der Ausschuß etc. Und dies dann nicht nur proportional sondern überproportional.
Kann man gut am Beispiel eines Autos veranschaulichen. Eine Verdopplung der Geschwindigkeit geht nicht nur mit einer Verdopplung der Kosten einher. Bei irgendeiner Umdrehungszahl oder in einem bestimmten Bereich läuft der Motor opimal. Je schneller desto höher wird die Beanspruchung und damit der Verschleiß. Der Kraftstoffverbrauch wächst ja auch ganz ordentlich. Außerdem steigt mit der Geschwindigkeit die Wahrscheinlichkeit von Fehler, die der Bediener eben aufgrund der hohen Geschwindkeit begeht bzw. auf lageveränderungen nicht mehr schnell genug reagieren kann. Die Unfallhäufigkeit steigt also. Und nicht nur das, die Unfallfolgen sind auch teuerer.
Und so ähnlich ist das beim Eisherstellen. Die Maschinen werden nicht mehr im Optimum bestrieben, sondern an der Belastungsgrenze. Das erhöht den Verschleiß. Bei Fehlern wird mehr Ausschuß produziert, weil alles schneller geht, die Reaktionszeit aber gleich bleibt. Auch die Arbeiter, die nun Überstunden machen usw. sind unkonzentrierter und machen mehr Fehler und/oder entdecken diese später. Solche Fehler können beispielsweise auch Arbeitsunfälle sein oder eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten im Allgemeinen. Und das verusacht zusätzliche Kosten, die im Normaletrieb nicht anfallen.
Beim Eismachen und Verkaufen kommt bei einem Nachfragenastieg aufgrund einer Hitzwelle noch ganz banal der zusätzliche Aufwand für das Kühlen hinzu.
Alles in allem jedenfalls gute Gründe, warum bei einem Anstieg der Nachfrage um beispielsweise 20%, die Kosten für die zusätzlichen Einheiten jeweils um 5% über denen im Normalbetrieb liegen können.

Grüße

Wenn eine Steigerung der Produktionsmenge gleichbedeutend wäre mit der Steigerung der Fixkosten wäre das einfach. Aber so funktioniert deine „Eismännchen-Rechnung“ nicht.
Die meisten Produktionssteigerungen rufen quantisierte Kostensteigerungen hervor.
Bsp. Du hast bisher dein Eis selbst produziert und mit dem Eiswägelchen ausgefahren und könntest 10 % mehr verkaufen.
Um diese Steigerung von 10 % zu erreichen brauchst du aber jemanden der nur für 10% Arbeitszeit im Monat kommt. Ok sagen wir halbtags also 50 %. Zusätzlich brauchst du noch eine Eismaschine und ein Eiswägelchen zu je 100% EKP, die du noch finanzieren musst, oder damit dein Eigenkapital bindest.
Oder stell dir eine ausgelastete Kiesgrube vor. 30 % mehr und du brauchst einen neuen Bagger, mehr Personal ein 2tes Förderband etc.
Du musst also über 2 Kennlinien ermitteln, wo der Break Even Point liegt. Also der Punkt an denen sich eine Investitionen rechnen.
OK stellt sich die Frage was machen die Firmen in diesem Fall, wenn das Eis so gut geht, aber der Brack Even Point nicht erreicht ist.
Ganz einfach:

  1. Preise erhöhen. 1 Bällchen statt 0,70 € jetzt 0,80 €
  2. Die Bällchen kleiner machen statt 70 gr. nur noch 63 gr.