Probiotische Drinks/Joghurt

Hallo,

Zur Zeit laufen ständig Werbespots von Actimel, und anderen probiotischen drinks die ein besseres Wohlbefinden versprechen.

Bringen diese Drinks etwas, oder ist das überwiegend marketing ?

Ist die Verwendung bei 1.akutem, 2.chronischem Durchfall sinnvoll ?

Gibt es Unterschiede zwischen zwischen den teuren drinks (Actimel z.B) und billigerem probiotischen Joghurt (z.B. von Bauer) ?

Gruß
LTJ

Hallo,

so aus’m Bauch raus geantwortet:

Bringen diese Drinks etwas, oder ist das überwiegend marketing
?

Jain und ja. Jain weil: Sie bringen etwas, aber das ist das Geld nicht Wert. Ja weil: Es ist überwiegend marketing.

Ist die Verwendung bei 1.akutem, 2.chronischem Durchfall
sinnvoll ?

Sinnvoll für was? Es wird nicht den Durchfall verhindern. WSichtig ist hier, den Flüssigkeitis- und Salzverlust auszugeleichen. Bei chronischem Durchfall ist dringend ein Arztbesuch angeraten.

Gibt es Unterschiede zwischen zwischen den teuren drinks
(Actimel z.B) und billigerem probiotischen Joghurt (z.B. von
Bauer) ?

Mir kam mal unter, daß tatsächlich in den billigeren Drinks kaum nachweisbare _lebende_ Joghurtkulturen mehr drin sind. Wenn in den teuren mehr lebende Kulturen sind, spricht das schon eher für die teuren Drinks, aber wahrscheinlich ist das vom Hersteller abhängig und weniger vom Preis.

Allgemein noch: Bei „normaler“ Ernährung bringen probiotische Drinks keinen Gewinn bzw. mehr finanziellen Verlust. Die Magen/Darmflora ist ein komplexes Ökosystem und eine gezielte Verschiebung der Keime ist durch den einen oder anderen probiotischen Drink kaum möglich (harter Konkurrenzkampf). Womöglich kann man die Flora verändern, wenn man sehr, sehr viel von dem Zeug trinkt, aber ob das nu wieder gesund ist, steht auf einem anderen Blatt.

Und dann ist da noch der Placebo-Effekt. Wer dran glaubt, daß es hilft, dem wird’s schon helfen. Ob’s hilft oder nicht…

Ach ja - und wenn’s schmeckt - schaden wird’s (in Maßen genossen) nur dem Geldbeutel, nicht aber der Gesundheit.

Gruß und guten Appetit,

Jochen

Gruß
LTJ

Hallo LTJ,

Bringen diese Drinks etwas, oder ist das überwiegend marketing
?

Entscheide mal selbst:
Wenn es eine entsprechende Wirkung hat unterliegt es dem Arztneigesetz und müsste dann in der Apotheke verkauft werden …

Der Witz an der ganzen Geschichte ist folgender:
Das ganze wird zuerst sterilisiert, bis kein Leben mehr drin ist und danach werden dann die Milchsäurebakterien wieder zugefügt und das ganze teuer verkauft. Allerdings kann man gar nicht soviele aktive Bakterien zusetzen, weil sonst das Lebensmittel zu schnell verdirbt.

MfG Peter(TOO)

Das Zeug enthält im Allgemeinen so viel Zucker, dass jeder positive Effekt eh verflogen sein sollte. Mehr bringen sollte da schlichtes Sauerkraut.

Bis denne
Schnoof

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Hallo,

Zur Zeit laufen ständig Werbespots von Actimel, und anderen
probiotischen drinks die ein besseres Wohlbefinden
versprechen.

Bringen diese Drinks etwas, oder ist das überwiegend marketing
?

Marketing!

Ich hab seinerzeit für Actimel, wie das neu auf dem Markt war, Werbeartikel geschrieben. Und die Studien dazu gesehen. De facto ist da net wirklich viel rausgekommen. Den geringen positiven Effekt, der da gesehen wurde, den führe ich eher auf die Einstellung der Probanden und der Prüfer zurück. In jedem Joghurt müssen übrigens - zumindest laut österr. Lebensmittelgesetz, aber ich denk, das ist eu-weit gleich - eine bestimmte Menge Lactobazillen drin sein. Die hier beworbenen sind eine neu gezüchtete Unterart.

Livia

Entscheide mal selbst:
Wenn es eine entsprechende Wirkung hat unterliegt es dem
Arztneigesetz und müsste dann in der Apotheke verkauft werden

No, nicht alles, was wirkt, kommt aus der Apotheke. Oder würdest du meinen, Vitamine sind nur in den Tabletten drin, nicht aber im Obst?

