Presserat Regenbogenpresse

Ich frage mich wieso so wenig Rügen vom Presserat an die „Regenbogenpresse“ erteilt werden, die verbreiten ständig absolut bewiesene Unwahrheiten, und schützen sich in dem Sie ein Fragezeichen hinter eine obskure Behauptung setzen.

Sie fragen sich das (zurecht).
Aber gibt es darüber hinaus noch eine Frage?

Hallo Franklettermann,

als langjähriger Journalist kann ich Deine Kritik bestätigen. Der Presserat ist ein „zahnloser Tiger“, genauso wie übrigens die Rechnungshöfe, die ständig anprangern, wie der Bund, Länder und Kommunen millionen- und milliardenweise Steuergelder verschwenden. Es gibt aber nicht die geringsten Konsequenzen, das Geld wird also von der öffentlichen Hand munter weiter verprasst.

Auch der Presserat rügt schon mal das eine oder andere „Vergehen“ der Medien, aber das bleibt meist ohne scharfe Konsequenzen. Folge: Die Presse verbreitet problematische Informationen ungerührt weiter, weil sie ja gar nichts zu befürchten hat.

Ein viel schärferes Schwert bilden rechtliche Schritte betroffener Personen, z.B. Verleumdungsklagen. Da kann es schon mal passieren, dass ein Verlag Schadenersatz zahlen muss. Betroffene reagieren manchmal auch einfach, indem sie das betreffende Presseorgan ignorieren. Helmut Kohl z.B. hat in seiner Zeit als Bundeskanzler der Bild-Zeitung keine Interviews mehr gegeben, weil die sowieso nur geschrieben hat, was sie will.

Diese eigentlich sehr kritische Situation hat allerdings aus der Sicht von Journalisten extreme Vorteile: Die Pressefreiheit geht äußerst weit. Wie Du richtig schreibst, werden ständig Unwahrheiten verbreitet. Die Pressefreiheit stößt nur an die Grenzen anderer Gesetze, beispielsweise darf man niemanden verleumden oder zum Boykott aufrufen. Aber die Journalisten gehen oft hart an diese Grenzen heran und überschreiten sie auch gelegentlich. Meistens passiert ihnen aber überhaupt nichts, der Presserat reagiert selten auf so etwas, die Gerichte geben den Journalisten in solchen Fällen sogar oft recht.

Eine tolle Sache aus Sicht der Presse, weniger oft aus Sicht Betroffener. Aber diese sehr weite Auslegung der Pressefreiheit wird halt als wesentlicher Bestandteil der Demokratie betrachtet. Und man muss sich ja auch wirklich fragen, was andernfalls wäre: Verhaftung von Regimekritikern wie in Russland? Das wäre sicher die noch viel schlechtere Lösung.

Dass schlecht recherchiert wird, hängt damit zusammen, dass im Journalismus meist schlecht bezahlt wird. Für geringes Honorar machen sich viele Journalisten halt nicht so gern viel Arbeit. Das wäre ja vielleicht noch zu ertragen und unter Dummheit abzubuchen. Was ich aber an Teilen unserer Medien besonders scharf kritisiere, sind die manipulativen Tendenzen: So mancher Journalist will seinen Lesern oder Zuschauern seine Meinung aufzwängen und recherchiert entsprechend einseitig. Da werden z.B. nur die Gegner von irgendwas befragt, aber nicht die Befürworter, und umgekehrt. So entsteht beim Zuschauer oder Leser der Eindruck, alle seien dagegen oder dafür, andere Meinungen gebe es nicht.

Ganz wichtig für eine funktionierende Demokratie ist aber, dass die Themen von allen Seiten beleuchtet werden: Pro und contra. Denn nur so kann sich jeder eine eigene Meinung bilden. Dagegen wird in den Medien ständig verstoßen. Eigentlich müsste man sich deshalb in mehreren Medien, möglichst mit unterschiedlichen Tendenzen wie links, rechts und so weiter, informieren, um möglichst viele Argumente zu bekommen.

Das alles scheint aber die meisten Leute nicht zu interessieren. Viele Menschen glauben das, was ihnen - oft sehr einseitig - serviert wird.

Auch dem Presserat scheint das alles ziemlich wurscht zu sein. Deshalb sollte man ihn am besten abschaffen. Er bringt ja sowieso nichts.

Alles nicht so ganz erfreulich. Aber was hilft’s? Am besten sollte jeder sehr kritisch durchs Leben gehen, nicht alles glauben, was ihm die Medien präsentieren - und vielleicht im Einzelfall auch mal so eine Redaktion anrufen oder einen scharfen Leserbrief schreiben, wenn man weiß, dass Mist verbreitet worden ist.

Viele Grüße
Lorenz

Hallo, nun ja, da Fragst du den falschen.

Gruß

Hallo,

ich gehöre nicht dem Presserat an und kann Dir deshalb auch keine Auskunft geben. Bitte wende Dich an den Presserat.

Gruß
h.

Guten Morgen,
diese Frage enthält die Antwort zum Einen teils schon in sich selbst. Zum Zweiten ist der Presserat eine freiwillige Selbstkontrollinstanz der Printmedien, die überprüft, ob den Regeln des Pressekodex genüge getan wurde. Diese Regeln sind Ehrensache, kein Gesetz. Zum Dritten kann jede/r dem Presserat melden, was ihr/ihm an Rügenswertem auffällt: www.presserat.de. Bei bewiesenermaßen falschen Behauptungen gibt es die Pflicht zur Richtigstellung, bei unbewiesenen Behauptungen - einerlei ob richtig oder falsch - greift das Rechtsmittel der Gegendarstellung. In beiden Fällen ist der Presserat nicht zuständig. Alles weitere führte in eine umfassende Diskussion von Presserecht und Pressefreiheit, für die dieses Forum nicht der passende Ort ist.

Grüße!

Ich stelle mir die gleiche Frage.
Eigentlich dürfte man Presseartikel gar nicht mehr lesen (oder auch keine Nachrichten im TV sehen und hören).

Presserat und Journalistenverbände (vertreten durch Vorstände) müßten da bedeutend mehr tun.

Danke. Gruß - Rolf

Verstehe die Frage nicht