Private Zustazleistungen für KFO Behandlung nötig?

Hallo!
Meine Tochter ( erst 6J.) hat einen Kreuzbiss und bekommt z.Zt. eine 3 Stufige KFO Behandlung. Sie hat seit 4 Wochen eine Zahnklammer für unten ( zahlt die Kasse), jetzt bekommt sie für 1 - 2 Monate, oben, eine festeingebaute Vorrichtung, die den Kreuzbiss korriegieren soll ( zahlt die Kasse)…
anschließend soll sie eine feste Bracket Zahnspange erhalten.
Nun versucht der KFO und seine nette Asistentin uns Zusatzleistungen aufzunötigen (anders, kann man dazu nicht sagen, da die Kostenaufstellung mit Ratenzahlungsvertrag schon fix und fertig mir aufgenötigt wurden mit den Worten: unterschreiben sie am besten gleich, sollt ihr Mann dann noch Fragen haben, kann er jederzeit vorbeikommen…

Folgendes schlägt der KFO vor:

Versiegelung v. kariesfreien Zahnfissuren… 12 Stk. , je 11,63€ total 139,56€

Eingl. e. ungeteilten bogens, 4 Stück alle Zahngruppen umfassend je 64,67€ total 258,68€

Eingl. e. Klebebrackets zur Aufn. orthodont. Hilflsmittel, 8 Stück je 13,92€ total 116,36€

Befunderhebeung d. stomatognathen Systems, 2 mal 64,67€ total 129,34€

Abformg. beider Kiefer f. Situationsmodell u. einfache Bißfixierung, 33,62€

Anwendung v. Methoden zur Analyse v. Kiefermodellen 23,27€

Fernröntgen 41,96€

Anw. v. Methoden z. Untersuchung d. Gesichtschädels 46,57€

Material u. Laborkosten 53,14€

gesamt: 837,50€ Zuzahlung

Was ist hier Sinnvoll und was könnte man hier wegstreichen?

Danke für jede Beratung!!!

Hallo,

diese Zusatzpakete sind inzwischen sehr häufig und zum Teil auch relativ sinnvoll. Leider wird man auch oft etwas „aggressiv“ dazu genötigt, wie Du gerade selber feststellst. Lass Dich davon nicht unter Druck setzen. Eine KFO-Behandlung kann immer auch mit Kassenmitteln ausreichend abgeschlossen werden. Zusatzleistungen können aber das Leben auch stark vereinfachen.

Versiegelung v. kariesfreien Zahnfissuren… 12 Stk. , je
11,63€ total 139,56€

Wenn es hier um Fissuren geht (und nicht um das Bracketumfeld) übernimmt das meines Wissens nach unter 18 noch die GKV beim Zahnarzt. Das hat nichts mit der Spange zu tun.

Eingl. e. ungeteilten bogens, 4 Stück alle Zahngruppen
umfassend je 64,67€ total 258,68€

Ungeteilte Bögen werden meines Wissens nach prinzipiell auch von der GKV bezahlt. Das müsste aber schon ein besonderer Bogen sein (thermoelatisch) - steht hier aber leider nicht.

Eingl. e. Klebebrackets zur Aufn. orthodont. Hilflsmittel, 8
Stück je 13,92€ total 116,36€

Hier sollte nochmal geklärt werden, was gemeint ist. Habt Ihr besondere Brackets gewählt?

Was ist hier Sinnvoll und was könnte man hier wegstreichen?

Zu den Diagnosen kann ich sonst erstmal nichts sagen (bin nur ein sehr interessierter Laie). Interessant finde ich, dass keine Rede von den irgendwelchen Brackets ist, bis auf die oben genannten 8. Normalerweise werden noch selbstligierende Brackets in einem solchen Paket angeboten.

Ich hoffe, das hilft ein wenig.

Ja, natürlich…

habe ich vergessen dazu zu schreiben!

Es handelt sich hier um den Aufpreis für sogenannte Komfort Mini Brackets mit mehr Tragekomfort (?!?)

Es handelt sich hier um den Aufpreis für sogenannte Komfort
Mini Brackets mit mehr Tragekomfort (?!?)

OK - Minibrackets sind die ‚normalen‘ Brackets in kleiner. Das heißt auch, dass weiterhin Ligaturen oder Gummis benötigt werden und die Brackets nicht selbstligierend sind. Ich persönlich würde selbstligierende Brackets bevorzugen, weil ich mich nicht mehr mit Ligaturen rumschlagen wollen würde. Aber Minibrackets sind auch ok und gut zu tragen, Der Preis auch in Ordnung.

