Privatsphäre in Unterkünften und allgemein

Kultur & Gesellschaft
#1

Hallo zusammen,

ich kann derzeit niemanden fragen und bräuchte mal eine Rückmeldung/Einschätzung, wie auch immer.

Ich wohne derzeit in einer Monteurunterkunft, suche eine Wohnung. Für die Vorgeschichte müßte ich jetzt zu weit ausholen.

Mein „Zimmer“ ist schon an einer Straße, wo Autos von der Hauptstraße einbiegen und dort wenden, also schwer was los. Das wäre nicht mal das Schlimmste und ist manchmal nicht zu ändern. Aber das Zimmer ist im EG- ebenerdig - nebendran ein Geschäft. Am Anfang war es ganz schlimm, ich bin im April 2020 eingezogen. Es wurde am Fenster geklopft, weil irgendwelche „Gäste“, die anreisten, Auskunft wollten oder weiß ich was. Postboten standen plötzlich am Fenster und wollten Pakete für das Geschäft nebenan abgeben. Einmal stand ich in Unterwäsche da.

Dann legte sich das eine Zeit, jetzt erst vor einigen Tagen hing plötzlich ein Arbeiter im Fenster und guckte rein. Er wußte wohl nicht, daß das ein bewohntes Zimmer ist.

Dann vor einigen Tagen stehe ich am offenen Fenster, also der große Flügel weit offen. Die Frau aus dem Geschäft hat ihren Aschenbecher direkt unter meinem Fenster, sie steht öfter vor dem Geschäft und raucht. Vorgestern rechnete ich nicht damit und auf einmal will sie ihre Zigarette in den Ascher tun und steht quasi auch vor mir, da sie sich ja zum Aschenbecher vorbeugen muß. Eine unangenehme Situation. Normalerweise sehe ich Dinge nicht so eng. Andererseits braucht man ja privat auch eine Rückzugsmöglichkeit. Ich bin sehr hin- und hergerissen wegen diesem Vorfall.
Ich glaube ich habe jetzt was blödes gemacht, denn ich schrieb der Frau einen Tag danach einen Zettel, daß das Fenster keine Haustür ist, ob sie zu Hause Privatsphäre hat und daß mal eine Grenze erreicht ist. So in diesem Sinne ungefähr.

Jetzt komme ich gar nicht mehr do richtig zur Ruhe, weil ich denke, daß die sich im Geschäft nun darüber amüsieren. Ich schrieb anschließend noch mal einen Zettel, daß es mir leid tut und erklärte meine Situation dort. Eigentlich bräuchte ich das nicht ich kann ja nix dafür, wenn das Zimmer so gelegen ist.

War das Ganze jetzt übertrieben von mir?

Danke im voraus.

#2

Ich würde deine Reaktion als durchaus verständlich betrachten. Andererseits würde ich aber auch all den anderen keine bösen Absichten unterstellen wollen, wenn das Zimmer und die Fenster so ungünstig liegen, dass man da keine private Wohnung hinter vermutet/man da ständig vorbei kommt und dabei nicht vermeiden kann, mehr zu sehen, als man bewusst möchte, …

Du hast Dir diese Wohnung doch offenbar selbst ausgesucht (auch wenn Du ggf. keine große Wahl hattest), dann musst Du damit leben. Es gibt nun mal besch… Wohnungen an deren Lage auch ein Eigentümer nichts ändern kann.

#3

Hallo Wiz,
ich unterstelle ja niemanden etwas.
Man könnte es meinen, wenn man die Nachricht für die Frau liest, war bißchen unglücklich formuliert. Das ist es ja auch, was mir momentan zu schaffen macht., obwohl ich hinterher " entschärft" habe.
Sollte sich ein Arbeiter mal verirren, weiß er ja nicht, daß da bewohnt ist. Die Frau weiß es. Sie wollte in dem Moment auch nur ihren Zigarettenrest entsorgen.

Das Fenster liegt nicht direkt an der Straße, es gibt einen Busch davor.
Das Zimmer habe ich vorher nicht gesehen, da ich " aus der Ferne" gebucht habe.

#4

Hallo Josefine,

wie Wiz schon schrieb, gibt es einfach blöde Wohngegegenden :face_vomiting: .
Kannst du nicht blickdichte Vorhänge an den Fenstern anbringen, damit du mehr Privatsphäre hast? Wenn du im EG wohnst, ist damit zu rechnen, dass du gestört wirst - aber du musst ja nicht drauf reagieren, so blöd sich das jetzt auch anhört.
Und deine Privatsphäre hört leider an deiner Fensterscheibe auf, draussen ist öffentlicher Raum.
Und das mit dem Zettel war unglücklich- nimm dir ein Herz und kläre den Vorfall im Gespräch.
Das ist einfach unglücklich gelaufen zwischen euch beiden.

Gabi