Problem mit Außensteckdose

Hallo;
folgendes Problem :
Wir haben ein Haus mit angebauter Werkstatt und in einer Entfernung von ca. 20m eine Gartenlaube. An der Werkstatt (Entfernung von der UV in Leitungslänge ca. 15m) und an der Gartenlaube (Entfernung zur UV in Leitungslänge ca. 30m) sind jeweils eine Außensteckdose, die an der selber UV , aber getrennt abgesichert, angeschlossen sind.
Bisher alles i.I.; in der Gartenlaube dudelt das Radio, das Licht geht an - als gut.
Jetzt machte mich mein vater auf ein Problem aufmerksam : Mein Vater nimmt zum Rasenmähen immer einen 15 Jahre alten Elektrorasenmäher. Schließt er ihn an der Außensteckdose an der Werkstatt an, läuft er normal an und hat „volle Leistung“. Schließt er ihn an der Außensteckdose an der Gartenlaube an, läuft er bedeutend „zäher“ an und kommt wohl auch nicht auf die volle Leistung!
Ich hab mir von einem Elektriker so ein „Prüffix“ gebort - 230V liegen an!
Was kann noch eine Ursache sein??
Das Alter des Mähers??
Die Leitungslänge??
Danke schon mal!!

MfG
aiktr123

Hallo,

bei 30m Leitungslänge ab der Verteilung, die hoffentlich über ein „dickes“ Kabel versorgt wird, ist ein deutlich dickeres Kabel nötig.

Angenommen, dass auf dem Leitungsweg alle Klemmstellen in Ordnung sind, alle Kontakte sauber und satt kontakt haben, dann ergibt sich bei 30m Länge und 1,5mm² ein Spannungsfall von über 20V, wenn ein Mäher anläuft (gerechnet habe ich mit ca. 30A, das zieht unser Mäher beim Anlaufen nämlich für kurze Zeit.)
Beim Nennstrom der Steckdose - 16A - fallen 11V auf der Leitung ab. Dazu sicher noch ein paar Volt von der Verteilung bis zum nächsten Trafo an der Straße.

Erlaubt sind 3% Fall. Also bei 230V nur 6,9V. Ich nehme an, dass bis zur Unterverteilung bereits 0,5% Spannungsfall vorhanden sind, also rund 1,1V. Bleiben noch 5,8V. Das würde schon 4mm² erfordern! Beachte auch, dass dazu noch der Spannungsfall der Rasenmäherleitung kommt.

Komm, rechnen wir mal mit 30m 1,5mm² zur Steckdose und 25m 1,5mm² Rasenmäherleitung, bei 30A Anlaufstrom:
Dann fehlen unglaubliche 40V.

Warum misst du denn nun 230V - trotz der Länge?

Weil der Spannungsfall erst auftritt, wenn ein Strom fließt.
Und er ist proportional zur Stromstärke. Doppelter Strom, doppelter Spannungsfall. Also gerade dann, wenn man ordentlich Power braucht (beim Anlaufen des Mähers), knickt die Spannung besonders stark ein.
Das Drehmoment, die Kraft, des Motors ist stark spannungsabhängig.

Bei den mir geläufigeren Drehstrommotoren ist das Drehmoment abhängig vom Quadrat der Spannung.
Bei 230V hast du 100% Kraft,
bei 190V nur noch 68%.

Dein Problem mit der besonders starken Leistungsschwäche kann eine Kombination mehrer Ursachen sein:

  1. Zuleitung zur Unterverteilung zu dünn.
  2. Zuleitung zur Steckdose zu dünn.
  3. Kontaktprobleme an Abzweigdosen, Steckern oder Steckdosen.
  4. Mäher zu schwergängig.
  5. Rasenmäherleitung zu lang / zu dünn.

Hallo!

Das ist völlig normal und zu erwarten.
Es liegt allein an der Länge der Zuleitung und am Aderquerschnitt.
Der wird sicherlich nur 1,5 mm² betragen.

Das ist bei hoher Last ( E-Mäher haben oft > 1.500 W ) fällt auf der Leitung ein Teil Spannung ab.
Das kann man abschätzen, berechnen oder messen.

Wenn Doppelsteckdose, dann steckt man sein Voltmeter in eine Dose und lässt den Mäher an anderer Dose anlaufen.
Man wird gegenüber Ruhespannung einen deutlichen Rückgang der Spannung merken. Hier Größenordnung 10 V und mehr.

Und schlechte Verbindungsklemmen und Übergangswiderstände an Steckverbindungen usw. unterwegs erhöhen das noch zusätzlich.

Und es ist ja auch noch ein Verlängerungskabel zwischen Mäher und Streckdose Gartenhaus angesteckt. Also ist die Strecke Hausverteiler- Mäher noch länger !

Manchmal macht man sich das zunutze, wenn starke Flex die Sicherung auslöst. Dann bringt man eine Kabeltrommel dazwischen und schon läuft Flex verzögert an und Sicherung löst nicht mehr durch den hohen Anlaufstrom aus.

MfG
duck313

Hallo,

damit ist das Phänomen abschließend geklärt.
Deine Abhilfe ist richtig, denn der Aufwand einer kompletten Leitungsverlegung in „ausreichend dick“ dürfte mehr kosten als ein Benzinmäher.