Der Witz an der ganzen Geschichte ist folgender:
Das ganze wird zuerst sterilisiert, bis kein Leben mehr drin
ist und danach werden dann die Milchsäurebakterien wieder
zugefügt und das ganze teuer verkauft. Allerdings kann man gar
nicht soviele aktive Bakterien zusetzen, weil sonst das
Lebensmittel zu schnell verdirbt.

Stimmt, aber das funktioniert bei allen joghurts so, selbst bei Biojoghurts (wenn nicht ausdrücklich draufsteht, aus Rohmilch, aber ich weiß gar nicht, ob das überhaupt erlaubt ist, bei industriell hergestelltem). die bakterien werden zugesetzt, damit aus Milch Joghurt wird.

Livia

Hallo,
diese Joghurts sind eher schädlich als gut,so eine Diskusion von Wissenschaftlern auf Bayern 1.
Probiotik bringen nur was, wenn auch Balststoffe und Inulin (Prebiotiks) dabei sind, die Keime auch die Magenpassage überstehen und unterwegs nicht verhungern und auch die Keimzahl sehr hoch ist 60-100 Mil und natürlich frei von jedlichen Zusatzstoffen, wenn möglich auch noch selber angesetzt.
m.reitner

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Mir kam mal unter, daß tatsächlich in den billigeren Drinks
kaum nachweisbare _lebende_ Joghurtkulturen mehr drin sind.

wenn wir unseren Joghurt selbst herstellen, nehmen wir als Starter immer den billigen Naturjoghurt von Südmilch. Das ist der in dem milchig-durchsichtigen Becher, der aussieht wie eine Mischung aus Milchfass und Milchkanne. Da scheint also genug Leben drin zu sein.

Man kann als Starter natürlich auch Actimel etc. versuchen. Dann vermehrt man eben diese teuren „Spezialkulturen“.

Gruss, Niels

Hi,

Mit dem existierenden Wissen könnte man genausogut Antiwerbesendungen über die Schädlichkeit dieser Joghurts senden.
Man kann es als "erwiesen " betrachten, dass die keine positive Wirkung haben. Über negative Wirkungen ist meines Wissens nach noch nichts bekannt.
Abgesehen davon ist aus reiner Stoffwechselsicht gar nicht naheliegend, warum diese Joghurts gut sein sollen.
Gruss,

Hallo,

wenn wir unseren Joghurt selbst herstellen, nehmen wir als
Starter immer den billigen Naturjoghurt […] Da scheint also
genug Leben drin zu sein.

Genug, um neuen Joghurt anzuzüchten. Dazu reichen relativ wenig Keime. Um die Magen/Darm-Flora zu beeindrucken, muß man aber schon eine ganze Menge (lebende) Keime zu sich nehmen. Also, es läßt di Möglichkeit offen, daß tatsächlich viele lebende Keime drin sind, aber es ist kein hinreichender Beweis, daß dem auch wirklich so ist.

Man kann als Starter natürlich auch Actimel etc. versuchen.
Dann vermehrt man eben diese teuren „Spezialkulturen“.

Da bin ich mir auch nicht sicher. Ich weiß es nicht, aber es kann sein, daß es sich um ein Gemisch verschiedener Kulturen handelt und/oder man sich fremde „Billig“-Kulturen einhandelt, die vielleicht bevorzugt wachsen und man so die „teuren“ Keime praktisch rausverdünnt. Warum ich das annehme, liegt daran, daß Spezialkeime oft zusätzliche Sachen machen müssen und das dann entweder nur unter speziellen Kulturbedingungen machen können und/oder gegenüber den ubiquitären Normalkeimen einfach Wettbewerbsnachteile haben.

Grüße,
Jochen

Hi,

ich möchte das nicht völlig ausschliessen.
Gruss,

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Hallo,

Den geringen
positiven Effekt, der da gesehen wurde, den führe ich eher auf
die Einstellung der Probanden und der Prüfer zurück.

Dat ischa wieder ein Ding. _Eigentlich_ sollte sowas keine Rolle spielen _können_, weil sowas als Doppelblindstudie durchgeführt werden muß (eben um so Effekte ausschließen zu können) - also weder Versuchsleiter noch Versuchsperson dürfen bis zur Auswertung wissen, was die testen!

In jedem
Joghurt müssen übrigens - zumindest laut österr.
Lebensmittelgesetz, aber ich denk, das ist eu-weit gleich -
eine bestimmte Menge Lactobazillen drin sein.

Ist die Gesamtkeimzahl oder die Lebendkeimzahl das Kriterium?

