Priester im Mittelalter

Hallo in die Runde!

Es geht mir konkret darum herauszufinden, wo ich weitere Spuren eines Priesters finden kann, der 1414 in einer allgemeinen Chronik genannt wird. Damals gab es noch nicht sehr viele Universitäten. Wo wurden die Priester also ausgebildet? In Klöstern? Wie sollte man da bei einer Suche vorgehen?

Dank im voraus

Norbert

Servus,

Das Seminardekret des Trienter Konzils (1563) ist deutlich jünger. Vorher gab es keine einheitlich geregelte Priesterausbildung, von einem generellen Studium für Priester ganz zu schweigen.

Man darf sich das Priesteramt (eher eine Funktion als einen Fachberuf) in den Jahrhunderten vorher als eine Art „Lehrberuf“ vorstellen, Gemeindepfarrer „bildeten aus“.

Was für Deine Suche sicherlich nichts hilft, denn sie gerät dadurch auf ein noch weiteres, schwer eingrenzbares Feld.

Schöne Grüße

MM

Priesterausbildung im Mittelalter
Guten Tag, Martin

Hier ein paar Stellen, wo du graben könntest:

746 - Bonifatius’ Reformen:
„… Diese Episode aus der Frühzeit der Germanenmission
ist in mehrfacher Hinsicht erhellend. Einmal wirft sie
ein grelles Licht auf den Bildungsstand jenes
Priesters, zum anderen auf die Bedeutung adäquater
klerikaler Bildung für die Heilsvermittlung durch die
Sakramente, zum dritten dürfen wir nicht vergessen,
dass da wenigstens einer, weil selbst hoch gebildet,
darüber entsetzt war – Bonifatius. …“
http://www.zenit.org/article-13746?l=german

748 - Das bischöfliche Priesterseminar in Fulda:
„Die Geschichte der Priesterausbildung in Fulda beginnt
im 8. Jahrhundert. Im Jahr 744 hatte Sturmius, der
erste Abt des Klosters, im Auftrag des heiligen
Bonifatius das Kloster Fulda gegründet. Bald darauf
machte sich Sturmius auf, um in Italien die dortige
Lebensweise der Mönche kennenzulernen. Vor allem in
Montecasino, dem Mutterkloster des Benediktinerordens
studierte er das klösterliche Leben. Nach seiner
Rückkehr im Jahr 748 gründete Sturmius mit seinen neuen
Erfahrungen eine Klosterschule, die erste
Priesterausbildungsstätte in Fulda. Der Aufstieg der
Karolinger erfasste auch das Kloster Fulda, das ein
Zentrum der karolingischen Bildungsreform wurde. Unter
Abt Hrabanus Maurus (822-842) erreichte die Blüte der
Schule Fuldas ihren überragenden Höhepunkt. …“
http://www.priesterseminar-fulda.de/geschichte.htm

789 - Karl ‚der Grosse‘:
„… Es konnte nicht ausbleiben, dass die
Aufmerksamkeit Karls beziehungsweise seines Hofes sich
auch der Bildung der Priester zuwandte. Zeugnis hierfür
sind in der Hauptsache drei Texte, …“
„… Um dieses Bildungsniveau zu garantieren, hat Karl
der Große in seiner „Admonitio generalis“ vom Jahre 789
im Kapitel 72 angeordnet, dass die Knaben, die in den
geistlichen Stand eintreten sollen, den Psalter, das
Schreiben, den Gesang, den Computus* und die Grammatik
lernen sollten. …“ (*offenbar Computer)
http://www.zenit.org/article-13746?l=german

1158 - Erzbistum München:
„… Der bedeutendste unter ihnen ist Bischof Otto I.
(1138 - 1158). Er war nicht nur der berühmteste
Geschichtsschreiber des hohen Mittelalters, sondern in
erster Linie Seelsorger, dem die Priesterausbildung und
die pastorale Betreuung des Volkes als höchste
Verpflichtung galten. …“
http://www.erzbistum-muenchen.de/emf034/emf003329.asp

  1. Jahrhundert - Dominikaner:
    „… Während sich die Dominikaner besonders der
    Erneuerung der Priesterausbildung, der theologischen
    Wissenschaft und der Katechese widmeten, stand bei den
    Franziskanern die Seelsorge und die konsequente
    Besinnung auf das Armutsideal im Vordergrund. …“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ordensgemeinschaft

Mittelalter - Bistum Hildesheim:
„… Das Bischöfliche Priesterseminar Hildesheim ist
seit dem Mittelalter ein Ort religiösen Lebens und
theologischer Bildung. …“
http://www.tagungshaus-priesterseminar.de/
unserhaus01.html

Ein Buch:
Friedrich Wilhelm Oediger, Über die Bildung der
Geistlichen im späten Mittelalter, 1953

Freundlich grüsst

Rolfus

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Spuren eines Priesters zu finden, zumal aus so weit zurückliegender Zeit, ist nicht gerade einfach. Am ehesten solltest Du Dich an das Stadtarchiv des Ortes wenden, an dem er gewirkt hat. Es mag Unterlegen über seine Bestellung geben ; falls er sich strafbar gemacht hat, wird man auch etwas finden können. Universitäten haben zwar oft weit (teils bis zur Gründung( zurückreichende Matrikelbücher, aber wenn er 1414 schon Priester war, kommt hier in Deutschland eigentlich nicht viel in Frage. Über die Ausbildung wurde ja schon einiges gesagt.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Herzlichen Dank für alle interessanten Hinweise!

Norbert