Eins noch:
Durch den langen Leitungsweg kann es sein, dass eine „Abschaltbedingung“ nicht erfüllt wird.
Damit ist gemeint, dass bei einem gefährlichen Fehler der Strom schnell genug abgeschaltet wird, bevor Schlimmers passiert. Ein 16A Sicherungsautomat üblicher, heutiger Bauart schaltet nur dann schnell genug, wenn 80A fließen.
Das kann bei langen, dünnen Leitungen eventuell gar nicht möglich sein.

Hier bitte ich dich:
Prüfe, ob der Stromkreis über einen Fehlerstromschutzschalter gesichert ist. Nur der schaltet auch schnell ab, wenn Leitungsweg lang und dünn ist. Seit den 80er Jahren ist ein solcher Schalter vorgeschrieben, wenn man eine Steckdose für Draußen installiert. Er muss bei einem Fehlerstrom von 0,03A abschalten. Es gibt auch FI-Schalter, die erst bei 0,3A / 0,5A / 1A Fehlerstrom abschalten, diese waren vorher zulässig, müssen nicht getauscht werden.
Für Strom im Außenbereich halte ich aber trotz dieses „Bestandsschutzes“ einen 0,03A FI-Schalter für eine absolut sinnvolle Investition.

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…waehrend der Rasenmaeher laeuft.

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Also ist der Spannungsabfall auf der Leitung zur Gartenlaube zu hoch.

Was ist ein „Prüffix“? So was Ähnliches wie ein „Lügenstift“?

Aussagefähige Messungen kann man in diesem Fall nur mit einem Voltmeter machen. Ich schreibe bewusst „man“, denn Du als Laie begibst Dich in Lebensgefahr, wenn Du an Netzspannung herummisst. Du kannst, um sicher zu gehen, noch einmal von einem Elektriker oder einem versierten „Elektrobastler“ (mit ordnungsgemäßem Equipment) nachmessen lassen, aber außer der Verlegung einer neuen Leitung mit größerem Querschnitt dürfte da wohl nichts helfen.
(Ersatzweise die Verwendung einer Verlängerungsschnur mit mindestens 3x2,5mm² von einer Steckdose im Haus aus).

Gruß merimies

Hallo aiktr123,

also ich kann dir nicht helfen,aber wenn du auch keine Ahnung hast,hättest du man lieber nicht nur den

„Prüffix“ mitgenommen,sondern gleich den ganzen Elektriker.

Aber es kommt hier bestemmt einer,der dir einen Tipp geben kann.

Gruß
Mücke

Hallo Jake,

bitte setze doch nur dann Links auf konkrete Produkte, wenn diese auch wirklich passen und sinnvoll sind.

Zur von dir verlinkten Verteilung: Das ist keine Verteilung, sondern ein Steckdosenverteiler, noch dazu mit 32A CEE Steckdose.
So ein Verteiler am Ende einer 5x2,5mm² ist sinnlos.
Auch die Verlegung im Rohr muss nicht unbedingt sein.

Statt dessen muss man zuerst die Länge von der im Haus exisitierenden Verteilung zur Laube wissen.
Dann wählt man ein passendes Kabel, verlegt das im Erdreich oder, wenn viele Steine drin sind, im Sandbett oder im Schutzrohr.

Und am Ende kommt der Kollege Elektriker und schließt das an.

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Hallo aiktr,

Sofern man das auf Entfernung beurteilen kann, liegt es am Leitungsquerschnitt
des Kables das zur Gartenlaube führt. Da ist wohl Blumendraht (3 x 1,5 mm) verbaut.

Damit du Ruhe hast, lege das Kabel neu und bau in der Laube eine gute Unterverteilung:

Verteilung

Kabel

Hülsenrohr

Damit hast du Leistungsreserven auch für einen Holzspalter oder sowas.

Viele Grüße

Jake

Hallo;
erstmal vielen Dank für die Antworten!!
Mittlerweile hat mein Vater unseren Nachbar (Elekriker im Ruhestand; ich hatte von seinem Sohn diesen „Prüffix“ - ein Messgerät, dass beim Einstecken in die Steckdose digital die anliegente Spannung anzeigt) erwischt; der hat sich das mal angeschaut und bestätigt fast alle eure Vermutungen :

  • Die Zuleitung von der UV im Haus zur UV in der Gartenlaube ist 5x 2,5qmm - laut seiner Meinung bei der Länge für die Last, was der Mäher zieht, „Grenzwertig“; für den normalen Verbrauch (Licht, Radio, Kaffeemaschine…) aber absolut ausreichend.
  • Die Leitung von UV in der Gartenlaube zur Steckdose ist nur 3x1,5qmm - „das ist schon etwas wenig“…
  • Dazwischen ist eine alte Abzweigdose mit Schraubklemmen. „Werde ich mal bei Gelegenheit erneuern; vielleicht bringt es ja schon etwas“ (so der Old-Style-Elektriker).
  • Der Rasenmäher ist schon sehr alt und hat auch eine 20m-Verlängerung „In der Summe ist das Phänomenschon als normalzu betrachten.“

Wir werden nun nicht den ganzen Garten wegen einer neuen 4qmm Zuleitung aufbuddeln - wir wissen nun, dass das nicht viel anders geht und ich nehme halt einen Bezinmäher und mein Vater mäht von der Steckdose an der Werkstatt!!
Danke nochmals!!

Gruß
aiktr123

Danke für die Antwort!
Die Außendose an der Werkstatt ist über einen 0,03/40A abegsichert; die Außendose an der Laube nicht - ein Grund mehr, das Ding nicht mehr zu nutzen…

MfG
aiktr123