Mit sechs eine feste Zahnspange zu bekommen, finde ich auch reichlich früh. Habt Ihr mal eine zweite Meinung eingeholt?

Mit sechs eine feste Zahnspange zu bekommen, finde ich auch
reichlich früh. Habt Ihr mal eine zweite Meinung eingeholt?

Es wurde ein Gutachter (von der Krankenkasse) eingeschaltet.

Der fand die sogenannte Früh-Behandlung nach reichlicher Überprüfung auch für angebracht.

Aber selbst eine befreundete Zahnarzthelferin war sprachlos (ungläubig)…

In dem Alter schon das volle Programm, ist wohl wirklich etwas selten.

Aber die Röntgenbilder und die Eklärungen meines KFO überzeugten mich, trotz anfänglicher Skepsis, für eine Zustimmung zu diese „FRÜH“ Behandlung…

Der fand die sogenannte Früh-Behandlung nach reichlicher
Überprüfung auch für angebracht.

Eine Behandlung an sich ist in dem Alter schon in Ordnung, keine Frage. Man muss das Wachstum des Kindes möglichst voll mitnehmen. Die Frage ist eher ob eine feste Zahnspange schon sein muss. In dem Alter kann man noch so viel mit loser Spange machen.

Aber selbst eine befreundete Zahnarzthelferin war sprachlos
(ungläubig)…

Mmmh. Dann lieber dem KFO glauben. Ohen die Kompetenz Deiner Freundin in Frage stellen zu sollen, so habe ich von Zahnärzten und deren Helferinnen schon haarsträubende Thesen bezüglich KFO gehört.

In dem Alter schon das volle Programm, ist wohl wirklich etwas
selten.

Das allerdings. Ich hatte selber mit ca. 6 eine lose Spange wegen eines Unterbisses und das war auch gut so, denn in dem Alter konnte das noch gut korrigiert werden. Eine feste Spange ist ja auch erst dann sinnvoll, wenn die bleibenden Zähne da sind. Ich habe dann mit 26 nochmal mit einer KFO-Behandlung angefangen, allerdings wegen etwas anderem. Wie auch immer, grundsätzlich finde ich das nicht schlecht früh anzufangen, aber das bei Deiner Tochter erscheint mir etwas zu viel für ihr Alter.

Aber die Röntgenbilder und die Eklärungen meines KFO
überzeugten mich, trotz anfänglicher Skepsis, für eine
Zustimmung zu diese „FRÜH“ Behandlung…

Wie gesagt. Frühe Behandlung ja, aber mit „gemäßigten“ Geräten. Ich hätte noch einen KFO befragt. Weiß nicht, wie kompetent so ein Gutachter ist und ob der nicht nur die Behandlung abnickt aber die Geräte ihm egal sind.

Kann es sein, dass die feste Spange nun gar nicht von der KK übernommen wird und ihr deswegen Bögen und Co. selber zahlen müsst? Dann hätte auch der Gutachter die feste Spange nicht abgenickt.

Hallo mamichami,

verstehe ich das richtig, bei dem Gesamtbetrag handelt es sich rein um „Privatleistungen“ und nicht um den 10%igen Eigenanteil der Krankenkasse?

Die Fissurenversiegelung ist normalerweise für Kinder im Alter von 6 Jahren eine Kassenleistung, vielleicht einfach mal den Zahnarzt fragen, der macht das nämlich auch. Zudem hat die Fissurenversiegelung nicht unbedingt etwas mit einer festsitzenden Zahnspange zutun.

Sinnvoll sind Privatleistungen im Sinne von Prophylaxemaßnahmen wie z. B. Zahnreinigung und Fluoridierung. Die Zahnpflege ist mit der festsitzenden Zahnspange sehr schwierig und sollte daher beim KFO vorgenommen werden, da für die Zahnreinigung der Bogen herausgenommen werden kann.

Zudem ist es wichtig, dass nach dem Abschluss der Behandlung sog. geklebte „Retainer“ eingesetzt werden d.h. es wird ein kleiner Draht hinter die vorderen Zähne geklebt, um zu vermeiden, dass sich nach der Behandlung wieder etwas verschiebt. Leider ist diese Maßnahme auch eine Privatleistung.

