Privatisierung geht in die Hose :-)

Hallo, Experten.

Bei den GDL sieht man es zur Zeit ja recht deutlich, dass Streik an einer Schluesselposition echt unangenehm werden kann.

Wie wäre es, wenn andere ehemals Beamtenarbeitsplätze, wie z.B. Postboten flächendeckend streiken würden. Da würde die Wirtschaft doch auch ganz schön stöhnen, oder?

Warum hat man denn eigentlich Lokführer nicht mehr als Beamte, sondern nur noch als 1300-Euro-Deppen eingestellt?

Andere Frage: wäre es überhaupt wieder rückgängig zu machen? D.h. Lokführer und ähnliche Schlüsselberufe wieder zu beamten?

Nick

Hallo,

Warum hat man denn eigentlich Lokführer nicht mehr als Beamte,
sondern nur noch als 1300-Euro-Deppen eingestellt?

weil die Bahn seit 1994 eine Aktiengesellschaft ist.

Gruß
Christian

An der Privatisierung liegt es nicht
Hallo Nick,

mit der Privatisierung hat dieser Streik nichts zu tun.

Bei dem Streik musst du erst mal sehen, dass das Hauptziel
ein eigenständiger (!) Tarifvertrag für die GdL ist. Das
man eine Lohnerhöhung „in der Höhe wie sie der Vorstand
erhielt“ anstrebt ist Nebenziel und Verhandlungsmasse. Die
Zahl 31 % haben dann erst die Journalisten ausgerechnet.

Hintergrund ist, dass sich die Lokführer seit Jahrzehnten
von der Eisenbahnergewerkschaft bzw. deren Nachfolger Ver.di
mies behandelt, ja eindeutig benachteiligt, fühlen. Da kaum
Lokführer bei denen Mitglied waren, wurde diese Berufsgruppe
vorsetzlich und systematisch von der Lohnentwicklung innerhalb
der Bahn abgehängt.

Dies war nur möglich weil bis vor kurzem automatisch die Ge-
werkschaft mit den meisten Mitgliedern in einem Betrieb / einer
Branche allein das Recht hatte für alle Mitarbeiter die Tarif-
verträge abzuschliessen (Mächtigkeitsprinzip). Dies wurde noch
vor Gründung der BRD per Besatzungsrecht so festgelegt. Dank
EU-Recht ist dies heute nicht mehr der Fall!

Daher ist der Ex-Monopolist Ver.di quasi auch Gegner des Streikes
und nur so sind die äußerst verwunderlichen Urteile. gerade von
eher links eingestellten Gerichtssenaten, zu begreifen.

Warum hat man denn eigentlich Lokführer nicht mehr als Beamte,
sondern nur noch als 1300-Euro-Deppen eingestellt?

Weil Lokführer kein hochqualifizierter Job ist. Für die Lehre
langt ein guter Hauptschulabschluß und mit einer technischen
Lehre 3 bis 6 Monate Anlernzeit. Mit knapp 30 hat man dort
schon das Laufbahnende erreicht … aber darüber wird jetzt
endlich ja auch verhandelt.

Andere Frage: wäre es überhaupt wieder rückgängig zu machen?

Wer will das schon?

D.h. Lokführer und ähnliche Schlüsselberufe wieder zu beamten?

In der heutigen vernetzten Gesellschaft gibt es letztlich zu viele
solche und ähnliche ‚Schlüsselpositionen‘.

Viele Grüße

Jake

Nick

Verdi oder Bizet oder so…
N’abend

Hintergrund ist, dass sich die Lokführer seit Jahrzehnten
von der Eisenbahnergewerkschaft bzw. deren Nachfolger Ver.di
mies behandelt, ja eindeutig benachteiligt, fühlen.

Du meinst Transnet. Und ob der Rest Deines Vortrages so korrekt ist, will ich lieber nicht so genau wissen.

Gruß b.

Du meinst Transnet. Und ob der Rest Deines Vortrages so
korrekt ist, will ich lieber nicht so genau wissen.

Grinsel
Tatsache bleibt, dass sich die Lokführer von ihrer früheren Vertretung im Stich gelassen fühlten. Insbesondere beim Vergleich mit dem europäischen Ausland ist die Einkommes- und Aufstiegssituation durchaus verbesserungsfähig.

Ähnliche Phänomene waren ja bereits bei den Krankenhausärzten und den Piloten festzustellen.

Gruß
Mike

Hallo,

… von der Eisenbahnergewerkschaft bzw. deren Nachfolger Ver.di …

Du meinst Transnet.

Stimmt. Da hab ich die beiden DGB-Gewerkschaften in einen Topf
geworfen. An der Grundproblematik der GdL ändert dies jedoch
nichts.

Und ob der Rest Deines Vortrages so korrekt ist, will ich
lieber nicht so genau wissen.

Was du wissen willst und was nicht ist letztlich deine Sache.
Ich bin aber sicher, dass du hier draufhingewiesen hättest,
wenn du weitere Fehler gefunden hättest :wink:

Viele Grüße

Jake