Grüße!
Jochen

1 Like

Moin,

Stimmt, aber das funktioniert bei allen joghurts so, selbst
bei Biojoghurts (wenn nicht ausdrücklich draufsteht, aus
Rohmilch, aber ich weiß gar nicht, ob das überhaupt erlaubt
ist, bei industriell hergestelltem). die bakterien werden
zugesetzt, damit aus Milch Joghurt wird.

Es werden Starter kulturen zugesetzt, welche eigentlich im Michprodukt wachsen sollen, dort Teile des Milchzuckers in Milchsäure verwandeln und so aus einem Milchprodukt ein Sauermilchprodukt machen. Ursprüngliche diente das der Haltbarmachung, weil in dem saurebn Milieu praktisch außer Lactobacillus-Arten nichts anderes mehr wächst (und die Stoffwechselprodukte von Lactobacillus nicht nur bekömmlich sondern sogar mitunter auch wohlschmeckend sind). H-Milch zB, die durch Ultrahocherhitzung sterilisiert (pasteurisiert) wird, wird regelrecht faul, wenn sie schlecht wird (und stinkt!), während Frischmilch eben sauer wird.

Inwiefern bei den teuren Drinks die Kulturen als „Komplettbestand“ (und eben nicht als Strater) zugesetzt werden, ist mir nicht bekannt, aber ich kann es mir vorstellen, weil sie sondt wahrscheinlich durch die normalen Keime verdrängt würden. Für billig-Produkte wäre dieses Vorgehen aber viel zu aufwändig und für „Bio“-Produkte sogar zweifelhaft!

Grüße,
Jochen

Hallihallo!

Nur soviel: Bei meinem dritten Besuch beim Urologen wegen Blasenentzündung hat er mir zu probiotischen Joghurts, Vitamin C und natürlich viel Flüssigkeit geraten. Ich weiß nicht mehr genau seine Begründung für die Joghurts, aber irgendwie sollten sich die Milchsäurebakterien positiv auf den Darm-Unterleibs-Bereich auswirken. Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber ich glaube meinem Arzt und denke daher, dass da schon ein bissl mehr als nur Marketing dahinter stecken muß.

Liebe Grüße!

hallo ltj,

nein, diese spezialkulturen, damals isoliert aus darm und vagina, werden im magen abgetötet und wirken eher schädlich im körper, da sie andere notwendige bakterien verdrängen.
hierzu:

Die Versuche, die Darmflora gezielt zu verändern, muten etwas seltsam an, wenn man bedenkt, daß deren genaue Zusammensetzung immer noch unbekannt ist. Jeder Mensch hat zudem ein auf seine Lebensweise abgestimmtes Spektrum an „Untermietern“. Er versorgt sie mit Nahrung, sie halten ihm im Gegenzug unerwünschte Erreger fern und das Immunsystem in Übung.

Die meisten Versuche blieben - wen wundert’s - erfolglos. Die heimischen Bakterien hindern die „Neuen“ daran, sich im Darm festzusetzen. Das belegen auch die Erfahrungen aus der Tierernährung, wo die Ansiedelung von Mikroben durch Verfüttern nur bei den Neugeborenen funktioniert, deren Flora noch im Entstehen ist.

In der Fachwelt überwiegt daher die Skepsis. Für Professor Michael Teuber an der ETH Zürich ist eine systematische Beeinflussung der Darmflora beim gesunden Menschen „nicht denkbar“. Auch die als „Stärkung“ beigemengten Probiotika nutzen da nichts.

Dagegen mehren sich die Verdachtsmomente, dass die probiotischen Kulturen die körpereigene Bifidoflora verdrängen, für deren Erhalt sie eigentlich da sein sollen. Offen bleibt, wie lange es dauert, bis sich die Darmflora von den „gesunden“ Keimen wieder erholt hat.

Während die Milchwirtschaft derartige negative Wirkungen weit von sich weist, warnen Arzneimittelfirmen auf den Beipackzetteln von Probiotika-Kapseln vor möglichen Risiken: Vorsicht sei geboten bei Problemen mit Galle, Leber und Bauchspeicheldrüse sowie bei fieberhaften Erkrankungen. Ebenso bei Schwangerschaft, geschwächtem Immunsystem, Allergien und der Einnahme von anderen Medikamenten. Die kaum höher dosierten Kapseln werden nur kurzfristig eingenommen, die Joghurts sollen ein Leben lang täglich verzehrt werden. Wäre da nicht ein Warnhinweis viel dringlicher?