Privatleistungen werden zusätzlich empfohlen und sind nicht unbedingt unnötig. Jedoch prüft die Kasse welche Maßnahmen unbedingt sinvoll sind und welche nicht…

Zur Not einfach mal eine 2. Meinung einholen.

Hallo Mamichami,

um es mal sehr deutlich zu sagen, die gesamte Behandlung ist so nicht sinnvoll.
Du mußt unterscheiden zwischen einer Frühbehandlung (ist meist eine Kurzbehandlung, 1-4 Quartale) und einer Hauptbehandlung.
Einen Kreuzbiß macht man immer möglichst als Frühbehandlung, das Übverstellen der falsch stehenden Zähne geht meist sehr schnell, 2 Wochen bis maximal 3 Monate.
Verdienen kann man dabei nichts.
Man überstellt z. B. mit einer schiefen Ebene (ist ein kleiner Kusto-Block, wird fest eingeklebt) oder mit einer Oberkiefer-Aufbißplatte (muß 14 Tage 23 Stunden getragen werden).
Alle anderen Geräte setzt man nur bei gröbsten, extremsten Fehlstellungen ein.
In diesem Alter Überstellt man kurz- und bündig und dann ist Schluß.
Man kann doch in diesem Alter keine Hauptbehandlung machen, da fehlen doch noch die bleibenden Zähne, deshalb übernimmt die KK auch das Multiband nicht.
Zusätzlich mußt Du noch bedenken, wenn Du jetzt weiterbehandelst und weitere Fehlstellungen beheben läßt, dann ist Dein Kind mit 11 - 12 Jahren garantiert nur ein KIG 1 oder KIG 2 Fall, Du müßtest dann die gesamte spätere Behandlung privat bezahlen.
Alle aufgefürten Zusatzleistungen sind mit 99 % tiger Wahrscheinlichkeit Quatsch und nur Geldschneiderei in diesem Alter.
Um aber genaueres zu sagen braucht man zumindest Fotos.
Ich würde die gesamte Behandlung so nicht durchführen lassen, würde mir eine 2., 3. und auch 4. Meinung einholen.
Zu so einer Behandlung kann man leicht etwas sagen, auch ohne Röntgen und Abdrücke.
Viel Glück
Klaus

hallo zurück,

da ich den fall ihrer tochter nicht kenne, kann ich nur schwer etwas dazu sagen, ob die behandlung in diesem umfang nötig ist oder nicht. bei der kassenbehandlung ist das sehr eindeutig. wenn ich nicht völlig falsch liege, möchte mein kollege ihnen empfehlen im anschluss an die obere „breitermachspange“ auch noch die zähne von der stellung her mit zu korrigieren, damit das ergebnis so dann etwas besser stabil bleibt hinterher (jedenfalls würde ich das so machen).
die dafür angesetzten leistungen machen einen runden eindruck und vermitteln einen seriösen anschein einer kleinen ergänzung zur kassenbehandlung.
ich verbleibe

mfg

thedens, bremen

p.s.: außerdem glaube ich nicht, dass ihnen etwas aufgedrängt worden ist, da sie ja immer die freie wahl haben, sich dafür oder dagegen zu entscheiden.

Hallo,
leider kann ich mit den Angaben nicht viel anfangen.
Aber auf en ersten Blickscheint alles damit OK zu sein. Ob das allerdings Privatleistungen sind ist so nicht ersichtlich.
Das beste wäre, Sie würden sich an die KZVB (Kassenzahnärztlichenverband) oder an den Spittaverlag wenden. Bei der KZVB können Sie sicher erfahren, wer bei Ihnen ein Gutachter ist.
Die Adressen dazu müssten Sie Googlen.
VG

Leider kann ich nicht mit allen Leistungen von denen hier die Rede ist etwas anfangen, eine Fissurenversiegelung ist aber zumindest teilweise normalerweise Kassenleistung (kommt auf den Zahn an)
Sinnvoll ist sicher eine Fernröntgenaufnahme um festzustellen wieviel Knochen im Kiefer zur Verfügung steht und Modelle und deren Auswertung. Die Feste Spange an sich ist von der Kasse genehmigt?? Werde nicht ganz schlau daraus warum sonst das eingliedern von Brackets und Bögen selbst bezahlt werden sollte, merkwürdig ist auch die Anzahl der Brackets, für eine Komplette Spange benötigt man mindestens 20, es sei denn es geht hier um eine Teilweise Bebänderung.
Hoffe ich konnte weiter helfen…falls es noch fragen gibt bitte einfach nochmal melden.

hallo mamichami,

folgende positionen sind kassenleistungen und haben nichts in privaten zusatzleistungen zu suchen:

Befunderhebeung d. stomatognathen Systems, 2 mal 64,67€ total 129,34€

Abformg. beider Kiefer f. Situationsmodell u. einfache Bißfixierung, 33,62€

Anwendung v. Methoden zur Analyse v. Kiefermodellen 23,27€

Fernröntgen 41,96€

Anw. v. Methoden z. Untersuchung d. Gesichtschädels 46,57€

bei diesen positionen wirst du lediglich mit 20 prozent (eigenanteil) beteiligt, die du ja nach erfolgreich abgeschlossener behandlung von der kasse erstattet bekommst. zusätzliche röntgenbilder, etc. sind nicht nötig…

bezieht sich der kostenvoranschlag auf die frühbehandlung??? wenn ja, ist das wirklich sehr überzogen. ich frage mich auch, auf welche zähne er die 8 brackets kleben will??? deine tochter wird höchstwahrscheinlich noch gar nicht alle 8 frontzähne haben!!! sehr merkwürdig. das wäre dann ja ein kostenvoranschlag, der sowieso erst in 1-2 jahren aktuell wäre…son quatsch.
ich würde an deiner stelle eine zweitmeinung einholen (kostet ja nix)!!! komische sache…den kostenvoranschlag würd ich an deiner stelle auf jeden fall erstmal nicht unterschreiben.
lg popanja

hallo! leider bin ich schon länger nicht mehr beim kfo tätig…

es hat sich einiges geändert, grad auf der privatzuzahlungsebene…
trotzdem kommt es mir doch etwas komisch vor, dass bei einer 6jährigen so ein aufwand gemacht werden soll.
versiegelungen macht auch ein zahnarzt,da würde ich mal nachfragen, was es da kosten würde.
ansonsten würde es sich vielleicht lohnen, eine 2.meinung einzuholen!
wie gesagt, mir kommt es auch sehr früh vor…
ich hoffe, ich konnte etwas helfen. liebe grüsse, tanja

Hallo mamichami!

Nach dem Alter Deiner Tochter würde ich raus schließen, dass die Behandlung eine sogenannte Frühbehandlung ist, die über 6 Quartale läuft (1,5 Jahre). Ein Kreuzbiß ist eine dafür „genug schwerwiegende“ Fehlstellung, der auch unbedingt frühzeitig behandelt werden muß. Ob dadurch die spätere (fast alle bleibenden Zähne da, mit ca 9-11J) richtige Behandlung noch von der GK getragen wird, hängt dann von der zu dem Zeitpunkt vorliegenden Fehlstellung ab - d.h. evtl. übernimmt die Kasse die Behandlung nicht.
Es gibt allerdings Fehlstellungen, da wird schon im frühen Alter die komplette Behandlung geplant, da es eine langwierige Behandlung ist, z.B. wenn die unteren Schneidezähne vor die oberen beissen.

Der HKP für die Privatleistungen sieht für mich eher wie einer für die spätere Behandlung aus. Die Versiegelung, die hier ausgeführt ist, beschreibt eine Glattflächenversiegelung um die Klebeteilchen, die KEINE Kassenleistung ist - im Gegensatz zu den Fissurenversiegelungen der Kauflächen. Diese Glattflächenversiegelung ist immer sinnvoll, sobald Klebeteilchen auf die Zähne kommen - auch wenn es nur 2 oder 4 sind!
Die Klebeteilchen an sich sind auch Kassenleistung - ausser, man will besondere, zahnfarben oder andere Sonderformen.
Die Bögen sind wahrscheinlich besondere weiche Titanbögen, die auch teurer sind, aber hier für den kompletten Zahnbogen.
Der Rest bezieht sich auf die Diagnostik.

Du siehst, eigentlich kann man bei allen Sachen anstatt den Polo den Mercedes aussuchen mit Eigenanteil. Welche Sachen sinnvoll sind, das muss subjektiv entschieden werden.
Ich würde Dir raten, eine zweite Meinung einzuholen und Stiftung Warentest hat auch Zusatzleistungen bei KFO getestet.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen!

mfg
Katrin