Bisher gibt es noch keinen Grund zur Sorge. Zeigten doch Untersuchungen handelsüblicher Joghurts, dass die vitalen Gesundheitsboten zum Zeitpunkt des Verzehrs längst das Zeitliche gesegnet haben.

strubbel

B:open_mouth:)

Dat ischa wieder ein Ding. _Eigentlich_ sollte sowas keine
Rolle spielen _können_, weil sowas als Doppelblindstudie
durchgeführt werden muß (eben um so Effekte ausschließen zu
können) - also weder Versuchsleiter noch Versuchsperson dürfen
bis zur Auswertung wissen, was die testen!

Yep, aber die Interpretation bleibt dann wieder dem Versuchsleiter überlassen. Und es gibt ja da ständig unschärfen. Also Versuchsperson A kriegt Joghurt in neutralem Becher. Auch der Tester, der fragt, ob er sich besser fühlt, weiß es nicht.

Aber am Ende kriegt der Versuchsleiter das Protokoll, in dem steht: Patienten A, B und C hatten Actimel, Patienten D, E und F hatten normales Joghurt. Und dazu die Angaben der Patienten. Und bei diesen Auswertungen bleibt oft ein Spielraum, den der Versuchsleiter (im Wissen, dass die Firma die Studie zahlt, aber dennoch oft unbewusst) nutzt.

Noch krasser wird es, wenn er - weil er ja weitere Gelder kriegen will - bewusst z.B. statistische Mittel einsetzt, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Also z.B. den Signifikanz-Wert raufsetzt oder manche zweifelhafte Ergebnisse rausschmeißt andere aber drin lässt. Da gibt es sooo viele Möglichkeiten. Das steht dann alles natürlich nicht in der Werbebroschüre und schon gar nicht in dem Satz in der Werbung: „Studien haben ergeben…“

Noch was: Actimel wirbt hier in Österreich mit dem Satz (ich weiß ihn nicht ganz genau auswendig): „Die Studie zur Wirkung von Actimel wurde vom Gesundheitsministerium amtlich bestätigt.“ Ursprünglich hieß der Satz: „Die Wirkung von Actimel wurde … bestätigt.“ Das hat sich das Ministerium verbeten. Aber da die Studie beim Ministerium eingereicht wurde und den Eingangsstempel drauf hat, ist „die Studie“ (also die Tatsache, dass eine Studie existiert) natürlich bestätigt.

Livia
Die sich sehr oft über solche Werbungen maßlos ärgert.

Hoi!

Es werden Starter kulturen zugesetzt, welche eigentlich
im Michprodukt wachsen sollen, dort Teile des Milchzuckers in
Milchsäure verwandeln und so aus einem Milchprodukt ein
Sauermilchprodukt machen. Ursprüngliche diente das der
Haltbarmachung, weil in dem saurebn Milieu praktisch außer
Lactobacillus-Arten nichts anderes mehr wächst (und die
Stoffwechselprodukte von Lactobacillus nicht nur
bekömmlich sondern sogar mitunter auch wohlschmeckend sind).
H-Milch zB, die durch Ultrahocherhitzung sterilisiert
(pasteurisiert) wird, wird regelrecht faul, wenn sie schlecht
wird (und stinkt!), während Frischmilch eben sauer wird.

Inwiefern bei den teuren Drinks die Kulturen als
„Komplettbestand“ (und eben nicht als Strater) zugesetzt
werden, ist mir nicht bekannt, aber ich kann es mir
vorstellen, weil sie sondt wahrscheinlich durch die normalen
Keime verdrängt würden. Für billig-Produkte wäre dieses
Vorgehen aber viel zu aufwändig und für „Bio“-Produkte sogar
zweifelhaft!

Da könntest du recht haben, ich weiß es aber auch nicht genau. Ich bleibe jedenfalls beim stinknormalen Billigjoghurt aus einigermaßen vertrauenswürdiger Molkerei. :smile:)

Livia

Nur soviel: Bei meinem dritten Besuch beim Urologen wegen
Blasenentzündung hat er mir zu probiotischen Joghurts, Vitamin
C und natürlich viel Flüssigkeit geraten. Ich weiß nicht mehr
genau seine Begründung für die Joghurts, aber irgendwie
sollten sich die Milchsäurebakterien positiv auf den
Darm-Unterleibs-Bereich auswirken. Ausprobiert habe ich es
noch nicht, aber ich glaube meinem Arzt und denke daher, dass
da schon ein bissl mehr als nur Marketing dahinter stecken
muß.

Milchsäurebakterien hast in jedem Joghurt. Da brauchst kein Actimel für. Joghurt in Mengen wird oft bei Antibiotika-Einnahme empfohlen, weil du dir damit (mit den Antibiotika) fast immer auch die Darmflora zusammenhaust. In diesem Fall helfen aber auch (und vermutlich besser) Bakterienpräparate aus der Apotheke. Gibts bei uns zumindest auch rezeptfrei.

Livia